in der Fabrik gearbeitet und meine Mum sich um vier Kinder und den Haushalt gekümmert. Trotzdem hatte mein Vater alles an Geld, was er gespart hatte, zusammengekratzt und mich auf die Highschool gehen lassen, bis ich mich zum Verdruss meiner Eltern nach London begeben hatte, um dort Jura zu studieren. Nicht das Studium an sich hatte ihnen missfallen, sondern dass ich aus meiner Heimat weggegangen war, um in die große, unbekannte und grausame Welt hinauszugehen, wie sie immer zu sagen pflegten. Doch ich war nicht allein. Jayson war mit von der Partie und wir damals ein Paar gewesen, gemeinsam hatten wir uns durchgeschlagen. Im Londoner Großstadtdschungel mit all seinen Vor- und Nachteilen.
Jayson war ebenfalls in Limerick aufgewachsen und hatte jeden Tag und ohne Ausnahme geschworen, seit wir die Highschool besucht hatten, dass er diesen verdammten Sumpf einmal verlassen würde, um nach London zu gehen. Kurzentschlossen hatte ich ihn begleitet, als er mich gefragt hatte. Und nun lebte ich hier in London, umgeben von Luxus, wie meine Familie immer sagte. Meine Gedanken verstummten und ich hielt meinen Kopf schief.
»Eine schwierige Kindheit? Inwiefern? Was ist noch alles passiert?«, fragte ich interessiert nach. »Ich meine, du sagtest bereits, dass dich dein Vater gezüchtigt hat, aber warum tat er das?« Ich wollte mehr von ihm erfahren. Wie war seine Jugendzeit abgelaufen? Was war der Grund für diese rigorose Erziehungsmaßnahme gewesen?
»Mein Vater war ein angesehener Börsenmakler, der Chairman der Londoner Stock Exchange, und ziemlich oft angespannt. Da ich nicht unbedingt das einfachste Kind war, verlor er oft die Nerven.« Er stockte. Mit meinem Blick munterte ich ihn auf, weiter zu erzählen.
»Und dann?«
»Er schlug mich.« Seine Miene verriet nichts. Sein Blick blieb ernst. Es war ihm sichtlich unangenehm, darüber zu sprechen.
»Das muss schrecklich gewesen sein!« Wehmütig zwang er sich zu einem Lächeln.
»Das ist vorbei, Ella. Ich trage meinem Vater nichts nach, er ist inzwischen ein alter und von sich selbst geplagter Mann geworden und ich habe mich mit meiner Situation arrangiert.«
»Und deine Mutter? Warum hat sie ihn nicht davon abgehalten, dich zu schlagen?« Wieder breitete sich auf seinen Lippen ein Lächeln aus, wenn auch diesmal ein ironisches.
»Meine Mutter?«, erwiderte er wehmütig und stieß einen leisen Laut durch seine Nase aus. »Sie gab meinem Vater immer recht. Sie bevorzugte meinen Bruder mehr als mich. Ich habe sonst keine Geschwister mehr. Ich wäre ein schwieriges Kind, hatte sie oft zu mir gesagt. Rebellisch. Nicht erziehbar. Ein Satan.« Ungläubig zog ich meine Augenbrauen hoch. Meine Mutter war so ein fürsorglicher Mensch. Sie hätte auf den letzten Bissen Brot für ihre Kinder verzichtet – für uns alle!
»Warum war sie so?«, fragte ich irritiert.
»Ich glaube, sie mochte mich nicht besonders.« Das verstand ich ganz und gar nicht. Wie konnte eine Mutter ihr Kind nicht mögen?
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