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Okay, wahrscheinlich ist es auch einfach nur langweilig in unserem Dorf.
Es gibt noch eine Sache, die ich nicht ertrage: den Handel.
Wenn Ihr zum Beispiel Lust auf Kekse habt, könnt ihr nicht einfach in ein Geschäft gehen, nach Keksen fragen und den Preis in Smaragden bezahlen. Ihr denkt vielleicht, das wär‘s. Geschäft abgeschlossen. Aber nein! Ihr müsst in einen Laden gehen und hoffen, dass der Händler gut gelaunt ist. Andernfalls sagt er vielleicht drei Stunden lang „Hurr“, bevor er euch einen „guten Preis“ macht – und ihr fragt euch die ganze Zeit, während euer Magen knurrt, ob es nicht doch besser wäre, sofort zu gehen und lieber eine lausige Kartoffel zu essen.
Für dieses Tagebuch habe ich zum Beispiel zehn Smaragde bezahlt.
Eine echte Abzocke.
Meine Mutter hatte mir die Smaragde für das Schulfrühstück einer ganzen Woche gegeben. Wenn sie wüsste, dass ich sie für ein Tagebuch ausgegeben habe ... Und doch, der Bibliothekar ist netter als der Schmied. Dieser Betrüger wollte 30 Smaragde haben für ein Paar Lederstiefel, und die waren noch nicht einmal neu.
Mal ehrlich, wer fällt denn ernsthaft auf so einen Gauner rein?
Doch abgesehen davon, mein bester Freund – ich nenne ihn Mastoc – hat mir erzählt, dass er einmal eine faule Kartoffel für fünf Smaragde verkauft hat. Dieser Abenteurer muss wohl echt hungrig gewesen sein …
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Doch hier sollte man nicht nur den Händlern misstrauen. So manche Dorfbewohnerkinder sind auch schwer zu ertragen.
Vor allem Max.
Er erzählt ständig abenteuerliche Lügengeschichten, die manche Kinder auch noch glauben.
Er genießt es, allen Leuten, die ihm über den Weg laufen, Angst zu machen. Vor einigen Tagen hat er uns erzählt, dass es ein Monster gibt, das „Kaka-Heuler“ heißt. Seinem Aussehen nach sei ein Kaka-Heuler eine besondere Art von Creeper. Die Creeper sind deshalb grün, weil sie aus Blättern bestehen.
Und ein Kaka-Heuler ist eben braun, weil er ist aus ...
Iiiiiihh ... aus Kaka.
Ihr solltet wirklich sehr weit weg sein, wenn eines dieser Dinger explodiert.
Wenn sie angreifen, zischen sie nicht wie die anderen Creeper. Es hört sich eher an wie ein dumpfes Knurren. Auf jeden Fall hat Max das behauptet. Das ist natürlich alles erstunken und erlogen. Doch einige von uns, vor allem die Kleinen, haben es geglaubt.
Eines Tages, als sie gerade auf der Straße spielten, hat Max sich hinter einem nahegelegenen Haus versteckt. Er begann zu knurren und zu brummen, damit man es für einen Kaka-Heuler halten konnte.
„Kkkknnnuuuuuurrrrgggggg–ftttttt“
Manche Kinder bekamen echte Todesangst. Sie erzählten, sie hätten so große Angst, auf einen Kaka-Heuler zu fallen, dass sie sich nicht mehr aufs Klo trauten.
Yep. Willkommen in meiner Welt! Mit Monstern, die einen zum Narren halten. Mit betrügerischen Bibliothekaren.
Und mit Max.
FREITAG
Letzte Nacht hatte ich einen umwerfenden Traum.
Die Dorfbewohner haben eine Armee gegründet, und ich gehörte dazu.
Ich blickte den Endermen direkt in die Augen, wehrte den Pfeil eines Skeletts mit bloßen Händen ab. Ich tötete Zombies, wie ein Bauer Gemüse erntet.
Und als Krönung des Ganzen habe ich einen Creeper mit einem einzigen Schlag in den Himmel geschickt. Er explodierte inmitten der Sonne, die sofort viel heller schien und den Schaden bei Zombies und Skeletten vervielfachte.
Yep!
So eintoller Held wär ich gern.
Aber es war nur ein Traum. In Wahrheit … gehe ich ab Montag wieder in die Schule und werde bald zwölf Jahre alt.
Zwölf Jahre. In diesem Alter sind Dorfbewohner keine Kinder mehr und müssen einen Beruf ergreifen. Viele interessieren sich für Landwirtschaft, Handwerk oder Architektur … Ich aber interessiere mich am meisten für den Kampf. Es wäre so schön, wenn unsere Schule mehr zu diesem Fach anbieten würde.
Ich möchte weder Schmied noch Fleischer werden. Priester vielleicht …? Gut, ich könnte fliehen und Abenteurer werden wie Steve.
Aber ich werde nie fliehen, dazu liebe ich meine Mutter zu sehr.
Und mein Vater ist auch cool.
Natürlich will er, dass ich Bauer werde wie er. Aber das Leben eines Bauern ist mir eigentlich zu hart.
Manchmal tauchen Leute auf und wollen eure Zukunft ernten.
Denn das ist heute passiert. Ein sonderbarer Typ ist ins Dorf gekommen und begann, unsere Möhren auszugraben. Als mein Vater versuchte, ihn davon abzuhalten, hat ihm der Kerl mit einer Steinspitzhacke auf den Kopf geschlagen.
Ich war außer mir. Aber unser Eisengolem war noch wütender. Er hat so heftig auf den Typen eingeschlagen, dass dieser Angst bekam, seine Spitzhacke fallenließ und davonrannte.
Ich habe die Spitzhacke für drei Smaragde den Schmied verkauft …
Ich lerne schnell, was?
SAMSTAG
Letzte Nacht wollten die Monster uns wieder angreifen.
Was wollen sie eigentlich in unserem kleinen Paradies??
Wie ihr sehen könnt, ist unser Dorf riesig. Es ist eines der größten in ganz Minecraftia.