Martin Luther

Martin Luther


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verstärkt, mit der Eigenart der reformatorischen Frömmigkeitspraxis zusammenhängen.

      Zu sprechen ist nun von Martin Luther (1483 – 1546) selbst. Nicht darum soll es gehen, den Wittenberger Reformator für eine bestimmte Frömmigkeitsform ausschließlich dingfest machen zu wollen oder als „Mystiker“ auszurufen. Aber außer Frage steht, dass Luther ohne wirkkräftige Impulse aus der mystischen Tradition gar nicht zu denken ist. Sie bestimmt seine gelebte individuelle Frömmigkeit, sein Gebetsleben, seine meditative Vergegenwärtigung der Christusbotschaft. Will man seine Glaubensart auf einen einfachen Nenner bringen, dann erinnert man sich seiner These: „Gebet, Meditation und [Bewährung in der] Anfechtung machen einen Theologen aus.“ (Oratio, meditatio et tentatio faciunt theologum). Sie begründen das geistliche Leben eines Christenmenschen. Davon wird noch zu sprechen sein.

      Zum anderen gibt es das, was sich als die „Ökumene des Geistes“ bezeichnen lässt, die ebenfalls von keiner Konfession, auch nicht vom Christentum in seiner Gesamtheit ausschließlich in Anspruch genommen werden kann. Es handelt sich darum, dass der geistoffene Mensch mit all jenen innerlich verbunden ist, die in der einen oder anderen Religionsform durch die innere Stimme des Geistes angesprochen werden. Mystisch sensible Menschen, unter ihnen in den Tagen der Reformation beispielsweise Thomas Müntzer oder Sebastian Franck, setzten sich über die konfessionalistischen Pferche hinweg und wollten auch „Türken und Heiden“, also Muslime und andere Nichtchristen, dabei haben, wenn sie vom Leben im Geist Zeugnis ablegten. Das entsprach freilich einer erheblichen Erweiterung ihres Mystik-Verständnisses. Zurückblickend könnte man auch von der Bewegung der Gottesfreunde und Gottesfreundinnen sprechen, die in den Tagen von Johannes Tauler, Heinrich von Nördlingen, Christina Ebnerin und vielen anderen in einem regen Austausch gelebt haben. Von diesem älteren Zweig dieser Geistesart ist Luther nicht abzulösen. Auch wenn er Schriften Meister Eckharts wohl nicht kannte, so schätzte er die Predigten Taulers sehr! Thomas Müntzer und viele andere folgten hierin Luthers Empfehlung.

      2. LUTHERS ZUGANG ZUR MYSTIK

      Aus demselben Kreis jener Devotio moderna stammt ein anderes Werk, das der junge Erfurter Augustiner hoch schätzte, nämlich das sogenannte Rosetum geistlicher Übungen des Mauburnus (Johannes Mombaer aus Brüssel). Auf diese Weise gewann Luther Einblick in die meditative Praxis vom ältesten Christentum bis zu den Mystikern und Mystikerinnen des Mittelalters. Und das kann nicht die einzige Quelle dieser Art gewesen sein. Wesentlich ist die Gebetspraxis als solche, die durch den gottesdienstlichen Vollzug Tag für Tag und von Gebetszeit zu Gebetszeit im Kloster geübt wird. Man sollte daher nicht vergessen, dass