Clark Darlton

Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband)


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urplötzlich wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel.

      Direkt über ihnen, nur wenige Meter entfernt, erglühte die Antenne in einem grünlichen, fluoreszierenden Feuer von solcher Intensität, dass Rhodan aufstöhnend die gemarterten Augen mit den Händen bedeckte.

      Es geschah ungeheuer schnell und dazu vollkommen lautlos. Über dem flachen Mondpanzer wölbte sich eine weite Halbkugel aus wabernden Flammen. Die Sonne wurde zu einem trübe leuchtenden Gebilde. Die Umgebung verschwamm.

      Ehe Bull seinen Warnruf ausstoßen konnte, begann es in dem eingebauten Funkgerät zu krachen. Ein Blitz zuckte aus der Plastikverkleidung. Ätzende Dämpfe brachen aus dem Kasten hervor. Kleine Flammen umhüllten schmorende Isolationen.

      Rhodans Reaktion erfolgte eben noch rechtzeitig. Er unterbrach die Verbindung zum Reaktor-Stromaggregat. Bully bemerkte es kaum, dass Rhodans Hand gegen seinen Helm krachte. Als er den frischen Sauerstoff in die keuchenden Lungen einsog, begann er wieder klarer zu denken. Sein Schreien verstummte.

      Perry Rhodan hockte reglos im Sessel. Die Ereignisse schienen spurlos an ihm vorübergegangen zu sein. Das rätselhafte Leuchten war ebenso plötzlich verschwunden, wie es aufgetaucht war.

      Nur ihre total zerschmolzene Antenne und das brennende Funkgerät wiesen auf ein Ereignis hin, das jenseits des Begreifens lag. Bully suchte in der Kabine nach einem Gegner. Seine Waffe drohte, doch es gab keinen Gegner.

      Das helle Zischen des Trockenschaumlöschers ließ ihn erneut zusammenfahren. Rhodan besprühte das zerstörte Gerät. Captain Bull begann zu fluchen. Er tat es intensiv und lautstark.

      Der Brandherd wurde erstickt. Die Klimaanlage saugte die Dämpfe ab. Frischer Sauerstoff strömte in die Kabine. Der Zwischenfall hatte einige Liter kostbarer Atemluft gekostet.

      Rhodan öffnete seinen Helm. Er spähte nach oben. Dann klang seine Stimme auf.

      »Aus, endgültig vorbei! Darauf hatten sie nur gewartet.«

      »Guter Gott – was war das?«, flüsterte Bully. Erschöpft ließ er sich in seinen Sitz sinken. »Was war das?«

      »Eine besonders wirkungsvolle Art von Funkstörung. Frage mich aber ja nicht, wie sie das gemacht haben! Ich habe nicht die Spur einer Idee! Ich weiß nur, dass dieses Leuchten bei dem ersten Piepser schlagartig auftauchte. Das bedeutet, dass sie mit einem vollautomatischen Peiler auf der Lauer gelegen haben. Das Gerät hat sofort geschaltet.«

      Bully griff nach einer Konzentrat-Tablette. Seine Augen hatten sich verengt. In ihm erwachte der fähige Ingenieur.

      »Ich hatte dich immer für einen Musterschüler der Raumakademie gehalten«, sagte er.

      »Jetzt nicht mehr?«, fragte Rhodan.

      »Im Augenblick nicht. Was heißt hier ›vollautomatischer Peiler‹? Bist du dir bewusst, was du damit gesagt hast? Mann, wir haben mit einem scharfgebündelten Richtstrahl gearbeitet! Wie sollte man die Impulse derart prompt angepeilt haben? Die Antenne war in den leeren Raum gerichtet. Das aber nur nebenbei. Hast du vielleicht auch eine Erklärung für dieses grüne Leuchten? Kannst du dir vorstellen, mit welchen Energien da gearbeitet wurde?«

      »Du solltest nicht fragen, oder ich muss eine irrsinnig anmutende Antwort geben.«

      »Wir lagen unter einem glockenförmigen Schirm«, bohrte Bully hartnäckig weiter. »Ich habe es genau gesehen. Daraus zuckte ein grüner Lichtfinger nach unten – und schon war unsere Antenne gewesen. Perry, ich sage dir, dass es so etwas nicht gibt! Ich könnte sonst alles verstehen. Ich hätte meinetwegen sogar gesteuerte Blitzentladungen akzeptiert. Hier aber hört mein Verstand auf zu arbeiten.«

      Rhodan rührte sich nicht in seiner starren Haltung.

