hervor. »Das wäre Mord, Mister Clayton. Das traue ich Ihnen nicht zu.«
»Mord?«
Rex lächelt.
»Notwehr, Rancher. Sie haben mich bedroht, und ich habe sofort geschossen und Sie sehr unglücklich getroffen.«
»Sie vergessen meine vier Männer. Sie werden gute Zeugen abgeben.« Wieder lächelt Rex.
»Verschwinden Sie«, sagt er dann rauh. »Ich werde mir an Ihnen die Finger nicht schmutzig machen.«
Der Rancher sieht ihn haßerfüllt an. Wortlos wendet er sein Pferd und reitet zu seinen Männern zurück.
Rex wirft ihnen noch einen kurzen Blick zu, dann reitet er ebenfalls davon.
*
»Da kommt ein Reiter«, sagt Steve McCormik und hält die Hand vor die Augen, denn die Sonne blendet sehr stark.
Cyrill Doughlas tritt aus dem Pferdestall, und als er den Reiter sieht, geht er zurück und holt sein Gewehr.
Abwägend hält er es in der Hand.
Dann ist der Reiter heran und springt aus dem Sattel. Mit sicheren Schritten geht er auf das ungleiche Paar zu.
»Hallo«, sagt der Mann freundlich und streckt Steve die Hand entgegen. Dieser ist so überrascht, daß er sie widerspruchslos nimmt.
Der Fremde lacht.
»Du erkennst mich sicherlich nicht mehr. Als ich das letzte Mal hier war, reichtest du mir gerade bis zur Brust.«
Cyrill Doughlas kommt näher heran.
»Rex Clayton«, sagt er dann überrascht, und in seiner Stimme klingt echte Freude mit. »Georg hatte mir gesagt, daß er dir geschrieben hat.«
Jetzt freut sich auch Steve. Er drückt Rex nochmals die Hand, und dieser umfaßt ihn fest an der Schulter.
»Ich weiß mittlerweile, wie es um euch steht. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Norman Green. Er wollte mich kaufen. Ich habe abgelehnt. Ich werde euch helfen.«
Cyrill nickt dankbar.
Dann erzählt Rex Clayton von seinem Erlebnis mit Green. Die beiden hören aufmerksam zu.
»Es steht schlimm«, sagt Cyrill Doughlas und zieht an seiner kurzen Stummelpfeife. »Er wird nicht nachlassen und uns systematisch zu ruinieren versuchen.«
»Er hat uns bereits sieben Cowboys abgeworben«, schimpft Steve mit seiner hellen Stimme. »Wir konnten einfach diese Wucherlöhne nicht bezahlen.«
Rex nickt. »Wieviel Männer sind euch noch verblieben?«
»Fünf, meist ältere Cowboys, die schon seit vielen Jahren hier auf der Ranch beschäftigt sind«, antwortete Cyrill. »Unsere Herden sind schon enorm zusammengeschrumpft. Die Rustlers sind Tag und Nacht an der Arbeit, und auch der Sheriff ist machtlos. Aus diesem Grund hat Georg auch die größte Herde verkauft. Auf dem Heimritt wurde er überfallen und getötet, der Erlös der Herde wurde gestohlen.«
»Wir stecken dick in der Klemme«, sagt Steve. »Wir werden bald wieder verkaufen müssen, denn unser Bargeld wird knapp. Aber die Rinderpreise sind im Moment sehr niedrig.«
»Wir gehen ins Haus«, sagt Cyrill. »Wir wollen uns einen Schluck genehmigen. Georg hätte sich so gefreut, dich wieder einmal zu sehen, Rex.«
Dieser nickt.
»Er soll nicht umsonst gestorben sein. Wir werden seinen Besitz verteidigen, und ich werde dahinter kommen, wer sein Leben auf dem Gewissen hat.«
*
Norman Green geht nervös im Wohnzimmer seines Ranchhauses auf und ab.
Immer wieder wirft er einen zornigen Blick auf seinen Vormann Clerk Rider, der aber tut, als ginge ihn die ganze Sache einfach nichts an.
