Ricarda Jackson

Gefährliches Verlangen | Erotische Geschichte


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      Gefährliches Verlangen | Erotische Geschichte

      von Ricarda Jackson

      Ricarda Jackson wollte schon immer Schriftstellerin werden. Unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht sie Romane und Kurzgeschichten in unterschiedlichen Genres – von Jugendbüchern über Romantasy und Romantic Thrill bis Erotik ist alles dabei. Ricarda hat viel Zeit in den USA verbracht und lebt jetzt inmitten des Ruhrgebiets. Sie ist regelmäßiger Gast bei Pferderennen und reist gern um die Welt. Neben der Musik ist ihre größte Inspiration, neue Menschen kennenzulernen und unbekannte Orte zu entdecken.

      Lektorat: Marie Gerlich

      Originalausgabe

      © 2019 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: Renzo79 @ istock.com

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862778690

      www.blue-panther-books.de

       Gefährliches Verlangen von Ricarda Jackson

      Dieses Mal musste es einfach klappen. Er brauchte diesen Job. Die Vermieterin war sehr nett gewesen bisher, aber lange würde auch sie nicht mehr auf ihr Geld warten können. Eric verstand es ja auch und er bemühte sich, aber irgendwie war die ganze Welt gegen ihn. So war es schon immer gewesen. Er steuerte seinen uralten Ford die Auffahrt hinauf. Eigentlich konnte er direkt wieder umdrehen. Er hatte nicht mit so einem herrschaftlichen Anwesen gerechnet. Als ob die ihm hier einen Job geben würden. Aber der Typ in der Arbeitsvermittlung hatte keine andere Möglichkeit mehr gesehen und ihn eindringlich gebeten, herzufahren. Er parkte seinen Wagen vor der Villa, blieb aber noch ein wenig sitzen. Seine Knöchel traten hervor, weil er das Lenkrad so fest umklammerte. Er hätte nicht herfahren sollen. Er verschwendete nur seine Zeit. Vielleicht sollte er es lieber in New York versuchen. Diese Kleinstadtmentalität in New Jersey würde ihm doch nur erneut das Genick brechen. Dennoch zog er den Schlüssel ab und steckte ihn in die Tasche seiner abgetragenen Jeansjacke. Vielleicht hätte er vorher zum Friseur gehen sollen? Aber von welchem Geld? Er fuhr sich noch einmal durch die dunkelbraunen Haare, die ein wenig zu lang waren und dringend einen Haarschnitt brauchten, dann stieg er die wenigen Stufen hoch und klingelte. Es dauerte eine Weile, doch dann schwang die Tür auf. Automatisch, wie er verwundert feststellte, kein Butler. Die Eingangshalle war riesig, niemand war zu sehen, doch dann hörte er ein eigenartiges Surren und aus dem rechten Gang tauchte eine Frau in einem elektrischen Rollstuhl auf.

      »Ich dachte schon, Sie steigen niemals aus Ihrem Auto aus. Folgen Sie mir.« Sie wendete ihr Gefährt und Eric blieb nichts anderes übrig, als ihr hinterherzulaufen. Er musste große Schritte machen, sie hatte ein ziemliches Tempo drauf. Sie führte ihn den Gang entlang und bog dann scharf in eines der Zimmer ein. Auch wenn Eric sich darauf konzentriert hatte, mit ihr Schritt zu halten, hatte er doch bemerkt, dass hier bei der Einrichtung nichts dem Zufall überlassen wurde und dass jedes noch so kleine Möbelstück, jedes Bild, jeder Teppich wahrscheinlich den zehnfachen Wert seines Autos hatte. Sein Ford war so ziemlich der einzige wertvolle Gegenstand, den er besaß, und bei einem Verkauf würde er vielleicht noch 500 Dollar dafür bekommen. Er betrat den Raum und schritt über einen langen roten Teppich, der zu einem wuchtigen, antiken Schreibtisch führte, hinter den die Frau ihren Rollstuhl gesteuert hatte.

      »Setzen Sie sich«, sagte sie in herrischem Tonfall und deutete auf einen verschnörkelten Sessel, der Eric eher an einen Thron erinnerte. Die Frau war alt. Uralt. Eric hätte nicht schätzen können, ob sie 80 oder schon 90 war. Ihre grauen Haare waren zu einem strengen Dutt hochgesteckt. Sie war mager, trotzdem machte sie auf ihn einen vitalen Eindruck. Ihre knochige Hand griff nach einer Mappe, die auf dem Schreibtisch lag. Sie begann darin zu blättern und ihre grauen Augen bewegten sich schnell, dann sah sie auf und musterte Eric. Er fühlte sich unwohl unter ihrem strengen, vielleicht sogar missbilligenden Blick.

