George Bell

Die Dienstreise | Erotische Geschichte


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      Die Dienstreise | Erotische Geschichte

      von George Bell

      Als George Bell im Alter von 42 Jahren seine erotischen Kurzgeschichten verfasst, kann er bereits auf ein bewegtes sexuelles Leben zurückblicken. Auf die Frage, ob seine Geschichten, die alle eine unerwartete erotische Wendung nehmen, einen realen Hintergrund haben, schmunzelt der Autor nur. Er verrät lediglich, dass er bereits seit seiner Pubertät an älteren Frauen interessiert sei. Deren Charme, ihre Überlegenheit und Fantasie übten einen magischen Reiz auf ihn aus.Zudem liebt er das Wechselspiel, wenn er sich zwischen zwei Ladys hin und her wiegen kann, da nie sicher ist, was als Nächstes geschieht. Somit bleibt es nun dem Leser überlassen, herauszufinden, wie viel Wahrheit in den Geschichten von George Bell steckt.

      Lektorat: Melanie Reichert / www.buchstabenwirbel.de

      Originalausgabe

      © 2018 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: franckreporter @ istock.com

      Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

      ISBN 9783862777860

      www.blue-panther-books.de

       Die Dienstreise von George Bell

      Es war alles sehr schnell gegangen.

      Genau genommen, sogar verdächtig schnell. Aber wer hatte schon mit so etwas rechnen können? Ich jedenfalls nicht.

      Die Verhandlungen im Museum waren früher als geplant beendet worden. Schuld war wohl auch die Kälte gewesen, die scheinbar aus den dicken Mauern geströmt war. So war ich danach in das kleine Café am Marktplatz gegangen, hatte Kaffee und Kognak getrunken und die Wärme genossen, den Duft des Kaffees und auch die leisen Geräusche in dem halb dunklen Raum.

      Die Frau saß in meinem Sichtfeld am Nebentisch und hatte meine gelegentlichen Blicke mit einem freundlichen Lächeln erwidert. Ich schätzte sie auf Mitte dreißig, vielleicht etwas älter. Ihr aschblondes Haar trug sie in einem dicken Knoten zusammengefasst, der locker in ihrem Nacken lag. Wenn sie sich über den kleinen runden Marmortisch nach vorn beugte, berührten ihre Brüste in dem engen bordeauxroten Pullover beinahe den Kuchenteller, der vor ihr stand. Als sie nach einer Weile ging, schaute ich zu ihr hinüber. Diesmal war ihr Lächeln fast etwas wie eine Herausforderung. Sie stand auf und zog betont den Pullover straff. Diese Frau wusste, was sie zu bieten hatte.

      Von der Tür aus sah sie noch einmal zurück. Über mein erhobenes Kognakglas nickte ich ihr zu. Dann ging sie hinaus.

      Eine Viertelstunde später zahlte auch ich und ging. Ich lief die Hauptstraße entlang, kaufte eine Lektüre, die ich in der Auslage einer Buchhandlung entdeckt hatte, und schlenderte langsam weiter bis zur nächsten Kreuzung. Als ich zögernd stehen blieb, fiel mein Blick auf den Erker des Eckhauses gegenüber. Im offen stehenden Fenster lehnte die Frau aus dem Café und winkte mir lächelnd zu, als habe sie meinen Besuch erwartet.

      Ich sah auf die Uhr. Es ging noch ein Nachtzug zurück nach Berlin, wie ich wusste. Jetzt war es kurz nach fünf und es begann bereits, zu dämmern. Ich hob die Hand mit gespreizten Fingern hoch, dann noch einmal drei Finger – acht. Sie nickte, ohne zu zögern, trat zurück und schloss das Fenster.

      Auf was hatte ich mich da eingelassen? In den verbleibenden drei Stunden lief ich die kleine Stadt auf und ab, durch die Parkanlagen am alten Burgwall und zurück zum Bahnhof, wo ich dann doch den eigentlich geplanten Zug davonfahren ließ.

      Als die Rathausuhr acht schlug, stand ich wieder vor dem Eckhaus mit dem Erker. Meine Neugier war groß genug für ein Abenteuer, aber meine Unsicherheit hinsichtlich dessen, was mich hier erwarten könnte, ließ es mir ratsam erscheinen, mich zurückhaltend zu benehmen. Die Haustür war offen; ich ging durch ein düsteres Treppenhaus hinauf in den ersten Stock, wo ich die entsprechende Wohnung hinter der mittleren der drei Türen vermutete. Als ich klingelte, wurde sehr schnell geöffnet.

      Durch einen langen Flur folgte ich ihr stumm in ein großes Zimmer mit riesigen dunklen Möbeln. Auf einem kleinen Tisch brannte eine Kerze in einem schlichten Zinnleuchter. Sie bat mich förmlich, Platz zu nehmen, und ich sank in einen schweren ledernen Klubsessel. Sie setzte sich mir gegenüber auf eine niedrige Couch, die mit einer Plüschdecke und vielen Kissen bedeckt war. Sie bot mir eine Zigarette an, nahm selbst eine und ließ sich Feuer geben. Wir rauchten schweigend und die gewohnten Gesten ließen mich langsam wieder ruhiger werden.

      Nach und nach traten die Konturen des Zimmers in das Blickfeld meiner nun dem Dämmerlicht angepassten Augen. Mehr als die riesenhaften Möbel selbst überraschte mich ihre Anordnung im Raum. Ein breiter Schrank mit schwerem geschnitztem Aufsatz stand diagonal vor einer Zimmerecke. Ebenfalls schräg im Zimmer ein großes Ehebett mit gedrechselten Pfosten, das eine dunkelblaue Steppdecke zierte. Daneben befand sich ein Nachttischchen, darauf eine Lampe mit gelbem Seidenschirm und ein kleines Radio. Dem Fenster gegenüber stand an der Wand eine schmale Couch. Zusammen mit einer breiten Liege vor dem Fenster gab es in diesem Zimmer drei verschiedene Möglichkeiten, sich hinzulegen. Im Erker stand eine große Palme, durch deren gespreizte fächerförmige Blätter das bläuliche Licht der Straßenlaterne fiel. Ab und zu fuhr ein Wagen vorbei. Die Geräusche der Straße kamen gedämpft durch die Scheiben der hohen Fenster.

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