Corinne du Pré

verliebt, versohlt, versklavt - wenn Strenge not (gut) tut | Erotischer SM-Roman


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      verliebt, versohlt, versklavt - wenn Strenge not (gut) tut | Erotischer SM-Roman

      von Corinne du Pré

      Corinne du Pré entdeckte ihre Affinität zu BDSM bereits in jungen Jahren. Früh begann sie auch, ihre Träume und Phantasien aufzuschreiben. Sie liebt SM-Rollenspiele, wobei sie den passiven Part bevorzugt, gelegentlich aber auch gern selbst aktiv wird. Im Laufe der Zeit wuchs ihr Interesse an Menschen mit gleicher oder ähnlicher Veranlagung, die sie kennenlernen und verstehen wollte. Basierend auf einer solchen Begegnung entstand ihr erster Roman „Verliebt, versohlt, versklavt“.

      Lektorat: Sabine Wagner

      Originalausgabe

      © 2018 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © sumnersgraphicsinc @ bigstockphoto.com © coka @ bigstockphoto.com © Andrey_Kuzmin @ bigstockphoto.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783862776962

      www.blue-panther-books.de

       Einleitung

      Freund, der du von einer Herrin zur nächsten irrst,

      immer auf der Suche – nie zufrieden,

      es wird ab jetzt nur noch einen Weg für dich geben:

      den Weg zu mir!

      Ich werde deine Hemmungen lösen

      und deine geheimen Wünsche erfüllen.

      Mit mir erlebst du Ekstasen,

      die deine wildesten Träume übertreffen!

      Zaudere also nicht, sondern befolge

      meinen ersten Befehl: Wähle meine Nummer!

      So lautet eine Anzeige in einem Magazin. Über dem Text ist ein Foto platziert, es zeigt eine attraktive Frau in Lederkorsage, knappen Pants und hohen Stiefeln, die eine Reitpeitsche in den Händen biegt. Als ich die Anzeige las, musste ich an die Zeit denken, in der ich selbst nebenberuflich als Domina tätig war. Ich – die gelernte Krankenschwester – wollte das unbedingt einmal ausprobieren. Dabei konnte ich feststellen, dass der Wunsch, sich einer dominanten Person zu unterwerfen, in vielen Menschen schlummert – und nicht nur schlummert. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich in ein Sklavendasein zu begeben, sich beherrschen und bestrafen zu lassen. Und zur Strafe gehört in den meisten Fällen auch die körperliche Züchtigung. Damals fragte ich mich oft, warum entsprechend gestrickte Leute – zum Beispiel verheiratete Männer – sich nicht ihren Ehefrauen anvertrauen. Ich glaubte, dass es vielen Frauen Spaß machen würde, ab und zu die strenge Herrin zu spielen und es ihrem Mann mal richtig zu geben – in netter Form natürlich. Aber viele Männer wollen das gar nicht mit ihrer Frau erleben, sondern in der Anonymität; mit einer Person, der man zwar vertraut, die aber doch außenstehend ist. Sie brauchen oft auch die schwüle, bizarre Atmosphäre eines Domina-Studios, den Reiz des Verbotenen und Verruchten, den Rotlicht-Kick.

      Hinrichtungen und Körperstrafen haben schon immer eine starke Erregung – oft sogar wollüstige Schauer – bei vielen Menschen ausgelöst. Eine öffentlich vollzogene Prügel- oder Todesstrafe wurde im Mittelalter wie ein Volksfest inszeniert, die Zuschauer stritten sich um die besten Plätze und es gab Imbiss- und Getränkestände. Ich gebe offen zu, dass ich damals sicher auch unter den Zuschauern gewesen wäre.

      Um ein bisschen mehr von mir zu erzählen: Ich wurde 1969 geboren, bin – wie schon erwähnt – von Beruf Krankenschwester und arbeite in einer großen Klinik. Als ich 18 oder 19 war, häuften sich bei mir Träume und Fantasien, in denen ich entführt, ausgepeitscht und vergewaltigt wurde. Auch entsprechende Filmszenen blieben nicht ohne Wirkung, was mich zunächst erschreckte und zu der Überzeugung brachte, ich sei pervers oder abartig veranlagt. Erst nach Jahren konnte ich mich von Schuldgefühlen dieser Art befreien und meine Neigungen ungehemmt ausleben. Ich liebe SM-Rollenspiele und mag es auch, gefesselt zu sein, völlig wehrlos und ausgeliefert, ohne eigenen Willen, ohne Handlungsfreiheit. Dabei empfinde ich Lust, es ist eine Grenzüberschreitung, ein Niederreißen der Schranken der eigenen Persönlichkeit, eine süße, hingebungsvolle Ekstase.

