über drei Stunden gevögelt, uns geleckt und geküsst? Jetzt sollte man doch dringend noch ein paar Stunden schlafen. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, was in der Nacht so alles gelaufen war.
Der Wasserstrahl war wohlig warm.
Marias Möse war nach dieser Nacht so empfindlich, dass sie auf die kleinste Bewegung reagierte. Maria selbst war heiß. So heiß, dass sie nur kurze Zeit überlegte, um dann den Wasserstrahl an ihre Möse zu halten und sich selbst Lust zuzuführen. Sicherlich nicht ganz fair gegenüber Leonie, aber dieser Orgasmus, der nun über sie hineinbrach wie ein Feuer speiender Vulkan – das waren Gefühle, die sie genießen musste, solange sie noch in Stimmung dafür war.
Warum konnte man so etwas eigentlich nicht konservieren?
***
Leonie ahnte, was Maria im Badezimmer so trieb.
Viel zu lange war diese schon fort – um drei Uhr nachts duschte man in der Regel nicht so lange. Doch Leonie konnte ihre Gespielin verstehen – und sie schlief darüber ein. Sie war so müde, dass sie leise schnarchte, als Maria aus dem Badezimmer trat.
Eingeölt mit einer beruhigend wirkenden Bodylotion, einer Gesichtscreme, die der Haut Spannkraft verleihen sollte, und mit einem Lächeln im Gesicht, das nur dann entstand, wenn sie rundum zufrieden war, schaute sie auf Leonie und gab ihr in aller Unschuld einen liebevollen Gute-Nacht-Kuss.
Maria legte sich aufs Bett, drehte sich um, zog die Bettdecke über den Kopf und schlief sofort ein.
***
Am nächsten Morgen erwachten sie gegen neun Uhr, vom Rauschen der Bäume geweckt.
Man spürte man bereits die schwüle Luft. Offenbar zog eine Gewitterfront heran. Sie würden sich sputen, um noch vor dem Regen von hier wegzukommen.
Als sie den Frühstücksraum betraten, erhoben sich die Männer und Wasn trat auf Maria Funk zu. »Ich danke Ihnen, meine Liebe! Sie haben mich zu einem glücklichen Menschen gemacht. Sie und ich und Ihre Kanzlei – wir drei können Großes bewegen. Wir werden ein gutes Team bilden – Sie werden es nicht bereuen, dass Sie demnächst mit mir zusammenarbeiten werden.«
»Oh, bitte keine Vorschusslorbeeren«, erwiderte Maria, bemüht, die richtigen Worte zu finden. Doch sie lächelte Wasn so entwaffnend an, dass dieser nichts mehr zu sagen wusste. »Ich kann mich Ihren Ausführungen nur anschließen. Passt schon, wie man in Bayern zu sagen pflegt.«
Die Lacher sprachen für sich.
Das Frühstücksbüfett war üppig.
Maria, die nur einen Espresso nahm, fühlte sich bereits wieder gut gerüstet für den Tag. Leonie indes aß sich einmal quer durch das Büfett. Sie hatte das seltene Glück, nicht auf ihre Linie achten zu müssen, und so nahm sie alles mit, was der Blaue Kaiser zu bieten hatte.
Sie hing ihren Gedanken nach. So lustvoll wie mit Maria war der Sex schon lange nicht mehr gewesen. Maria hatte eine Saite in ihr erklingen lassen, welche schon recht lange brach gelegen hatte – vergleichbar mit Tausenden von Champagnerflaschen, die gleichzeitig in einem Brunnen implodierten.
Sie mochte diese Gefühle nicht mehr missen.
***
Die Rückfahrt nach München verlief zügig und endlich einmal ohne große Aufreger. Die Autobahn war zwar gut gefüllt, doch nicht übervoll.
Mit der Delegation rund um den Baulöwen war man höflich und galant auseinandergegangen. Immerhin war eine Partnerschaft entstanden.
Es würde viel Arbeit auf die Kanzlei zukommen, aber es würde auch viel Geld einbringen. Maria und Leonie würden noch enger zusammenarbeiten, Leonie würde unweigerlich zu Marias rechter Hand aufsteigen. Auch würde Maria nicht umhinkommen zwei, drei neue Anwaltsgehilfinnen einzustellen. Die Arbeit war wohl mit dem Bestandspersonal nicht zu bewältigen.
