Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker 21 – Kriminalroman


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lustvoll gestichelt zu werden.

      »Leider habe ich mein Frühstück vor wenigen Minuten beendet«, freute sich Lady Agatha, »weshalb ich Ihnen zu meinem Bedauern nichts mehr anbieten kann.«

      »Deshalb komme ich auch nicht vorbei«, winkte McWarden ab und nahm mit sorgenvoller Miene Platz.

      »Man könnte durchaus ein Sandwich servieren«, schlug Parker vor, der dem Gast bereits eine Tasse mit Tee vorsetzte. »Auch mit etwas Gebäck wäre noch zu dienen.«

      »Sie haben doch gehört, daß Mister McWarden ausnahmsweise mal nicht deswegen gekommen ist, Mister Parker«, grollte die Hausherrin und musterte den Butler vorwurfsvoll. »Zwingen Sie ihm nichts gegen seinen Willen auf!«

      »Nun ja, gegen ein Schinkensandwich wäre eigentlich nichts einzuwenden«, überlegte McWarden, der die ausgeprägte Sparsamkeit der Lady kannte. »Und ein kleiner Sherry könnte mich tatsächlich wieder aufmöbeln, denke ich.«

      »Was habe ich nur getan, daß ich immer den halben Yard durchfüttern muß?« beklagte sich die Hausherrin und stöhnte. »Reicht Ihr Gehalt nicht mal mehr fürs Frühstück, oder werden Sie neuerdings leistungsabhängig bezahlt? In dem Fall müssen Sie allerdings schnorren, weil Sie dann gar kein Einkommen haben, mein Lieber.«

      »Ihre Gastfreundschaft ist eben weithin berühmt«, erwiderte McWarden schamlos, »und so komme ich immer wieder gern darauf zurück.«

      »Erinnern Sie mich daran, Mister Parker, daß ich den Innenminister das nächste Mal, wenn ich ihn treffe, um einen Essensgeldzuschuß für Mister McWarden bitte, der dann der Einfachheit halber gleich auf mein Konto überwiesen wird.«

      »Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker war durch nichts zu erschüttern und servierte dem Gast ein Kristallglas mit herrlichem alten Sherry, den McWarden genüßlich schlürfte.

      »Allein Ihr Sherry ist es wert, Ihnen täglich einen Besuch abzustatten, Mylady«, verkündete er und hielt Parker sein leeres Glas entgegen. »Alles, was recht ist, auf Essen und Trinken verstehen Sie sich.«

      »Dieser Mensch schlägt sich auf meine Kosten durchs Leben, während ich mich kasteie und Diät halte«, seufzte die Dame des Hauses. »Womit habe ich das nur verdient?«

      »Sie haben einen Grund für Ihren Besuch, Sir?« erkundigte sich Parker, der inzwischen wieder steif, als habe er einen Ladestock verschluckt, hinter dem Sessel seiner Herrin stand – das Urbild eines hochherrschaftlichen Butlers.

      »Ich wollte Ihnen in der Tat eine kleine Geschichte erzählen und hören, ob Sie eventuell etwas Hilfestellung leisten könnten, Mister Parker«, gestand McWarden, um sich sofort zu verbessern. »Ich meine natürlich Sie, Mylady, was die Hilfe betrifft, das dürfte ja wohl klar sein.«

      »Allerdings, mein Lieber. Wer sonst wenn nicht ich – könnte dem Yard schon unter die Arme greifen? Schildern Sie mir Ihre Sorgen, und es wird Ihnen geholfen werden«, verkündete sie großzügig und nickte gnädig.

      »Ich wußte, ich kann auf Sie zählen, Mylady«, bedankte sich der Chief-Superintendent ein wenig säuerlich und räusperte sich. »Was wissen Sie über Robin Hood, wenn ich fragen darf?«

      »Mister Parker, bieten Sie unserem lieben Gast doch noch einen Sherry an, sein Glas ist schon wieder leer«, flötete die Hausherrin und richtete sich animiert auf. »Sagten Sie gerade Robin Hood, mein lieber McWarden?«

      »Sagte ich, Mylady.« McWarden nahm dankend ein neues Glas von Parker entgegen und blickte die Lady gespannt an.