»Verdammt noch mal«, brüllt Norman Green und ballt seine Hände zu Fäusten. »Was sollen wir jetzt machen? Du hast zweimal versagt, und jetzt haben wir diesen Clayton gegen uns. Einen neuen Mord können wir uns nicht leisten. Es würde zuviel Staub aufwirbeln. Sheriff Ben Hard ist schon mißtrauisch genug.«
Er macht eine Pause und blickt Rider wieder böse an.
»Sie haben ihm sehr viel Geld geboten, Boß. Ich würde ihn für die Hälfte aus dem Weg räumen, und es würde wie ein Unfall aussehen.«
Norman Green starrt ihn lange an. Dann winkt er ab.
»Du hast schon zweimal versagt. Ich habe kein Vertrauen mehr. Du wirst ihn wieder nicht schlagen können.«
Clerk Rider stößt ein bösartiges Lachen aus.
»Ich habe den Fellow zweimal unterschätzt. Ein drittes Mal wird es mir nicht wieder passieren. Es gibt auch noch andere Mittel und Wege. Ich werde ihm nicht den Bruchteil einer Chance lassen.«
Der Rancher tritt dicht vor seinen Vormann. Ihre Gesichter berühren sich beinahe.
»Okay, Rider.«
Er geht einen Schritt zurück, denn der Whiskyatem des Mannes schlägt ihm ins Gesicht.
»All right. Ich zahle dir tausend Dollar. Doch wenn du wieder versagst, brauchst du dich erst gar nicht mehr sehen zu lassen.«
Clerk Rider grinst bösartig.
»Ich werde es schaffen, Boß. Ich habe mir schon einen Plan zurechtgelegt.«
Norman Green sieht ihn schweigend an.
»Verschwinde«, sagt er dann rauh. »Und laß dich nicht früher sehen, bis du mir eine gute Nachricht bringen kannst.«
*
Die Dämmerung senkt sich über das Land…
»Ich werde mit dir reiten«, sagt Rex Clayton, und Cyrill Doughlas stimmt ihm zu.
»Es ist nicht allzu weit«, sagt Cyrill dann, als sie über die Weide reiten. »Wir haben den Rest unserer Herde in die Nähe der Ranch getrieben. So können wir die doch besser im Auge behalten.«
Sie haben die Herde bald erreicht. Zwei Cowboys kommen ihnen entgegengeritten. Es sind ältere Männer.
»Es ist alles still«, sagt einer der Männer. »Ich glaube, es wird heute eine ruhige Nacht geben.«
Cyrill nickt.
»Willst du noch bleiben?« fragt er Rex, und dieser nickt. »Ich reite zurück«, fährt Cyrill fort. »Ich lasse den Jungen ungern aus den Augen. Diesem Green traue ich einfach jede Gemeinheit zu.«
»Ich komme später nach«, sagt Rex Clayton. »Ich werde die Gegend abreiten. Vielleicht kann ich etwas entdecken, was uns weiterbringt.«
»Sei vorsichtig«, meint Cyrill Doughlas und tippt an die Krempe seines Hutes. »Sie haben es jetzt auf dich abgesehen.«
Rex’ Augen werden hart.
»Ich werde schon auf mich achten. Vielleicht kann ich den Burschen eine Lektion erteilen.«
Cyrill reitet davon. Rex unterhält sich noch einige Minuten mit den beiden Cowboys, dann schwingt er sich ebenfalls wieder in den Sattel.
Er nähert sich einem kleinen Wald, und er will schon abbiegen, als er das Surren einer Lassoschlinge vernimmt. Er versucht noch zu reagieren, doch es ist schon zu spät.
Die Schlinge legt sich um seinen Oberkörper, und er wird vom Pferd gerissen. Er schlägt so unglücklich mit dem Kopf auf, daß er augenblicklich das Bewußtsein verliert.
Clerk Rider kommt langsam nähergeritten.
In den Händen hält er noch das Lassoende, und über sein Gesicht huscht ein befriedigtes Lächeln. Er blickt auf den bewußtlosen Mann, und dann springt er aus dem Sattel. Innerhalb weniger Minuten hat er Rex so gefesselt, daß sich dieser nicht mehr bewegen kann.
Rex Clayton kommt nach wenigen Augenblicken wieder