      »Jemand hat meine Sendung sofort gehört, und jemand hat gehandelt. Wie er das getan hat, interessiert mich erst in zweiter Linie, da ich das Geschehnis nicht mit meinem technischen Wissen verarbeiten kann. Wichtiger erscheint mir, dass dieser Jemand bestrebt ist, uns zu Gefangenen des Mondes zu machen. Ich wette, dass wir mit der STARDUST keinen Kilometer hoch in den Raum können. Ich fühle es einfach. Nein – ich weiß es! Was bleibt demnach zu tun?«

      Bleich stierte Reginald Bull den Kommandanten an.

      »Du bist der eiskalteste Bursche, den ich jemals gesehen habe!«, sagte er. »Sonst hast du nichts zu sagen?«

      »Nein! Ich erkenne nur die Notwendigkeiten. Unlösbare Fragen rangieren ab sofort auf dem Nebengleis unserer Überlegung. Wir sollten nicht darüber reden.«

      Bull räusperte sich. Die Farbe kehrte in seine Wangen zurück.

      »Okay, stecken wir den Kopf in den Sand«, lachte er freudlos auf. Sein Blick suchte die Umgebung ab. Sie war unverändert einsam.

      »Trotzdem, ich komme nicht mehr mit! Wenn es mir nicht verrückt erschiene, würde ich nun von einem Kraftfeld reden. Wie aber sollte es im leeren Raum aufgebaut werden? Keine Pole, überhaupt nichts! Wer will uns hier ausschalten? Und womit?«

      »Vielleicht ist die Rakete der Asiatischen Föderation einige Stunden vor uns gelandet? Sie werden neuartige Entwicklungen an Bord haben.«

      Rhodan beobachtete den Freund scharf.

      Bully lächelte nervös. Seine Hände baumelten an ihm herab.

      »Lassen wir das sinnlose Reden, Alter! Daran glaubst du selbst nicht. Was hast du nun vor?«

      Rhodan blieb gelassen.

      »Hinfahren und nachsehen, wer uns da Ärger macht. Ich sehe keine andere Möglichkeit mehr: Wenn wir uns passiv verhalten, werden wir in einigen Wochen ersticken.«

      »Verhandeln?«, fragte Bully unsicher.

      »Gern sogar! Es fragt sich nur, mit wem. Warum, um alles in der Welt, hat man uns nicht die Meldung abstrahlen lassen? Für wen kann das gefährlich sein? Die gesamte Menschheit dürfte inzwischen wissen, dass die STARDUST auf dem Mond gelandet ist. Demnach ist es sinnlos, unsere Funkmeldung so drastisch zu unterbrechen! Die Sache mutet an wie die Handlung eines Irrsinnigen! Sie ist einfach unlogisch, unbegründet! Wenn man versucht hätte, uns umzubringen, sähe ich noch einen Sinn oder ein Motiv. So scheint man aber nicht daran zu denken. Warum nicht?«

      »In letzter Konsequenz bringt man uns doch um«, entgegnete Bully. »Allerdings sehr langsam. Wenn unser Sauerstoff aufgebraucht ist ...«

      Er schwieg und runzelte seine Stirn. Dann fügte er hinzu:

      »Okay, Kommandant, ich zeichne den neuen Kurs in die Karte ein. In acht Stunden sind wir dort.«

      Er drehte den Sitz herum. Da bemerkte Rhodan:

      »Erst schlafen wir genau acht Stunden! Anschließend werden wir uns sauber rasieren. Ich möchte nicht den Eindruck eines Wilden machen.«

      Bully war fassungslos.

      »Rasieren?«, ächzte er. »Hast du rasieren gesagt?«

      »Asiaten haben nicht unseren starken Bartwuchs. Sie könnten sich daran stören«, erklärte Rhodan mit einem seltsamen Lächeln.

      Reginald Bull fröstelte. Woran dachte der Kommandant?

      Knapp 30 Kilometer jenseits des Pols hatte der Infrarot-Taster angesprochen. Ein stark wärmestrahlender Körper musste in der Nähe sein. Der Punkt lag genau innerhalb jenes begrenzten Gebiets, das Captain Flipper als wahrscheinlichen Standort des Störsenders errechnet hatte.

      Sie hatten den Panzer verlassen und waren zu Fuß am Rand der zerklüfteten Felsen entlang gegangen. Das Ringgebirge ragte mehr als 600 Meter empor. Es war ein mächtiger Krater, von der Erde aus niemals zu sehen.

      Dann, nach einer halbstündigen Klettertour, hatten sie das letzte Sichthindernis umgangen. Sie befanden sich noch immer am Fuß des Ringwalls, nur weiter nördlich.

      Das tragbare Ortungsgerät hatte immer deutlicher ausgeschlagen. Sie mussten die andere Rakete gefunden haben. Anschließend war Reginald Bulls Zusammenbruch gekommen.

      Er