Wunden der Vorwürfe und Selbstanschuldigungen hatten in dem Familienzusammenleben geklafft. Rainer sollte bloß nicht auf die Idee kommen mal vor Verwandten etwas von seinem unnormalen Umgang zu erzählen, oder gar einen dieser Menschen mit nach Hause zu bringen. Rainer setzt sich über solche Gebote hinweg und dann war seine Mutter diejenige, die die ersten Berührungen mit Bekannten ihres Sohnes machte und überrascht feststellte, dass diese Bekannten auch richtige Menschen waren. Das anerzogene Vorurteil, Andersartiges generell abzulehnen steckte in den Eltern zu tief fest. Erst nach einigen Monaten hatten sich allmählich die Spannungen und Zerwürfnisse mit seinen Eltern gelockert.
Rainers Schwestern hingegen hatten ihm von Anfang an volle Rückendeckung gegeben, hatten es hochinteressant gefunden und alles wissen wollen, was bis dahin verschwiegen worden war: Auf welchen Typ Mann Rainer so steht, mit wem er denn schon alles ... und wann ... wie ..., wo ...und was ...
Was? Ja, was machen denn Männer so miteinander? Sie küssen sich, streicheln sich, spielen aneinander herum, reiben sich, umschlingen sich, wälzen und ringen miteinander, lecken sich ihre lustvollen Körper die sich wie im Kampf winden und drehen. Sie wichsen ihre Lustzepter und blasen was das Zeug hält und ficken und rammeln und bumsen einfach so drauf los, bis die Schwarte kracht, bis das Gummi platzt, ach welches Gummi, es geht auch ohne, denn man selbst ist doch nicht von AIDS betroffen, es sind immer die anderen, die anderen...
Tatsächlich hatte es andere gegeben, auch im Liebesleben von Rainer und Norbert. Und irgendwann war Norbert mal wieder erst spät in der Nacht nach Hause gekommen und hatte Rainer sein geiles, unsafes Erlebnis mit einem ihm völlig Unbekannten gebeichtet.
Norbert hatte schon mehrere schnelle, anonyme Sexabenteuer dieser Art in Bars oder Saunen erlebt und auch für Rainer hatten diese Orte große Reize ausgestrahlt. Wie hätte er Norbert deshalb Vorwürfe machen können? Öfter als einmal, hatte sich das Freundespaar auch gemeinsam einen oder mehrere andere Männer für ihre geilen Spielchen gegönnt.
Die beiden hatten schon etliche Aids-Tests hinter sich und waren auch nach diesem Ereignis ganz gelassen zum Gesundheitsamt gegangen: erst ein Beratungsgespräch, dann Blut abzapfen, Kennwort merken und wieder nach Hause. Nach zehn Tagen wieder hin, Kennwort aufsagen, Ergebnis empfangen.
Doch dieses Ergebnis war zu einem Horrortrip für die Beiden geworden. Was heißt hier Horrortrip? Schließlich hatte Norbert gewusst was er getan hatte und war auch über diese gewisse Krankheit informiert gewesen.
Rainers Eltern hatten Panik. Wollten nichts mit AIDS zu tun haben, gaben Rainer zur Begrüßung nicht mal mehr die Hand. Ein Kuss war nicht erlaubt. Rainer erklärte, erörterte und informierte mal wieder, um die Wiederversöhnung und die wiederbegonnene Beziehung mit seinen Eltern zu erhalten. Rainer hatte seine eigenen Probleme mit AIDS und schloss sich einer Gruppe "Angehöriger von HIV-Positiven" an und gewann durch intensive Gespräche gemeinsame Unternehmungen neue Erkenntnisse, neue Kraft und neuen Mut.
Rainer hatte das Fernbleiben der "Freunde" und Bekannten erlebt. Einige wenige hatten Norbert im Krankenhaus besucht. Als es mit Norbert zu Ende ging kam keiner mehr.
Jetzt steht Norberts Familie im Krankenzimmer und versucht Rainer zu beruhigen. Rainer lässt den Toten nicht aus seinen Armen. Er streichelt und liebkost ihn. Es ist die Umarmung, die letzte Umarmung und Rainer hatte sich gewünscht so fest umschlungen mit Norbert einmal zu sterben, irgendwann, später, im hohen Alter. Doch Norbert ist vor ihm gegangen.
Rainer spürt den toten Körper, ein zusammengeschrumpftes Häufchen Elend an seinem Leibe und er fühlt wie dieser langsam immer kälter und kälter wird. Wie soll er ohne Norbert leben, wie? Und wie soll er jetzt mit der eigenen HIV-Infektion fertig werden, die auch bei ihm festgestellt worden war?
Eines ist Rainer ganz klar, er wird niemals eine so sprühende Lebenskraft, eine so ungeheure Ausdauer und einen so starken Willen wie Norbert haben können, um wie er, an jedem einzelnen ihm noch verbleibenden Tag auf den Tod zu warten und sich dabei über jede Sekunde Leben zu freuen.