      »Große Erfahrung als Gärtner haben Sie ja nicht.«

      »Na ja, ich …«

      Sie schnitt ihm das Wort ab. »Ich verstehe schon, Sie haben sich wohl um den Gefängnisgarten gekümmert.«

      Also wusste sie es. Die Mappe schien eine Akte über ihn zu sein. Das hätte sein Arbeitsvermittler ja wohl lassen können. Eric wusste nicht, was er sagen sollte.

      »Sie sind vierundzwanzig und haben seit Ihrem vierzehnten Lebensjahr gerade mal fünf Monate in Freiheit verbracht.« Sie schüttelte den Kopf und blätterte dann weiter. »Diebstahl, Körperverletzung, Hehlerei, Verstoß gegen Bewährungsauflagen. Haben Sie überhaupt einen Schulabschluss?«

      Er schüttelte den Kopf. Warum schickte sie ihn nicht direkt wieder fort? Welcher Mensch mit gesundem Verstand würde ihn schon einstellen bei seinem Vorstrafenregister? Sie schaute weiter in seine Akte und Eric sah sich betreten ein wenig um. Sein Blick blieb an einem Ölgemälde rechts von ihm hängen. Ihm stockte der Atem. Es zeigte eine Frau in einem tief ausgeschnittenen weißen Kleid. Sie trug einen Blumenkranz um ihr langes blondes Haar, das ihr bis zur Hüfte reichte. Ihr Gesicht war der Inbegriff von Schönheit. Die dunkelgrauen Augen, die hohen Wangenknochen, die gerade Nase und dieser sinnliche, rote Mund.

      »Gefällt Ihnen das Bild?«, riss ihn die alte Frau aus seiner verzückten Betrachtung.

      »Ja, es ist wunderschön«, gab er zu.

      »Sie meinen, die Frau darauf ist wunderschön«, verbesserte sie ihn, ohne dabei ihren strengen Gesichtsausdruck zu verändern.

      »Ist sie …?«

      »Sie meinen, ob es diese Frau wirklich gibt?«, unterbrach sie ihn erneut. Ihr Blick ging ebenfalls in Richtung Ölgemälde und für einen Moment glaubte Eric, eine Gefühlsregung hinter ihrer starren Maske zu entdecken.

      »Ja.« Bevor Eric weiter fragen konnte, fügte sie hinzu: »Das ist meine Tochter.«

      Beinahe wäre Eric ein »Wow!« herausgerutscht. Wer hätte gedacht, dass diese vertrocknete alte Schachtel so eine wunderschöne Tochter haben könnte. Ob sie hier in diesem Haus lebte?

      »Sie ist tot.« Der Satz kam vollkommen neutral aus ihrem Mund und duldete keine weiteren Fragen. Eric sah betreten auf den Boden.

      »Sie können morgen hier einziehen. Freie Kost und Logis. Meine Haushälterin und gleichzeitig Krankenschwester wird Ihnen alles Weitere erklären. Ihren Scheck über eintausend Dollar bekommen Sie am Ende des Monats. Ich gebe Ihnen ausnahmsweise einen Vorschuss, Sie haben sicher noch Rechnungen zu begleichen. Ich erwarte, dass sie vierundzwanzig Stunden zur Verfügung stehen. Schließen Sie bitte einen Mobilfunkvertrag ab, Ihr Gehalt sollte dafür ja wohl ausreichen. Sonntags können Sie sich freinehmen. Haben Sie noch Fragen?«

      Eric starrte sie an. Er hatte sich doch wohl verhört. Dann begriff er. Er hatte diesen Job!

      »Danke. Ich … ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.« Tausend Dollar, so viel Geld für eine Stelle als Gärtner, und er konnte auf diesem Anwesen wohnen und bekam auch noch etwas zu essen. Da musste doch irgendwo ein Haken sein!

      »Danken Sie mir nicht, arbeiten Sie einfach. Ich erwarte, dass mein Garten in Ordnung ist, und ab und an werde ich Sie mit anderen Aufgaben betrauen. Ist das klar?«

      Eric nickte, sein erstes Hochgefühl verschwand. Was meinte sie mit anderen Aufgaben? Für einen Moment überlegte er, ob sie vielleicht von ihm erwartete, dass er kriminelle Handlungen für sie ausführte. Ja, das wäre logisch, sonst würde sie ihn nicht einfach so einstellen. Sein Innerstes zog sich zusammen. Käme er denn niemals aus diesem Sumpf heraus?

      Er unterschrieb. Was blieb ihm auch anderes übrig? Dann erhob er sich und schüttelte der alten Dame die Hand, die erstaunlich viel Kraft hatte.

      »Bis morgen, Eric, Sie finden ja wohl selbst raus.« Eric drehte sich um und fragte sich, ob diese Frau auch lächeln konnte, aber wer wusste schon, was ihr im Leben so widerfahren war. Als er an der Tür zum Gang stand, hörte er sie leise sagen: »Meine Tochter hätte Sie gemocht.« Eric wagte nicht, sich umzudrehen. Er ging einfach.

      ***

      Eric