Cole Roberts

Kyras Tränen | Erotischer SM-Roman


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gäbe es hier jede Menge Bestrafungsmöglichkeiten, oder auch schlicht Unterbringungsmöglichkeiten, wie es mein neuer Herr vorhin formuliert hatte. Ich sollte lieber versuchen, ihn gnädig zu stimmen. Also lehnte ich mich etwas zurück und begann zu lesen. Jetzt erfuhr ich, was eine kniende Erwartungshaltung war und einiges mehr.

       4

      Am nächsten Morgen stand ich um sechs Uhr auf und machte mich frisch. Körperliche Sauberkeit war schließlich mehr als eine Selbstverständlichkeit und hätte gar keiner Erwähnung bedurft. Einzig das mit dem Analbereich, den ich selbstredend auch sauber hielt, immer sauber gehalten hatte, irritierte mich etwas, wo ich doch Analsex und -dehnung vertraglich ausdrücklich ausgeschlossen hatte.

      Um exakt eine Minute vor sieben kniete ich mich, wie befohlen, auf die rote Ledermatte. Ich streckte den Rücken, setzte mich aufrecht hin, spreizte die Beine, soweit ich konnte, und legte die Hände mit den Handinnenflächen nach oben auf die Oberschenkel. Das war die Erwartungshaltung. Ich hatte so in Erwartung des Herrn zu knien, bis dieser mir einen anderen Befehl erteilte. Ähnlich sah die Disziplinhaltung aus, auch da hatte ich mich zu knien, die Schenkel brauchten hier nur leicht geöffnet zu sein, dafür musste ich eine Reitgerte auf beiden nach oben geöffneten Händen in Kopfhöhe präsentieren. Es erforderte nicht viel Fantasie, woher hier das Wort »Disziplin« kam.

      Also harrte ich in Erwartungshaltung aus und erwartete das Erscheinen des Herrn. Wobei das Wort Erwartung vermutlich selten so viel Sinn machte, wie gerade heute Morgen.

      Was würde mich erwarten? Ich hatte kaum geschlafen und die wildesten Vorstellungen und Fantasien waren mir durch den Kopf gegangen. Dennoch: Jetzt kniete ich hier und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Ich versuchte, so ruhig wie möglich zu sitzen. Natürlich hatte ich die Kameras entdeckt, die überall in den Räumen verteilt waren. Ich war überzeugt, dass meine neue Herrschaft die Kameras nicht nur heute ausgiebig nutzen würde. Einen Rückzugsort, eine Nische, in die er nicht hätte hineinsehen können, irgendeine Form von Intimität, die gab es nicht.

      Die Zeit, die ich warten musste, war leicht nachvollziehbar. An allen Wänden des Raumes hingen Uhren. Vermutlich sollte die Sklavin, je nachdem was sie gerade erdulden musste und wie sie hergerichtet wurde, die Zeiträume durchaus erfassen können. Mir war aber auch nicht entgangen, dass die Uhren ganz offensichtlich elektronisch abblendbar waren.

      Schön Kyra, sagte ich innerlich zu mir, du hast dir das eingebrockt, du hast es so haben wollen. Jetzt musst du damit umgehen. Du musst damit leben. Er ist jetzt dein Herr! Egal, was gleich passiert: Bleib standhaft und lass alles mit dir machen. Nicht ins Gesicht schauen, nicht in die Augen schauen, den Blick gesenkt halten. Wieder erschienen diese stahlblauen Augen vor meinem geistigen Pendant. Und wenn ich überhaupt reden durfte, dann nur, wenn ich gefragt wurde und die häufigste Floskel würde wohl »Ja, Herr« sein.

      Um kurz nach neun öffnete sich die Tür zum Salon und mein Herr kam herein. Er war normal gekleidet, so viel konnte ich trotz meines folgsam gesenkten Blickes erkennen. Ich durfte nie, niemals meinem Herrn ins Gesicht sehen, wenn er mich nicht ausdrücklich dazu aufforderte. Es war mir nicht erlaubt, den Blick höher als bis zu seinem Geschlecht zu erheben. Das war aber gerade durch Kleidung verdeckt. Er kam schnellen Schrittes auf mich zu, und plötzlich fühlte ich mich mit den Fingerspitzen an den Brustwarzen grob erfasst und brutal in die Höhe gerissen. Der von meinen Warzen unmittelbar ausgehende Schmerz explodierte in meinem Gehirn. Ich schrie meine Pein und meine Überraschung mit einem einzigen Kreischen hinaus. Bevor ich meine durch das lange Knien fast gefühllosen Beine unter meinem Körper sortiert hatte, hatte er mich tatsächlich an den Brüsten fast bis zum Stehen hochgerissen. Leicht taumelnd bekam ich Halt. Er ließ meine Brüste los, griff nach meiner linken Hand und befestigte eine der von der Decke hängenden Handfesseln daran. Als Nächstes kam die rechte Hand dran. Dann griff er nach einem bereithängenden Schalter und meine Arme wurden nach oben und zur Seite gezogen. Anschließend versah er auch meine Fesseln mit ihren Namensvettern und ich wurde noch ein wenig mehr in die Höhe gehoben, Arme und Beine weit gespreizt.

