und sah verlegen aus. »Wenn ich es mir selber mache, klappt das immer ... Dauert aber sehr lange.«
Ella schloss den Mund wieder und nippte an ihrem Latte Macchiato. Sie saßen in einer Ecke auf zwei kleinen Sesseln bei Starbucks und erholten sich von einem Shoppingmarathon. »Hm, das ist arg«, sagte sie dann und leckte den Milchschaum von der Oberlippe. »Ich weiß ja nicht, wie viele Männer es waren – seitdem wir uns kennen, ungefähr fünf, sechs? Aber wenn es wirklich noch nie geklappt hat, liegt es doch wohl nicht an den Typen, es sei denn, du hättest wirklich immer gezielt ins Klo gegriffen.«
Aneta zog die Schultern hoch und knabberte an dem kleinen Stück Schokolade, das auf ihrem Löffel gelegen hatte. »Nee, das kann nicht sein. Also zumindest René gibt sich wirklich Mühe, er kann sehr lange und denkt auch immer an mich, ist sehr einfühlsam ... Aber es will einfach nicht funktionieren! Er leidet auch darunter. Seit wir uns kennen, ist das so.«
Ella zog die Augenbrauen grübelnd zusammen. »Hast du mit ihm darüber gesprochen?«
Aneta seufzte. »Ständig sprechen wir darüber. Quasi nach jedem Mal! Das nervt mich auch total. Er fragt immer, was er anders, besser machen kann. Aber sein dauerndes Warten auf meinen Orgasmus macht es nicht gerade einfacher, das setzt mich eher unter Druck! Und dann geht halt gar nichts mehr.«
»Hast du es mal mit einem Vibrator probiert?« Jetzt musste Aneta lachen. »Ja, gerade letzte Woche! Das war leider auch ein Reinfall.« Ella ließ sich berichten, wie genau die Freundin den Vibrator eingesetzt hatte. Aneta erzählte zögernd und etwas beschämt. »Also weißt du, dass wir mal hier bei Starbucks sitzen und über Sex und Vibratoren reden ...«
Ella war empört. »Hallo? Wenn du mit MIR nicht darüber reden kannst, mit wem, bitte sehr, denn dann?« Da hatte sie natürlich recht – sie kannten sich schon sehr lange und hatten auch immer alle Männergeschichten miteinander geteilt. Neben ihr selbst kannte Ella sie wohl von allen Menschen am besten. Darum hatte sie sich auch Hilfe erhofft, zumal Ella wesentlich erfahrener war als sie selbst und sie die Männer, die sie verschlissen hatte, kaum zählen konnte.
»Hast du das Problem denn gar nicht?«, fragte Aneta neugierig.
Ella lachte. »Doch, natürlich. Aber eben nicht immer, sondern meistens nur bei bestimmten Männern. Es gibt halt echt Typen, die so schlecht sind im Bett, dass da einfach nix läuft. Rein, raus, fertig, danke sehr. Meistens kann ich die vorher schon ausfiltern, aber ab und zu gerate ich trotzdem an so ein Exemplar.«
»Und was machst du dann?«
»Dann warte ich, bis der Typ weg ist, und helfe selber nach. Manchmal starte ich auch schon, wenn er noch da ist, und die meisten werden dann gleich wieder spitz und können nach ein paar Minuten weitermachen, dann klappt es vielleicht doch noch.«
Aneta grinste. »Das werde ich mal versuchen«, meinte sie, »Vielleicht hilft es bei uns ja auch.«
Ella nickte. »Ja, wer weiß. Und René kann beim Zuschauen vielleicht noch was von dir lernen? Oder du besorgst dir mal einen vernünftigen Porno, den ihr euch zusammen anguckt. Das wirkt bei mir auch immer Wunder, da muss ich kaum Hand anlegen und komme schon, wenn ich nur meine Oberschenkel aneinander presse.« Sie grinste und leerte ihren Kaffeebecher mit einem Zug, die aufgerissenen Augen des jungen Mannes am Nebentisch ignorierend.
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, ging Aneta auf dem Heimweg noch einmal an dem kleinen Sexshop vorbei. Nach kurzem Zögern trat sie durch die elegante Glastür, die Hände voller Einkaufstaschen.
Die ältere Dame mit der Brille erkannte sie gleich wieder. »Waren Sie nicht zufrieden?«, fragte sie besorgt, und Aneta beruhigte sie.
»Doch, doch, der Vibrator ist prima«, sagte sie und lachte. »Aber meine Freundin hat mir geraten, mich nach Filmen umzusehen. Haben Sie so etwas hier überhaupt?« Unwillkürlich sah sie sich in der kleinen Boutique um und war ziemlich sicher, dass es in diesem hübschen Geschäft solche Filme nicht geben würde.
Die Miene der Verkäuferin erhellte sich. »Natürlich«, sagte sie und eilte nach hinten, um aus einem Regal einige DVDs zu holen. »Wir haben nur ganz besondere, ausgewählte Filme«, erklärte sie und zeigte ihr die Plastikhüllen.
Zu ihrem Erstaunen waren die Cover hübsch und kreativ gestaltet, es gab keine Spur von den sonst üblichen obszönen Bildern und lächerlichen Titeln. Stattdessen strahlten attraktive Frauen in schönen Kostümen von den glänzenden Schachteln.
»Haben Sie bestimmte Vorlieben?«, fragte die Dame, und Aneta errötete.
»Nein, eigentlich nicht«, sagte sie rasch und wandte den Blick von den eindeutigen Titeln der Filme ab. Sie schämte sich plötzlich für die Idee; Pornos waren doch nun wirklich nur was für Männer! Was erwartete sie eigentlich von so einem Film? »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ...« Hilfesuchend betrachtete sie die Filmcover.
Die Verkäuferin räusperte sich. »Das ist gar kein Problem. Ich stelle Ihnen einfach unsere Lieblingsfilme hier im Geschäft vor, vielleicht ist etwas dabei, das Sie anspricht.« Und dann legte sie los. Staunend lauschte Aneta ihren Erzählungen von flotten Dreiern, Bondage und SM-Sex, wilden Orgien, romantischen Liebesgeschichten und detailliert gefilmten Akten. Nach einigem Zögern entschied sie sich für eine DVD mit dem wohlklingenden Titel »Your dreams«. Auf dem Cover war eine nicht mehr ganz junge Frau abgebildet, die von vier Männern gleichzeitig geküsst und gestreichelt wurde. Die Bilder auf der Rückseite trieben ihr die Schamesröte in die Wangen, aber auch ein deutliches Prickeln zwischen die Beine. »Den werde ich mal versuchen«, sagte sie, und die Dame nickte lächelnd.
»Eine gute Wahl. Der ist wirklich sehr anregend.«
Sie bezahlte und stopfte die DVD in ihre Handtasche. Was René wohl dazu sagen würde? Mit roten Wangen marschierte sie durch die kleine Einkaufsstraße nach Hause.
LadiesGangBang von Laura Young
Es war noch früh, René hatte Dienst am Wochenende und würde nicht vor acht zurück sein. Aneta packte ihre Einkäufe aus, hielt ein bunt gemustertes Sommerkleid vor dem Spiegel an ihren Körper, um es noch einmal zu bewundern, und machte sich einen Kaffee.
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