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NotGeil | Erotische Geschichte
von Trinity Taylor
Schon früh hat Trinity Taylor, eine Hamburger Autorin, ihre Passion zum Schreiben entdeckt. Ihre ersten Romane schrieb sie für sich, doch 2007 startete sie dann mit erotischen Kurzgeschichten durch. Nach sechs Büchern mit Kurzgeschichten, schrieb sie zwei Romane. Ihr erster, "Texas Ladys", wurde unter ihrem weiteren Pseudonym Shana Murphy veröffentlicht. Danach folgte ihr zweiter Roman „Intensiv“.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: Kiuikson @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862775965
www.blue-panther-books.de
NotGeil von Trinity Taylor
Während Mira die Iso-Matte gegen ihren Körper gedrückt zusammenrollte, presste sie zeitgleich die Luft raus. Sie war so unglaublich froh, dass heute das vierzehntägige Überlebenstraining im Camp zu Ende ging. Sie hatte Hunger, sehnte sich nach einem anständigen Bett, einem anständigen Klo, einer anständigen Dusche und anständigem Essen. Alle Grundbedürfnisse wurden hier im Camp nicht befriedigt. Ganz zu schweigen von Sex. Gut, sie hatte weder Ehemann noch Freund, so würde sie auch zu Hause keinen Sex bekommen, aber wenigstens konnte sie dort ungestört Hand an sich legen, ohne dass es jemand mitbekam. Zwar hatte sie mit Julie, einer Frau, die sie hier kennengelernt hatte, die Zeit im Zweierzelt verbracht, aber sie war keine richtige Freundin gewesen und auch nicht geworden, sodass Mira sich hätte freifühlen und mal schnell befriedigen können. Hier im Camp hatte sie einen leichten Schlaf gehabt, da sich Mira nie sicher gefühlt hatte, und sie wusste, dass es ihrer Zeltgenossin Julie genauso gegangen war. Also wäre es auch keine Option gewesen, so lange zu warten, bis Julie eingeschlafen wäre, um sich dann heimlich anzufassen. Mira musste sich bei der Selbstbefriedigung bewegen. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die wie ein Brett dalagen und schweigend zum Höhepunkt kamen. Nein, das ging bei ihr gar nicht. Auch ihre Lusttöne suchten sich den Weg in die Freiheit, da konnte sie sich noch so sehr zu beherrschen versuchen und die Lippen zusammenpressen, leise ging einfach nicht.
Insgesamt war es eine wertvolle Erfahrung für Mira gewesen, diese vierzehn Tage durchzuhalten. Nicht nur körperlich und überlebenstrainingmäßig, sondern auch geistig und seelisch. Sie waren neun Personen, inklusive des Führers Peter, gewesen und hatten sich gut untereinander verstanden. Vier Frauen und fünf Männer.
Mira hielt sich eigentlich für einen umgänglichen Menschen und kam sowohl mit den Männern als auch mit den Frauen, was ja oftmals wegen der Stutenbissigkeit etwas schwieriger war, gut zurecht. Bis auf einen Mann: Russel. Dieser Typ hatte einfach nicht alle Latten am Zaun. Er führte sich auf, als wäre er der Führer, nicht nur des Camps, sondern der Welt. Er hatte große Schwierigkeiten, sich unterzuordnen, was den Männern überhaupt nicht gefiel. Wenn er eine Idee hatte, dann sollte sie sofort umgesetzt werden, und wehe nicht! Sie war mit ihm zwei Mal zusammengerasselt und hatte ihren Standpunkt lautstark vertreten, was er natürlich nicht hatte gelten lassen, und seitdem hatte sie ihn gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Mit so einem Typen musste sie sich nicht auch noch bekriegen, sie hatte schon genug mit dem Überleben zu kämpfen gehabt.
Mira half Julie, das Zelt abzubauen. Sie bückte sich und zog einen der »Heringe« – die gekrümmten, kleinen Eisenhaken, die die Zeltseile hielten – aus dem Boden. Dabei stieß sie gegen einen Thermobecher, der umkippte. Kaffee sickerte in den Waldboden.
»Huch«, entfuhr es ihr und sie sah sich um, wem der Becher gehörte.
»Pass doch auf, Mensch!«, wurde sie von Russel angeranzt.
»Oh, sorry.«
»Oh, sorry«, äffte er sie nach. »Und was soll ich jetzt trinken?«
»Wasser?«, schlug sie vor.
»Was soll ich mit Wasser? Ich brauche einen Kaffee, meinen Kaffee!«
»Kann ihn mir ja schlecht aus den Rippen schneiden«, gab Mira gelassen von sich.