      »Nun ja, was sagt mir dieser Name?« Lady Agatha überlegte und sah ihren Butler nachdenklich an. »Irgendwo habe ich ihn schon mal gehört, aber in welchem Zusammenhang? Ist das nicht eine berühmt-berüchtigte Gestalt aus der englischen Sagenwelt?«

      »In der Tat, Mylady«, stimmte Parker seiner Herrin zu und verneigte sich andeutungsweise. »Mister Hood focht vor gut fünfhundert Jahren einen zähen Kampf gegen die ungerechte Obrigkeit und residierte seinerzeit in den Wäldern des Nottingham Forest.«

      »Das ist allerdings schon eine Weile her, dann kann ich den Mann wohl nicht kennen, Mister Parker«, schüttelte die passionierte Detektivin den Kopf. »Einen Moment hatte ich geglaubt, den Namen erst kürzlich gehört zu haben.«

      »Mister Hood ist der Held zahlreicher Fernseh- und Kinofilme, Mylady«, gab Parker zu bedenken. »Möglicherweise ist Mylady der Name in diesem Zusammenhang untergekommen.«

      »Was bei Myladys Videokonsum kein Wunder wäre«, ergänzte McWarden gereizt. »Nun aber mal im Ernst: Ist Ihnen dieser Robin Hood in letzter Zeit begegnet oder nicht?!«

      »Ihre Frage hat einen bestimmten Grund, Sir?« erkundigte sich der Butler gemessen.

      »Sollen Sie den Mann etwa jetzt nach so langer Zeit dingfest machen?« spottete die Lady und gestattete sich ein amüsiertes Lachen.

      »Außerordentlich witzig, Mylady«, kommentierte der Chief-Superintendent säuerlich. »Aber mir ist beileibe nicht zum Spaßen zumute.«

      »Sie haben also konkreten Ärger mit einem Herrn dieses Namens?« hakte Parker nach.

      »Allerdings, und zwar gewaltigen.« Der Yard-Beamte stöhnte und beugte sich weiter vor, um Mylady und den Butler schärfer ins Auge zu fassen. »Dieser Robin Hood hat vor kurzem zwei Mitglieder des Adels überfallen und ausgeraubt.«

      »Das ist ja wirklich allerhand!« entrüstete sich die Detektivin und rieb sich die Hände. »Hat es sich wenigstens gelohnt?«

      »Darauf kommt’s doch wohl wirklich nicht an, oder?« knurrte McWarden gereizt. »Außerdem hat der Kerl einen Minister und zwei Staatssekretäre erleichtert und einen hohen Offizier auf seinem Landgut überfallen.«

      »Der Mann wird mir immer sympathischer«, stellte die Lady fest und gab sich keine Mühe, ihre Schadenfreude zu verbergen. »Und Sie sollen diesen hoffnungsvollen Zeitgenossen finden und verhaften, wie?«

      »Allerdings, und man hat mir dazu eine Frist gesetzt«, gab McWarden zu und war sichtlich empört. »Bis zum Monatsende soll ich diesem Spuk ein Ende machen, hat man mir mitteilen lassen, ansonsten könnte ich damit rechnen, vorzeitig in den Genuß meiner Pension zu kommen.«

      »Nun, bis dahin sind es immerhin noch gute zwei Wochen, mein Lieber«, tröstete ihn die ältere Dame und tätschelte ihm mitfühlend die Schulter. »Um diesen Waldschrat zu fangen, reichen mir ein paar Tage. Sie haben mich um Hilfe gebeten, mein Guter, und Ihr Vertrauen soll nicht enttäuscht werden. Mister Parker wird sich sofort um die Details kümmern, Sie wissen, ich bin für die große Linie zuständig, nicht wahr, Mister Parker?« schloß sie und sah ihren Butler herausfordernd an.

      »In der Tat, Mylady, Mister McWardens Sorgen dürften bereits so gut wie vorüber sein«, wußte Parker, ohne eine Miene zu verziehen. »Hat sich Mylady erst mal eines Falles angenommen, wird damit bereits dessen Lösung eingeleitet.«

      »Sehr treffend formuliert, Mister Parker!« Agatha Simpson sah den Butler ausgesprochen wohlwollend an und nickte bekräftigend. »Sie sehen also, mein lieber McWarden, Sie können beruhigt nach Hause gehen und in aller Ruhe auf den Abschluß des Falles warten. Rufen Sie mich übermorgen mal an, ich denke, bis dahin werde ich die Lösung haben.«

      »Hatten Sie bereits Kontakt mit diesem Kerl?« erkundigte sich der Chief-Superintendent und sah die Gastgeberin hoffnungsvoll an.

      »Hatte ich, Mister Parker?« gab sie die Frage an Parker weiter und lehnte sich erwartungsvoll zurück.

      »Nur sehr oberflächlich, Mylady«, lautete Parkers höfliche Antwort. »Mister Hood und ein gewisser Brother Tuck zogen es vor, den Kontakt nicht näher zu vertiefen und ihr Heil in der Flucht zu suchen.«

      »Sein Bruder war auch dabei?« staunte die Lady. »Den muß ich glatt übersehen haben, Mister Parker.«

      »Es handelte sich dabei um jenen Mönch, der Mister Hood immer begleitete«, erläuterte Parker geduldig, ohne daß sich ein Muskel in seinem glatten, ausdruckslosen Gesicht rührte.

      »Da