dir, dass ich persönlich die Uhr, sofern auf Lager, sogleich an dich rausschicken werde.« Er nickte und fuhr sich mit dem Daumen über eine Augenbraue. »Sicher. Kein Problem, mein Guter. Mach’s gut. Ja, ja. Mach’s gut.« Steve legte auf. Er beugte sich nach vorn und tippte etwas in den PC, dann blickte er auf. »So, erledigt.« Er lächelte.
Doch Nina war nicht zum Lächeln. »Schwindler!«, stieß sie hervor und sprang auf. Sie wollte aus dem Zimmer, doch er war schneller und hielt sie am Arm zurück.
»Hey, was ist?«
»Mieser Schwindler!«, schrie sie ihn an.
»Hey, hey, hey ... Nicht so laut. Du weckst noch die Kollegen!« Er wollte gerade die Tür mit der anderen Hand schließen, als Nina sich von ihm losmachte und in den Flur lief. Tränen stiegen ihr in die Augen. Schnell in mein Büro, den Mistkerl will ich nie wieder sehen!, dachte sie. Da wurde sie mit einem Ruck zurückgerissen und in sein Büro gezerrt. Hinter ihr knallte die Tür zu.
»So, Lady, was ist los?«
Nina verschränkte die Arme und blickte trotzig zur Seite.
»Ich schätze es gar nicht, wenn man mich als Lügner bezeichnet. Und schon gar nicht, wenn man es nicht begründen kann. Außerdem habe ich dir gerade deinen süßen Hintern gerettet!«
Ihr Kopf ruckte zu ihm herum. Ihre Augen bohrten sich in seine. »Du wusstest ganz genau, wer dieser Pepper ist. Du kanntest sogar seinen Vornamen! Von wegen, du hast mich gerettet. Du hast mich vorgeführt.« Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, obwohl Nina mit aller Macht versuchte, sie niederzukämpfen.
»Was? Ich kenne ihn überhaupt nicht! Seinen Vornamen habe ich mir aus den Adressdaten gezogen. Ich habe mich als Mr Bones, unseren Chef, ausgegeben und er hat mir diese Täuschung einfach abgekauft. Mehr habe ich nicht getan.«
Nina schaffte es nicht. Ihre Tränen liefen. Sie drehte sich weg, nahm schnell das Kontenblatt und wandte sich zur Tür.
»Willst du so verheult in den Flur? Hier. Ich habe ein Taschentuch für dich.«
Nur unter größter Überwindung schaffte Nina es, sich umzudrehen und mit gesenktem Kopf das Taschentuch entgegenzunehmen. »Entschuldigung«, murmelte sie und schnäuzte sich die Nase.
Steve lachte. »Ach komm mal her, Kleines!« Damit griff er nach ihrer Hand und zog sie zu sich an seine Brust. Seine Arme schlossen sich um sie. Sie spürte, wie ihre Brüste sich an seine harte Brust pressten, wie sich etwas in seinem Schritt regte und gegen ihren Unterbauch drückte. Sein Atem an ihrem Hals und seine Hände, wie sie erst ihren Rücken, dann die Haare ihres Zopfes streichelten. Ninas Herz begann zu galoppieren, in ihrem Schoß wurde es feucht. Ihre Klitoris war wie elektrisiert. Wenn er sich noch mal bewegte, oder sie fester an sich drückte, würde sie sich nicht mehr beherrschen können. Gott, war sie verrückt auf diesen Mann!
Er drückte sie sachte ein Stück zurück und blickte ihr in die Augen. Seine Frage: »Und, alles wieder okay?« hatte etwas Fürsorgliches, doch es hielt Nina nicht davon ab, sich vorzubeugen und Steve ihre Lippen auf seinen Mund zu pressen. Sie sog seinen Duft ein, spürte seine Männlichkeit, wie sie zuckte, fühlte seine weiche Wange mit den kleinen pieksigen Bartstoppeln. Aber, oh Schreck, er erwiderte den Kuss nicht. Stattdessen drückte er sie behutsam von sich. »Nina ... Ich, ich habe eine Frau ... Ich dachte, du weißt das.«
Sie wusste es.