»Pass mal auf, Schätzchen ...« Russel trat vor sie.
Mira, noch immer in gebückter Haltung, richtete sich auf. Doch er überragte sie noch immer um knapp einen ganzen Kopf. Wie groß war dieser Kerl eigentlich? Das war keine gute Position zum Diskutieren. Er wirkte, als hätte er die Hosen an. Das wollte sie auf keinen Fall zulassen. Aber sie würde ihm auch nicht mit ihrem Kaffee entgegenkommen. »Was?«, fragte sie genervt.
Er beugte sich ein Stück runter. Ein leichter Wind kam von hinten und sie nahm seinen Duft wahr. Er roch nach Schweiß, nach Kaffee und nach Mann. Sein Bart war zu einem Fünf-Tage-Bart gewachsen und seine grünen Augen funkelten, als diese sie halb zusammengekniffen fixierten. »Ich brauche meinen Kaffee. Du hast ihn umgekippt, und nun ist die logische Schlussfolgerung, dass ich deinen trinke. Ob mit oder ohne Angebot!« Er nahm Miras Becher und trank.
Das würde sie auf keinen Fall zulassen, dass dieser eingebildete Mistkerl sich ihre Morgenration zu Gemüte führte. Blitzschnell schnappte sie sich ihren Becher und riss ihn Russel aus der Hand. Dabei schwappte das Meiste vom Kaffee über sein T-Shirt. Sofort trank sie den Becher leer.
»Spinnst du völlig?!«, schrie er sie an.
»Das ist meiner!«, giftete Mira zurück.
»Guck dir mein T-Shirt an, blöde Kuh! Das wirst du rauswaschen, bis nichts mehr zu sehen ist!«
»Hey, was ist los?«, fragte einer der Männer in der Nähe.
»Russel hat mal wieder eine seiner Kindergartenallüren ...«, sagte Mira wütend und drehte sich zum Zelt.
Er packte ihren Oberarm mit solcher Kraft und zog sie daran zu sich zurück, sodass sie gegen ihn prallte. Erschrocken hielt sie die Luft an.
»Wir sind noch nicht fertig!«, schnaubte er.
»Au! Lass mich!«
»Hey, Russel. Lass sie los. Bau dein Zelt ab, der Heli kommt in fünf Minuten«, sagte Peter, der Campleiter.
Mira versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. »Bin ich froh, wenn ich deine Visage nicht mehr sehen und dein blödes Gerede nicht mehr hören muss!«
»Geht mir ganz genauso!«, zischte er und ließ Mira widerwillig los. Er stapfte zu seinem bereits ausgebreiteten Zelt und rollte es zusammen.
Mira widmete sich genervt ihrem Zelt. Julie hatte schon weitergemacht, während die Szene zwischen Russel und Mira sie kaltgelassen hatte. Das Zelt gehörte Julie. Zwei sollten sich immer ein Zelt teilen und so war es nur logisch, dass nicht jeder eins mitbrachte. Es war vorher so abgesprochen gewesen.
Ein Geräusch war am Himmel zu hören, der Helikopter kam.
Ein Glück, dachte Mira, und das erste Mal seit langem legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Nach Hause, endlich!
Sie sah dem Helikopter zu, wie er in einiger Entfernung auf einer Lichtung landete. Bäume, Büsche und Gras wurden von dem Luftdruck, den er verursachte, niedergedrückt. Die ersten Campbewohner liefen dem Heli schon entgegen. Peter winkte die restlichen Leute herüber.
Mira besann sich, schloss ihren Rucksack, klemmte sich die Isomatte unter den Arm und lief ebenfalls zum Helikopter. Ihre Haare flatterten, ihre Klamotten blähten. Sie musste kurz warten, weil Peter mit dem Piloten redete. Sie machten ein paar Gesten und riefen sich gegenseitig etwas zu, während der Pilot nach hinten auf die Sitze zeigte. Mira tastete nach ihrem Taschenmesser. Es war ein Geschenk ihres Bruders vor der Abreise gewesen, das ihr sehr gute Dienste geleistet hatte. Oft fühlte sie sich dadurch an ihn und die Heimat erinnert. Doch, oh Schreck, es war nicht in ihrer Hosentasche! Sie tastete weiter. Auch in ihrer Weste steckte es nicht. Sie blickte zurück. Sie musste ihr Taschenmesser unbedingt haben, denn es besaß einen großen Erinnerungswert für sie. Keinesfalls konnte sie ohne dieses Messer nach Hause fliegen. Aber es