Simona Wiles

Verboten in der Öffentlichkeit - jetzt erst recht | Erotische Bekenntnisse


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sein Schniedel wieder, begehrte sie schmerzhaft, und er musste ihn wieder beruhigen. Das mit der Fröhlichkeit von Lina war in letzter Zeit nicht mehr so wie früher. Denn immer, wenn er sie zufällig traf, sah sie sehr ernst aus und machte einen melancholischen Eindruck. Karl dachte oft darüber nach, warum sie sich so verändert hatte. Behandelte er sie schlecht? War sie krank? War sie unglücklich? Letzteres gab ihm seltsamerweise einerseits Hoffnung und eine leise Genugtuung, doch andererseits ein schlechtes Gewissen. Denn eigentlich wollte er, dass Lina glücklich war. Aber eben mit ihm statt mit einem anderen Mann.

      Dass Lina sich früher zu ihm hingezogen gefühlt hatte – nach dem ersten Schreck über sein hartes Ding – hatte Karl schon gespürt. Sie war dann auch immer rot geworden, wenn sie ihn sah, hatte verstohlen auf seine Hose geguckt und war manchmal sogar noch nähergekommen, wenn sie eine Beule entdeckt hatte. Doch nach ihrer Hochzeit hatte das schlagartig aufgehört. Lina hatte bei jeder Begegnung einen neutralen Blick aufgesetzt, als ob er ein Fremder sei.

      ***

      Karl kippte seinen Kaffee runter und biss in sein Brot, während er aus dem Haus ging. Es war zu wenig Zeit, um sich zum Frühstücken in Ruhe hinzusetzen. Draußen blickte er wie jeden Morgen zum Himmel. Bereits jetzt war es schwül, sicher würde es bald ein Gewitter geben. Er musste zuerst die Kühe füttern und melken, danach wollte er sich beeilen, den Weizen zu holen. Seine Eltern waren bereits mit einem Anhänger dort. Karl stieg in seine Stallstiefel und ging zu den Kühen. Er schob mit der Schubkarre Schrot heran, holte noch trockenes Gras und verfrachtete alles in die Futterrinne. Das morgendliche geräuschvolle Mahlen der Kiefer und der Geruch der Tiere gaben ihm wie immer ein Gefühl der Geborgenheit. Sobald die Kühe futtermäßig versorgt waren, begann er, sie zu melken. Er kannte jedes Tier mit Namen, wusste, welches geduldig alles über sich ergehen ließ und welches widerspenstig war, selbst wenn der Euter fast zu platzen drohte. Zum Schluss entfernte er das schmutzige Stroh, brachte es auf den Misthaufen und streute ihnen neues hin. Jetzt konnte er sich endlich um das Feld kümmern. Sein Blick zu den dunklen Wolken, die jetzt ziemlich nah waren, bestätigte seine Befürchtung. Er stieg auf den Traktor, dessen leerer Anhänger hinter ihm her klapperte, und tuckerte los. Das trockene Gras würde warten müssen.

      Als er bei dem Feld ankam, warteten seine Eltern bereits. Der Anhänger, den sie mitgebracht hatten, war mit der ersten Fuhre Weizen beladen. Karl fuhr nahe genug heran, sprang ab und stieg auf den zweiten Traktor mit dem vollen Anhänger, wendete ihn und fuhr zur Scheune. In der Kurve spähte er zu dem Nachbarfeld hinüber. Er wusste, dass es Lina und ihrem Mann gehörte, außerdem sah er sie dort arbeiten. Ihre schlanke Gestalt bewegte sich anmutig, sie schwang die Heugabel und war genauso fleißig wie ihr Mann. Linas Familie half ebenfalls mit, das getrocknete Gras aufzuladen. Allerdings waren sie fast fertig, weil sie mehr Leute waren, nicht wie bei Karl zu dritt.

      In der Scheune beeilte er sich, alles abzuladen, um so schnell wie möglich auf das Feld zurückzukehren und seinen Eltern zu helfen. Die Wolken wurden immer dunkler über ihm. Er kehrte auf das Feld zurück, stieg ab und arbeitete wie sein Vater und seine Mutter mit gleichmäßigen Bewegungen. Obwohl seine Mutter sie antrieb, würde es zeitlich sehr knapp werden, dass sie das Getreide in die trockene Scheune bringen würden.

      »Können wir helfen?« Linas Ehemann stand hinter ihm. Karls Vater wandte sich um, nickte ihm knapp zu und bedeutete ihm damit, dass seine Hilfe mehr als willkommen sei. Lina stand im Hintergrund, sie wartete mit einer Heugabel in den Händen. Karl wurde es heiß, er spürte wieder, wie sich zwischen seinen Lenden etwas regte, daher nickte er allen Hinzugekommenen einen knappen Gruß zu und wandte sich wieder um. Dennoch spürte er, ohne hinzusehen, dass Lina neben ihn trat und mithalf. Aus den Augenwinkeln beobachtete er ihre zierliche Gestalt. Sie hatte ein blaues, derbes Kleid an, geeignet für die Stallarbeit, trug hohe Gummistiefel und ein Kopftuch. Einzelne Haare fielen ihr ins Gesicht, die sie sich immer wieder zurückstrich. Karl spürte ein Prickeln in seinen Eingeweiden, sein Herz klopfte schnell. Dennoch achtete er darauf, sich nichts anmerken zu lassen, und die gleichmäßige Arbeit beruhigte ihn und lenkte ihn ab.