ER sucht SIE
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jg. Mann 165/57, gesucht
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In einem kleinen Café begrüßt Josef Becker die hübsche, große Gerda Schneider. "Guten Tag. Ich bin Josef Becker. Ich freue mich, dass Sie sich auf meine Anzeige gemeldet haben, Frl. Schneider. Ich suche schon Jahre nach einer dominierenden Frau, für die ich alles machen darf."
Gerda Schneider lächelt süffisant und entgegnet: "Als ich Ihre Zeilen las, wusste ich sofort, ich bin die Richtige für Sie!"
Josef Becker strahlt die große Frau vor ihm an und schwärmt: "Sie gefallen mir sehr und erwecken in mir den Wunsch, Ihr Diener zu sein und..."
"Nenn mich Herrin", unterbricht sie ihn, "es gefällt mir hier überhaupt nicht. Wir gehen jetzt zu dir. Bezahl Josef." Hocherfreut bezahlt Josef Becker die Rechnung.
Nach zwei Wochen lässt Gerda das Haus des Computerfachmannes Josef Becker nach ihren Wünschen neu einrichten. Sie entlässt die alte Haushälterin und bringt Josefs Schäferhund in das Tierheim. Auf die Frage, wer jetzt die Hausarbeit verrichten soll, erhält Josef die schroffe Antwort: "Du natürlich. Fang sofort damit an, ich habe Hunger."
Erfreut begibt sich Josef in die Küche. Traurig sieht er kurz zu dem leeren Hundekorb hin.
Während Josef nach dem Essen das Geschirr spült, steht Gerda lächelnd in der Küchentür und befehlt: "Zieh dich nackt aus, bis auf die Küchenschürze. Sieh mal Josef, da sind Krümel auf dem Küchenboden, bück dich gefälligst und heb sie auf. Na, wird’s bald?" Josef kniet mit heruntergelassenen Hosen auf dem Boden und Gerda beginnt mit einem Gürtel auf ihn einzuschlagen. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht, aber glücklichen Augen krabbelt Josef auf allen Vieren durch die Küche. "Das reicht", schreit Gerda, "komm jetzt her zu mir. Ich habe ein Geschenk für dich.“ Gerda hält ein Hundehalsband in der Hand.
Nach zwei weiteren Wochen stirbt Josefs Mutter überraschend und hinterlässt ihm ein Vermögen, das sich Gerda sofort überschreiben lässt. Am Abend nach der Beerdigung befiehlt Gerda: "Gib deine Arbeit auf. Ich will, dass du nur noch für mich da bist."
Allmählich wird das Haus zu einem Gefängnis. Vor den Fenstern prangen Gitterstäbe. An den Türen sind doppelte Schlösser angebracht. Auch das Telefon ist mit einem Schloss gesichert. Einmal vergisst Gerda das Telefon abzuschließen bevor sie in die Stadt geht. Josef nutzt diese Chance, um seinen einzigen Freund anzurufen.
"Tut mir leid Herbert, dass ich mich so lange nicht melden konnte. Ich darf auch jetzt nicht lange sprechen, denn Gerda kann jeden Augenblick nach Hause kommen. Du weißt ja von meiner Veranlagung. ich wollte beherrscht werden - (KLICK - Gerda ist zurückgekehrt und reißt das Telefonkabel aus der Wand. Josef merkt davon nichts.) - aber ich musste sogar meine Arbeit aufgeben und was noch schlimmer ist, sie verlangt von mir Dinge, an die ich vorher nie gedacht habe. Anfangs liebte ich sie und war glücklich; dann war ich ihr hörig! Jetzt bin ich ganz hilflos, was soll ich machen? Ich esse sogar meine eigenen Exkremente für sie oder schlürfe ihren Urin, wenn sie es verlangt. Sie sperrt mich ein und ich bekomme tagelang nichts zu essen. Ich muss ständig auf allen Vieren durch das Haus krabbeln und ihre Stiefel sauber lecken. Als ich einmal, von Schmerzen gepeinigt, versuchte sie zu töten, schlug sie solange auf mich ein, bis ich die Besinnung verlor. Danach wurde alles noch viel schlimmer. Tagsüber muss ich Handschellen tragen, nachts werde ich manchmal im Keller angekettet. Herbert, du musst mir helfen. Herbert? Hallo! Hallo, Herbert?!" -
"Ich werde dir gleich helfen", faucht Gerda, die mit dem herausgerissenen Ende der Telefonleitung in der Hand hinter Josef steht. "Du sollst doch nicht telefonieren", zischt sie.
Tagesschau, Nachrichten:
"Gestern Abend gegen 22.30 Uhr wurde Frau Gerda S. in dem sehr abgelegenen Haus des Computerfachmannes Josef B. von der Kriminalpolizei verhaftet. Im Keller des Hauses fand man die verstümmelte,