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Impressum:
Im Zentrum der Lust | Erotischer SM-Roman
von Alissa Stone
Alissa Stone wurde 1977 geboren und lebt im Süden Deutschlands. Neben ihrem Beruf als Grafikerin praktiziert sie seit Jahren BDSM. Doch die erregendsten Erlebnisse, so sagt sie, spielen sich meist im Kopf ab. Denn dort existieren keine Tabus. Alles, was im realen BDSM nicht möglich ist, weil es moralische Grenzen überschreitet, findet in der Fantasie seinen Platz. In ihrem Debütroman „Im Zentrum der Lust“ entführt Alissa den Leser in eine Welt, die sonst nur seiner sexuellen Fantasie vorbehalten bleibt. Sie schickt ihn durch ekstatische Höhen und Tiefen, unerwartete Wendungen und lässt ihn erst wieder frei, wenn er auf der letzten Seite angekommen ist.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2014 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Wisky @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862774333
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Meine erste Grenze hatte ich überschritten, als ich mich dazu hinreißen ließ, sein Spiel zu spielen. Doch ich musste ihn einfach haben. Ich spürte diesen Drang nach körperlicher Nähe. Ich sehnte mich nach männlichem Fleisch, das ich packen und dessen Duft ich aufsaugen konnte. Ich wollte ihn in mir spüren, ihn berühren und uns beide für eine Nacht lang glücklich machen.
Ich saß in dieser Bar am Golden Square und nippte an meinem Mojito, als sich unsere Blicke das erste Mal trafen. Die gelben und orangen Lichtkegel irrten durch den Raum und heiße kubanische Rhythmen pulsierten in meinem Bauch. Ich sah den vielen Leuten zu, die sich Mühe gaben, der Mambo-Dance-Night gerecht zu werden. Ein Großteil von ihnen war, wie ich, Ende zwanzig und trug bunte, flippige Kleidung, wie es in London Mode war.
Aber eigentlich sah ich nur deshalb durch die Menge, weil ich ihm nicht das Gefühl geben wollte, er sei das Objekt meiner Begierde. Schon wie er am Stehtisch lehnte, so souverän, und dazu dieser lauernde Blick, der durch den Raum schweifte und bereit war zuzuschnappen. Frauen umschwärmten ihn, tanzten ihn an, doch er schenkte ihnen nur ein mildes Lächeln. Er war eine Herausforderung, und genau das reizte mich.
Während meine Gedanken um seine Eroberung kreisten, hatte ich einem schwarzhaarigen Gigolo wohl zu lange beim Tanzen zugesehen, denn schon kam er auf mich zu und fragte, ob ich ihm auf der Tanzfläche Gesellschaft leisten wollte. Klar, warum nicht? Es war eine gute Gelegenheit, zu zeigen, dass ich für Spaß zu haben war. Wenn ich auch einen anderen Spaß beabsichtigte.
Ich stellte den Cocktail ab und vertraute darauf, dass er mich führen würde. Denn ich hatte keine Ahnung von südamerikanischen Tänzen. Er zog mich in seine Arme und drehte mich über das Parkett. Er war ein guter Tänzer. Er sah auch nicht schlecht aus und er wollte eindeutig mehr. Seine Hand ging bereits auf Wanderschaft und umfasste meinen Hintern. Dennoch fiel mein Blick immer wieder auf den Mann am Stehtisch. Und jedes Mal sah auch er mich an.
Zwei Songs später löste ich mich aus den Armen meines Tanzpartners und gesellte mich zum Mojito. Ich nahm das Glas zur Hand und setzte mich auf den Barhocker, da sah er mich wieder an. Sein Augenaufschlag verhieß Leidenschaft, Feuer. Wenn der nicht eine gute Wahl war! Ich lächelte, woraufhin er grinste. Sofort schoss Adrenalin in meine Blutbahn. Ein Kribbeln marschierte durch meinen ganzen Körper. Oh, wie ich diese Momente liebte!
Er ging zur Bar und sprach mit dem Barkeeper. Dann sah er wieder auf die Tanzfläche, so, als wäre nichts geschehen. Ein flaues Gefühl drückte meine Stimmung nach unten. Wollte er mich doch nicht? Wirkte ich zu aufgesetzt oder war ich ihm zu leichte Beute? Vielleicht hatte er nur zufällig in meine Richtung gesehen.
Plötzlich schob ihm der Barkeeper zwei Drinks über den Tresen. Also doch! Er bahnte sich einen Weg durch die Menge – genau in meine Richtung. Mein Herz klopfte. Schnell drehte ich mich seitlich zu ihm. Er sollte nicht denken, dass ich auf ihn gewartet hätte. Ich setzte mich aufrecht hin und schlug die Beine übereinander.