Maria fühlte sich sehr wohl in ihrer Haut. Sie hatte viel erreicht und würde noch mehr erreichen. Sie hatte Hunger – Hunger nach Macht, Hunger nach Liebe – beides war noch lange nicht gestillt. Sie war gut gerüstet für weitere Großtaten, denen sie sich stellen würde.
mit der Schwimmlehrerin
An diesem Abend leerte sich die Schwimmhalle relativ zügig.
Ina, die einundvierzigjährige Schwimmlehrerin, die die sechzehn- bis achtzehnjährigen Mädchen im Bereich Leistungsschwimmen betreute, pustete einmal kräftig durch.
Heute war wirklich nicht ihr Tag gewesen. Sie fühlte sich überfordert und sehnte sich mal wieder nach einem entspannenden Sex-Abenteuer. Viel zu lange hatte es Ina bis heute gedauert – die Gier nach einem jungen weiblichen Körper nahm neue Dimensionen an.
Ina war lesbisch. Sie stand dazu, obwohl sie wegen ihrer Neigungen aus einer Privatschule für Mädchen rausgeflogen war. Ina selbst hatte angenommen, dass diese Zeiten längst der Vergangenheit angehörten, doch sie hatte sich gewaltig getäuscht.
Wie dem auch sei. Sie hatte den Job in der Schwimmhalle angeboten bekommen, die Hand ausgestreckt und es machte ihr Spaß, hier zu arbeiten. Bereits bei der Einstellung hatte sie für klare Verhältnisse gesorgt und offen kundgetan wie sie tickte, doch der Stadtverwaltung, ihrem obersten Dienstherrn, war das egal. Sie wurde nur müde belächelt – und die Personalreferentin tat so, als wollte sie sagen, dass Ina nicht die einzige Lesbe wäre.
Ina wurde eingewiesen und es machte viel Spaß. Sie war eine hübsche Frau, hatte kurze weißblonde Haare, aus denen eine einzelne lila Strähne den peppigen Akzent setzte, den sich Ina für sich wünschte.
Sie hatte gerade die Vierzig überschritten und ging locker für Mitte Dreißig durch. Das ausdauernde Schwimmtraining tat ihrem Ego gut, Muskeln bauten sich auf und sie hatte eine gut durchblutete, straffe Haut.
Manchmal empfand sie ihre Muskelmasse ein wenig zu maskulin, doch das fortwährende Training ließ nichts anderes zu. Denn Ina betrieb auch in ihrer kargen Freizeit noch Leistungssport. Sie liebte maskuline Düfte – mit den süßen Düften, die die Parfümerien massenhaft anboten, konnte sie überhaupt nichts anfangen. Ina war eben anders gestrickt, und eine Seele von Mensch.
Bemerkte sie, dass in einer Schwimmschülerin viel Potenzial steckte, dann gab sie die Empfehlung weiter, sich intensiver um das Nachwuchstalent zu kümmern. Merkte sie jedoch, dass aus einem Mädchen nicht viel mehr herauszuholen war, außer gutes Mittelmaß, sagte sie auch das – was oftmals in einem regelrechten Tränenszenario endete.
Ina war jedoch der Meinung, dass es besser war, Klartext zu reden, als den Mädchen Hoffnungen zu machen. So wussten sie wenigstens, was die Stunde geschlagen hatte.
Obwohl heute ein ganz normaler Freitag gewesen war, lagen Inas Nerven blank. Viele Mütter hatten ihre Kleinkinder zu Schwimmkursen angemeldet, wofür Ina auch zuständig war, wenn, wie heute, mal wieder ein Kollege fehlte. Etliche Büroarbeiten waren unerledigt geblieben, sodass Ina sich dieser Arbeiten angenommen hatte. Es waren die verhasstesten Arbeiten überhaupt.
Ina war offenbar bereits im Wasser geboren worden, denn dort fühlte sie sich pudelwohl – auch wenn sie, wie am heutigen Tag, zehn Stunden Dauereinsatz hinter sich hatte. In diesen Momenten sehnte sie sich nach weicher, warmer Haut, an die sie sich anschmiegen konnte, nach einer Brust, an die sie sich anlehnen konnte, und einfach nach einem Hauch von Liebe und Geborgenheit – der fast schon in Vergessenheit geraten war. Lange hatte sie sich kein Liebesabenteuer mehr gegönnt. Ihre Schülerinnen waren tabu für sie.
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