      Er griff nach einer Peitsche mit vielen Lederriemen und ehe ich mich versah, erhielt ich drei, vier, fünf Schläge über Brust, Bauch und Lendenbereich. Ich schrie. Der Schmerz war heftig. Auch wenn diese Peitsche vereinbarungsgemäß keine Male hinterlassen würde, erfüllte sie ihren Zweck außerordentlich gut. Er schlug weiter auf mich ein. Dabei umkreiste er mich und die Schläge prasselten auf Rücken, Po, Bauch, Brüste und Oberschenkel. Schnell vergaß ich das Mitzählen der Schläge. Schnell vergaß ich meine Vorsätze. Mein Schreien und Kreischen ging teilweise schon in ein Wimmern über, einen Sinn hatte es ohnehin nicht, denn es ließ meinen Meister vollkommen kalt. Meine Haut brannte fast am gesamten Körper höllisch und ich war überzeugt, dass es zwar nicht zu Verletzungen kommen konnte, aber die ganz offenbar erwünschte intensive Rotfärbung hatte sie bestimmt schon. Gefühlt war jeder Quadratzentimeter meiner Haut schon mehrfach von der Peitsche getroffen worden, als er innehielt.

      »Wie vertraglich vereinbart, werde ich dich nicht so verletzen, dass Narben entstehen oder Male zurückbleiben«, sagte mein Herr völlig ruhig. »Dennoch ist gerade die Züchtigung ein wesentlicher Bestandteil unserer Beziehung und deiner Erziehung. Dir muss klar werden, dass du hier tatsächlich nichts freiwillig machst, auch wenn du freiwillig einen Vertrag unterzeichnet hast und freiwillig zu mir gekommen bist. Ich werde auf jeden Fall und immer wieder über den Punkt der Freiwilligkeit hinausgehen. Du musst erkennen, dass du deinem Herrn mit Haut und Haaren untertan bist und musst deine Stellung als Sklavin akzeptieren. Erst wenn du wirklich auch innerlich zu einer Sklavin geworden bist und einsiehst, dass ich allein entscheide, was du tust, was du fühlst, was du zu dir nimmst, wie und wo du schläfst und dass dein Status unterhalb dessen eines Menschen mit freiem Willen liegt, erst dann ist der erste und schwierigste Teil deiner Erziehung abgeschlossen.«

      Ich sollte also quasi mein Ego aufgeben, rekapitulierte ich.

      Er kam zu mir, streichelte mir leicht über die Wangen, griff mir dann grob an die Brust und drückte sie schmerzhaft zusammen. Dann griff er wieder nach meiner linken Brustwarze, packte sie fest und drehte sie so weit herum, wie es ihm möglich war. Wieder schrie ich auf und begann, leicht wimmernd zu weinen.

      Dann nahm er sich eine kleine lederne Gerte und sagte: »Hiermit kann man weit gezielter arbeiten, als mit dem Siebenziemer.«

      Er schlug mit der Spitze zielsicher und heftig auf meine rechte Brustwarze. Ich erkannte, dass sie wohl eins seiner liebsten Ziele waren, das hatte schon das leichte Spiel beim Kennenlernen und bei meiner Entjungferung offenbart, damals war es mir aber nicht klar geworden. Damals? Umso klarer wurde es mir jetzt, als er dem einen Schlag fünf, sechs, sieben weitere genau auf meine Brustspitzen folgen ließ. Ich wusste nicht, ob ich schreien oder wimmern sollte, die Entscheidung übernahm gewissermaßen eine schlaggesteuerte Automatik, die zunächst entschied, dass ich einfach mal laut Rotz und Wasser heulte. Die Schläge wandten sich den Innenseiten meiner Oberschenkel zu. Wenn ich geglaubt hatte, dass bereits jeder Quadratzentimeter meiner Haut getroffen worden war, wurde ich jetzt eines Besseren belehrt: Die empfindliche Haut an den Oberschenkelinnenseiten bedachte jeden Schlag mit einem infernalischen Schmerzsignal. Auch wenn die Schmerzwahrnehmung entwicklungsgeschichtlich entstanden war, damit das Individuum sich dem schmerzhaften Einfluss entzieht. Aber das war mir leider nicht möglich.

      Schließlich hatte er sich an meinen Oberschenkeln so weit hochgearbeitet, dass er meine Scham erreichte. Abwechselnd und mit absoluter Präzision schlug er mehrfach auf beide Schamlippen. Ich fühlte mich ins Fegefeuer versetzt. Diese Schamlippen, die er noch vor zwei Nächten so intensiv und zärtlich mit Lippen und Zunge verwöhnt hatte, mussten jetzt Höllenqualen erleiden. Keuchend und wimmernd hing ich in den Seilen, die Tränen liefen mir die Wangen herunter und tropften auf meine Brüste. Die Schläge kamen im ständigen Stakkato und nahmen schier kein Ende. Und wieder hatte ich den Eindruck, er würde jeden Zentimeter meiner Haut wie mit einem Raster abarbeiten. Nur Kopf und Gesicht schien er auszuklammern. Ganz nebenbei nahm ich wahr, dass alle Uhren aus waren.

      Irgendwann endete die Tortur. Er ließ mich herab und ich sank vor ihm in Demutshaltung auf die Knie.

      »Kyra dankt ihrem Herrn, dass er sie wahrgenommen und sich an ihr erfreut hat«, stammelte ich eine Erkenntnis aus dem Lehrbuch herunter. Ich hatte