Er war nur noch wenige Meter von mir entfernt, als ein tanzendes Paar an ihm vorbeihuschte. Ich nutzte den Moment, drapierte noch ein Bündel Haare auf meiner Schulter und befeuchtete ein letztes Mal die Lippen. Dann stand er da. Er sah mir direkt in die Augen und setzte sich auf den lederbezogenen Barhocker neben mir.
»Hi! Hast du Lust auf ein Spiel?«, fragte er und streckte mir das zweite Glas Martini entgegen. Mit einem transparenten Spieß, der eine Olive auf den Grund zwang. Sein Blick scannte mich von oben bis unten. Es gefiel mir, dass er so schnell zur Sache kam, denn ich wollte ohnehin keine Zeit mit Small Talk vergeuden.
»Und was ist das für ein Spiel?« Ich nahm das Glas entgegen und prostete ihm zu.
Seine blauen Augen funkelten mich an. Er stützte einen Arm auf dem Tresen ab, während sein Fuß auf der untersten Strebe des Barhockers ruhte. Allein diese Selbstsicherheit machte ihn begehrenswert. Sein Haar war dunkelblond und seine Lippen formten sich zu einem Kussmund, als er einen großen Schluck nahm – ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich kannte diesen Blick. Er verriet, dass ich diese Nacht nicht allein verbringen würde.
»Das erfährst du erst, wenn du dich dazu bereit erklärst und mit mir kommst«, sagte er und stellte sein Glas auf dem Tresen ab.
Für gewöhnlich bestimmte ich die Regeln. Ich wählte die Männer und ich entschied, ob und wie ich mit ihnen Sex haben wollte.
»Ich lasse mich nicht auf irgendwelche Spielchen ein, solange ich nicht weiß, was mich erwartet.«
»Weil du alles unter Kontrolle haben willst?«
Ich lachte kurz auf, um seine Behauptung ins Lächerliche zu ziehen. Okay, vielleicht hatte er recht, aber was ging ihn das an? Er sollte froh sein, dass er mich überhaupt ins Bett bekam.
»Du solltest mal eine Ausnahme machen«, fuhr er fort.
»Es sind noch genügend andere Männer hier«, entgegnete ich. Oh, ich wusste, dass das eine leere Drohung war. Ich wollte ihn, mein Instinkt wollte ihn und meine Vagina sowieso. Aber das brauchte er ja nicht wissen. »Wer garantiert mir, dass ich bei deinem Spiel auf meine Kosten komme?«
»Ich gebe dir, was du brauchst. Auf meine Art und Weise. Natürlich erfordert es Mut, sich darauf einzulassen. Bist du mutig?«
»Ich denke schon.«
»Du denkst?« Er sah mich skeptisch an.
Ich war mutig, aber nur zu meinen Bedingungen. Wenn er nur nicht so verdammt sexy wäre und irgendwie machte mich seine Geheimniskrämerei auch an. Er hatte etwas Verwegenes an sich, das mich einfach nicht losließ.
»Dann bist du wohl doch nicht die Richtige für mich«, sagte er und stand auf. Ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen. Ehe ich etwas darauf sagen konnte, kehrte er mir den Rücken zu und ging. Überrascht sah ich ihm hinterher.
Ich war in diesen Flirt mit einer »Wenn nicht der, dann der Nächste«-Einstellung gegangen. Aber jetzt hatte ich das Gefühl, mir sei der Mann entgangen, den ich unbedingt haben wollte.
Mein Blick irrte durch den Raum, suchte verzweifelt nach einer Alternative. Aber es war zu spät, ich wollte ihn und keinen anderen. Vor allem jetzt, wo ich ihn nicht haben konnte. Er stand wieder an einem der Stehtische und lächelte die Nächste an. Ich hatte das Gefühl, die Zeit lief mir davon. Sollte ich ihm hinterherlaufen? So etwas machten doch nur Frauen, die keinen abbekamen. Das war gegen meine Prinzipien.
Ich trank das Glas Martini in einem Zug leer. Dann stand ich auf und stapfte zu ihm. Ich würde ihm zeigen, wie mutig ich war.
»Gibst du immer so schnell auf, wenn du eine Frau ins Bett bekommen willst?«, fragte ich.
Er drehte sich zu mir und schien kein bisschen erstaunt, dass ich so plötzlich vor ihm stand. »Das kommt auf die Frau an.«
Okay, schlagfertig war er.
»Du