      Als die ersten Tropfen fielen, hatten sie nur noch wenig aufzuladen. Karl war immer wieder zwischen Feld und Scheune hin und her gefahren, ab und zu hatte sein Vater die Fahrt übernommen. Der alte Traktor stotterte, hielt aber durch. Bei der letzten Fuhre begann es zu nieseln. Sie schafften es, alles in die Scheune zu bringen!

      Karls Vater bedankte sich knarzig: »Vergelts Gott, Herr Nachbar! Umtrunk gefällig?«

      Linas Mann lächelte und nickte. Lina selbst nickte ebenfalls, ihr Gesicht blieb jedoch ernst. Ihre Eltern waren bereits zum eigenen Hof zurückgekehrt.

      So standen und saßen sie zu fünft in der kleinen Küche: Karl, seine Eltern, Lina und deren Ehemann. Die Mutter hatte aufgetischt, denn ein Umtrunk bedeutete nicht nur Bier aus dem großen Krug, der in der Speisekammer stand, sondern auch eine reichhaltige Brotzeit. Lina saß am Tisch, daneben ihr Mann, die Eltern ihnen gegenüber, nur Karl stand etwas seitlich, weil es keinen freien Stuhl mehr gab. Es machte ihm nichts aus, so konnte er Lina ungestört beobachten, ohne dass es auffiel.

      Sie griff beherzt und hungrig zu, strich sich etwas Butter auf das selbst gebackene grobe Brot, nicht zu viel, weil sie den Nachbarn nicht die teure Butter wegessen wollte. Butter war ein Luxus und wurde nur Gästen aufgetischt, genauso wie die Wurst. Lina aß trotz ihrer schweren Arbeit wenig, fand Karl. Sie war in den letzten Monaten immer schmaler geworden. Hin und wieder warf sie Karl einen verstohlenen Blick zu, ansonsten hielt sie die Augen gesenkt und sagte nichts. Sie spürte wohl, dass er sie beobachtete. Wenn ihre Augen sich trafen, wurde ihm heiß, was es ihm sowieso schon war, weil sie hier in der Küche, in seiner Nähe, saß.

      Karl spürte wieder, dass sein Ding sich regte und hart werden wollte, doch glücklicherweise trug er eine feste Hose, sodass es nicht auffiel. Ohne dass es ihm bewusst war, wurden seine Blicke hungrig, er biss geistesabwesend von seinem Brot ab und hielt die Augen auf Lina gerichtet.

      Als sie fertig war, hielt sie die Hände züchtig im Schoß. Sie wartete darauf, dass auch ihr Mann mit dem Essen und dem Genuss des Bieres fertig wurde, doch soweit Karl das beurteilen konnte, würde das noch eine Weile dauern. Denn Linas Mann hatte sich bereits den dritten Krug einschenken lassen. Er redete und redete, erklärte Karls Eltern, was er alles am Hof verändern wolle, wie die Preise für Milch und Vieh gestiegen seien, ohne dass der Bauer etwas davon abbekomme. Der Vater hörte zu und warf hin und wieder ein Wort ein, die Mutter beschäftigte sich damit, immer wieder neu aufzutischen und das Bier nicht leer werden zu lassen. Linas Mann wurde immer lauter, er hatte sich in Rage geredet.

      ***

      Karl verengte die Augen, als der Gast versteckte und offene Spitzen in Richtung seiner Frau losließ. »Es wird Zeit, dass wir Kinder bekommen. Aber Lina … na ja.« Ein spöttischer Seitenblick auf seine Frau. Karl hob die Augenbrauen und trank von seinem Bier. Ließ Lina ihren Mann nicht ran? Das konnte er sich nicht vorstellen; das Eherecht des Mannes beinhaltete schließlich regelmäßigen Eheverkehr. Lina war blass geworden.

      »Die Kinder könnten auf dem Hof mithelfen. Schließlich leben die Alten irgendwann nicht mehr, dann brauchen wir zusätzliche Hilfe. Außerdem wäre dann das Erbe gesichert. Aber bis jetzt hat Lina noch keinen Erben gebracht.«

      Karl wurde nun ebenfalls weiß, aber vor Wut. Machte ein anständiger Mann seine eigene Frau vor den Nachbarn schlecht? Lina saß da, mit gesenktem Blick, blass und mit zusammengekniffenen Lippen. Die Eltern waren verlegen, wussten nicht so recht, was sie auf diese Aussagen antworten sollten. Der Vater murmelte, das würde sicher noch, die Mutter überlegte sichtlich, ob sie gute Ratschläge für Lina parat hätte, aber selbst wenn, dann schickte es sich nicht, diese vor den Männern zu erörtern.

      Das war also Linas Problem. Dieser Mann stichelte und drangsalierte sie, weil noch kein Erbe da war. Karl verstand zwar das rechtliche Problem, denn jeder Hof war darauf bedacht, dass es einen Erben gab – oder eine Erbin, die dann entsprechend heiraten musste, um den Hof weiterführen zu können. Trotzdem. Ihr Ehemann hatte schließlich auch dazu beizutragen. Und weil Karl durch den Alkohol nun etwas Mut bekommen hatte, sagte er ihm das auch.

      »Wieso machst ihr dann keinen?«

      Der Gast sah ihn zunächst erstaunt an. Dann grinste er leicht schmierig.