»Ich ... Also, wenn ich dich ...« Er suchte nach den richtigen Worten.
»Nein, nein, schon okay. Ich äh ... Tut mir leid. Da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getreten ... Tja, dann mache ich mich mal wieder an meine Arbeit.« Schnell erreichte Nina die Tür und schloss sie leise hinter sich. Als sie über den Flur ging, liefen ihre Tränen erneut. Jeder Mitarbeiter, der sie so sah, blickte sich erstaunt zu ihr um, aber Nina ignorierte jeden und ließ ihren getroffenen Gefühlen freien Lauf.
***
»Es gibt tausend andere Männer. Es muss ja nicht der sein.« Tisha bedankte sich, als der Kellner ihren Cappuccino brachte.
Nina schwieg und streute sich Zucker auf den Milchschaum ihres Caffé Latte.
»Er ist doch gar nicht so toll. Also ich kenne hübschere Männer als Steve. Er ist nicht der Superheld, für den du ihn hältst.«
»Und warum tut es dann so weh?«, fragte Nina leise.
Tisha seufzte. »Weil du dich verrannt hast. Komm wieder aus dieser Steve-Nummer raus. Er ist weg – vergeben!«
»Ja, ich weiß. Aber trotzdem. In seiner Nähe werde ich schwach. Ich denke an ihn, ich träume von ihm, ich wünsche mir Sex mit ihm und ich werde wahnsinnig.«
»Boah, Nina, das gibt es doch nicht! Du wirst nicht wahnsinnig, du machst dich selber wahnsinnig. Lass ihn los. Er gehört dir nicht. Er gehört einer anderen!«
Ninas Augen wurden wässrig. »Ich kann nicht!«
»Du musst, Süße, sonst landest du wirklich noch in der Klappsmühle.«
»Tisha, ich weiß, dass er mich mag. Ich weiß, dass er etwas für mich empfindet. Er kann es nur nicht zugeben.«
»Quatsch! Er hat eine Frau. Wieso sollte er irgendetwas nicht zugeben wollen?!«
»Und warum hat er mich dann in den Arm genommen?«
»Weil er ein netter Kerl ist und dich trösten wollte. Wenn ich dich so vor mir sehe, dann rucken meine Arme auch reflexartig nach vorn, um dich an mich zu drücken. Das ist Instinkt.«
»Sicher, aber doch nur, weil du mich magst. Bei der Frau da vorn würdest du es nicht machen, oder?«
Tisha verrenkte sich den Hals nach Ninas Beispiel-Frau. »Nicht unbedingt«, war ihre Antwort.
»Siehst du!«
»Was sehe ich? Ich sehe einen Mann, der eine Kollegin freundschaftlich in den Arm nimmt, um sie zu trösten, weil sie fast gerade ihren Job verloren hat.«
Nina spielte mit dem Zucker, der beim Streuen vorbeigegangen waren. »Na schön, dann hast du also vielleicht recht. Aber was soll ich tun? Mir das Herz rausreißen?«
»Denk nicht mehr so oft an ihn, unternimm etwas, lerne andere Männer kennen, flirte. Dann vergisst du ihn ganz schnell. Oder wenigstens kommt er dann mal von seinem Podiumsplatz herunter, auf den du ihn gestellt hast.«
Nina nickte. Sie nahm einen Schluck Milchkaffee und spürte, wie die warme Flüssigkeit durch ihren Hals rann. Sein Atem war an ihrem Hals, er war auch so warm, weich, erotisierend ...
***
Eigentlich hatte Nina überhaupt keine Lust, noch länger durch die Straßen zu laufen und in ein Geschäft nach dem anderen zu starren. Sie wollte sowieso nichts kaufen. Doch Tisha war heute in »KaLa«, »KaufLaune«, also folgte sie ihrer Freundin brav von einem Geschäft zum nächsten. Sie hatte Tisha so sehr vollgejammert, und alles drehte sich in letzter Zeit nur um sie, dass sie ein paar Zugeständnisse um ihrer Freundschaft Willen machen musste. Außerdem spielte sie das Spiel, bei jedem Geschäft zu hoffen, sie würde auf Steve treffen.
»Wie findest du diese Lackpumps?«, fragte Tisha gerade.
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