      Die junge Yvonne – sie ist die Hauptperson in diesem Roman – teilt diese Veranlagung mit mir, deshalb konnte ich ihr Vertrauen gewinnen und mich gut in sie einfühlen. Wir sind mittlerweile befreundet, und ich freue mich, dass ich an ihrem weiteren Lebensweg teilnehmen kann.

      Corinne du Pré

       1. Zucht und Strenge

      Ich lernte Yvonne Schubert in einem Club namens Deep Devotion anlässlich eines Vortrags- und Diskussionsabends kennen. Das Thema lautete: »Führt eine SM-Beziehung zwangsläufig zu gegenseitiger Abhängigkeit und sexueller Hörigkeit?«

      Es begann mit Yvonnes Vortrag über ihre sehr spezielle Beziehung zu Frau Dr. Helga Harte, ihrer Chefin (und Herrin) – letztere ist langjähriges Club-Mitglied. Nach dem Vortrag bekam ich Gelegenheit, mit Yvonne persönlich sehr ausführlich zu sprechen; ihre ebenfalls anwesende Chefin konnte ich auch kennenlernen. Yvonne war damals ein 19-jähriges, hübsches und gut gewachsenes Mädchen, intelligent und lebenslustig. Da sie jedoch sehr behütet aufwuchs, hatte sie noch wenig Lebenserfahrung, und in ihrer Art, zu reden, zeigte sich zuweilen eine kindlich anmutende Naivität.

      Ich bat Yvonne, ihre Erlebnisse niederzuschreiben und mir zukommen zu lassen. Diesen Wunsch erfüllte sie mir, zudem erhielt ich grünes Licht, den Text zu veröffentlichen. Statt die vorhandene Ich-Form zu übernehmen, setzte ich ihn in die dritte Person; auch habe ich einige Passagen etwas umformuliert und Kommentare hinzugefügt – alles natürlich mit Genehmigung. Frau Dr. Hartes Bedingung hierbei war die strikte Wahrung der Anonymität aller beteiligten Personen. Und erst nach Prüfung der Endfassung des Manuskriptes bekam ich ihre Zustimmung für eine Veröffentlichung.

      Ich möchte Yvonnes Bericht nun zunächst wiedergeben.

      ***

      Warum bin ich nur so schrecklich nervös?, fragte sich Yvonne, als sie vor der Eingangstür zu ihrem neuen Arbeitsplatz stand. Noch war es allerdings nicht ihr Arbeitsplatz, sie war lediglich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Sie ging jedoch fest davon aus, dass dieses für sie erfolgreich ausgehen würde. Es hing aus mehreren Gründen viel für sie davon ab, das erklärte ihre Nervosität.

      Dr. med. Helga Harte, Ärztin für Allgemeinmedizin stand auf dem Schild neben der Tür. Yvonne hatte sich als Arzthelferin um einen vakant gewordenen Job in dieser Praxis beworben. Es war Mittwochnachmittag und es fanden keine Sprechstunden statt, sie würde also unter vier Augen ungestört mit ihrer Chefin in spe sprechen können. Sie drückte auf den Klingelknopf, ein Summton erklang und Yvonne trat ein.

      Frau Dr. Harte, ich nenne sie ab jetzt Helga, ist eine attraktive Frau mit schwarzem, naturkrausem Haar und schönen, ausdrucksvollen Augen, die ihre romantische Veranlagung und auch ihr Temperament verraten. Trotz ihrer 47 Jahre – sie ist so alt wie ich – wirkt sie ausgesprochen jugendlich, ihr Gang und ihre Bewegungen sind anmutig und voller Elan, man schätzt sie locker 10 Jahre jünger. Yvonne fand sie auf Anhieb sympathisch.

      Helga begrüßte Yvonne herzlich und bat sie ins Sprechzimmer. »Setzen Sie sich«, sagte sie in wohlklingendem, weichem Tonfall und wies auf einen Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Ihre Stimme hat etwas Suggestives, geradezu Hypnotisches, sie wirkt beruhigend und zugleich erotisierend; Letzteres wird naturgemäß besonders von Männern wahrgenommen.

      Helga nahm auf einem Drehsessel hinter dem Tisch Platz, vor ihr lagen Yvonnes Bewerbungspapiere.

      »Sie hatten ja vorgestern Geburtstag, Frau Schubert!«

      »Ja.«

      »Herzlichen Glückwunsch noch nachträglich!«

      »Vielen Dank!«

      »Neunzehn sind Sie geworden, also sind Sie noch ein Jahr lang ein Teenie.«

      »Tja.«

      »Nun, Frau Schubert, das sieht alles sehr gut aus bei