Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker 29 – Kriminalroman


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ein. »Ihren krönenden Abschluß fand die laufende Phase meiner Ermittlungen dann durch die Festnahme der Gangster. Das einzige, was noch fehlt...«

      Agatha Simpson brach mitten im Satz ab und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

      »Aber das Wichtigste habe ich ja vergessen, Mister Parker.«

      »Möglicherweise darf man um Auskunft darüber bitten, was Mylady zu meinen geruhen?«

      »Den Whisky natürlich. Ich wollte mir doch eine Kiste zum Probieren mitnehmen.«

      »Darf man die Vermutung äußern, daß Mylady von der Ladung in Mister Fields Lastwagen zu sprechen belieben?«

      »Wovon denn sonst, Mister Parker. Mister Fields hätte bestimmt nichts dagegen.«

      »Eine Annahme, die sich momentan kaum überprüfen lassen dürfte, Mylady.«

      »Wie auch immer, Mister Parker. Nach der Schmach, die der Rüpel mir angetan hat, geschähe es ihm recht, wenn gleich mehrere Kisten fehlten.«

      Josuah Parker wunderte sich ein wenig, weil seine Herrin für gewöhnlich französischen Kognak bevorzugte und dem schottischen Nationaldestillat nicht besonders zugetan war. Doch wenn es etwas umsonst gab, konnte Agatha Simpson kaum widerstehen. Nicht ohne Grund war ihre Sparsamkeit ebenso sprichwörtlich wie ihr Reichtum.

      »Mylady wünschen, zu Mister Fields Lastwagen zurückzukehren?« erkundigte er sich knapp.

      »Auf keinen Fall, Mister Parker. Die Polizisten dort würden nur neidisch werden, wenn ich mir nähme, was mir zusteht.«

      »Was eindeutig zu befürchten ist, Mylady.«

      »Wie lange bin ich noch bis London unterwegs, Mister Parker?« wollte die ältere Dame nach geraumer Zeit wissen. Ihre Stimme klang schläfrig.

      »Etwa drei Stunden, falls man nicht sehr irrt, Mylady«, gab der Butler Auskunft.

      »Sie hätten mich aber wirklich an den Whisky erinnern können, Mister Parker«, sagte Lady Agatha undeutlich, schon auf der Schwelle vom Wachen zum Träumen.

      »Man bittet höflich, die Unterlassung zu entschuldigen, Mylady«, erwiderte Parker, bevor er sich ausschließlich auf die Straße konzentrierte. Im Osten dämmerte schon das erste graue Morgenlicht.

      *

      Die Sonne strahlte vom Himmel, als der Butler in die stille Wohnstraße im Londoner Stadtviertel Shepherd’s Market einbog, an der Lady Simpsons repräsentatives Anwesen lag. Hier bewohnte sie eine im Fachwerkstil errichtete Villa, die sich auf den Grundmauern einer steinalten Abtei erhob.

      In der Höhe von Nottingham hatte Parker eine kurze Pause einlegen müssen, als die Fahrgäste im Fond sich durch unruhiges Stöhnen bemerkbar machten. Eine kleine Zusatzdosis aus der Sprühflasche hatte die Männer jedoch wieder in tiefen Schlummer versenkt.

      Lee und Alan gaben noch immer friedliche Schnarchtöne von sich, als der Butler sein hochbeiniges Monstrum auf dem Vorplatz des Hauses abstellte und behutsam seine Herrin weckte.

      Die ältere Dame zog sich in ihre privaten Gemächer im Obergeschoß zurück, und Parker verfrachtete die ausgesprochen apathisch wirkenden Gestalten in eines der Gästezimmer im Souterrain.

      Dabei handelte es sich um Räumlichkeiten, die mit allem Komfort ausgestattet waren – bis hin zu Farbfernseher und Kühlschrank. Nur Fenster und Telefon suchte man vergeblich.

      Die stählernen Feuerschutztüren hatte der Butler mit komplizierten Sicherheitsschlössern versehen lassen, da Lady Agatha großen Wert darauf legte, den Abreisetermin ihrer Gäste selbst zu bestimmen.

      Es war schon später Vormittag, und Parker deckte im Salon, der an die weitläufige Wohnhalle grenzte, den Frühstückstisch. Er war gerade damit beschäftigt, den Tee zu richten, als herzhaftes Gähnen seine Tätigkeit unterbrach.

      Wie Majestät persönlich schritt Agatha Simpson die geschwungene Freitreppe herab, die die Wohnhalle mit der umlaufenden Galerie verband.

      Obwohl sie die Sechzig überschritten hatte, war die steinreiche Lady noch immer eine ausgesprochen eindrucksvolle Erscheinung. Hinzu kam ihre ausgeprägte Neigung, sich mit dem Pathos einer Bühnenheroine in Szene zu setzen.

      »Ich muß doch ein wenig eingenickt sein, Mister Parker«, meinte sie jetzt. »Dabei kann ich mir unter der Last meiner beruflichen Pflichten eigentlich gar keinen Schlaf erlauben.«

      »Mylady sollten der Gesundheit etwas mehr Aufmerksamkeit schenken, falls die Anmerkung gestattet ist«, äußerte der Butler, während er seine Herrin zum Frühstückstisch geleitete und ihr fürsorglich einen Sessel unterschob.

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