einen Moment schmolz mein Herz bei den Worten, die seine Lippen verließen. Genüsslich streichelte ich seine Finger. »Und was ist mit ...«
»Dem Kontrollverlust?« Er beugte sich noch ein Stück nach vorn, achtete genau darauf, dass uns keine Menschenseele hören konnte. Obwohl ich bezweifelte, dass sie verstanden hätten, was wir beredeten. Denn er war ein Reaper, ein Soldat des Zirkels und ich eine Hexe. Die Menschen hätten einfach nicht verstanden, dass Vampire, Werwölfe, Magier und der ganze andere Abschaum von Dämonen tatsächlich existierte und dass nur wir zwischen ihnen und einer Armee aus Wesen standen, die sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.
»Kontrollverlust? Du meinst wirklich, dass ich mich meinem Vater zuwende? Dass ich eine Herrschaft des Bösen auf Erden will? Dass ich mich aus diesem Grunde nicht fallen lassen kann, weil ich Angst habe, dass ich von diesem schmalen Grat zwischen Liebe und Wahnsinn stürzen könnte?«
Hatte er wirklich gerade das L-Wort gesagt?
Ich räusperte mich und versuchte, seinem Blick standzuhalten. »Um ehrlich zu sein ... ja. Genau das.« Mein Druck auf seine Hand wurde intensiver, mein Blick eindringlicher. »Maddox, ich mache mir einfach Sorgen um dich. Wenn du die Menschen ansiehst, dann habe ich das Gefühl, dass du sie studierst, sie beobachtest, als wüsstest du nicht, mit wem du es zu tun hast.«
Er zog die Hand zurück. Mit einem tiefen Seufzen ließ er sich nach hinten fallen und schloss die Augen. Da war es wieder. Dieses Gefühl, dass ich einfach nicht verstand, was gerade in seinem Kopf vorging.
Seine Stimme war leise und brüchig, als er den Mut fasste, mir in die Augen zu sehen. »Das liegt daran, dass ich sie nicht verstehe.« Er schüttelte den Kopf und ließ seinen Blick über die Gäste schweifen. Maddox war zwar interessiert und doch erkannte ich in seinem träumerischen Blick alles andere, nur keine Zufriedenheit. »Natürlich habe ich Angst davor, mich fallen zu lassen. Es gibt keine Garantie, dass ich nicht auch so werde, wie ...«
»Deine Brüder?«
»Mein Vater.« Er stützte sich auf dem Tisch ab und fuhr sich über den dunklen Drei-Tage-Bart. »Immerhin fließt sein Blut durch meine Adern und jedes Mal, wenn die Nacht hereinbricht, ist da dieses Gefühl, dieser Gedanke, dass bald etwas Schreckliches passieren wird.« Jetzt fixierte er mich. Seine Stimme war nur noch ein Flüstern, was mir einen Schauer über den Rücken kriechen ließ. »Dann fürchte ich, genauso zu werden, wie er mich immer haben wollte. Zum Monster, zum Urbösen, zum Teufel, unfähig, Liebe und Güte zu spüren.«
Es war das ehrlichste Gespräch, das wir seit Monaten führten. Zu gern hätte ich ihm seine Angst genommen und sie fortgetragen wie der Westwind, der durch die engen Häuserschluchten Manhattans blies. Doch in den tiefsten Winkeln meiner Seele musste ich ihm recht geben. Es gab keine Garantie. Trotzdem war ich unendlich dankbar für diesen kurzen, klaren Einblick in seine Gedankenwelt.
Nachdem ich den ersten Schauer heruntergekämpft hatte, nahm ich einen Schluck Wein, lehnte mich nach hinten und zwinkerte ihm zu. »Glaub mir, wenn es soweit ist, bin ich die erste, die dich auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Ich bin mit dem zweitältesten Sohn des Teufels fertig geworden, dann nehme ich es auch ohne Probleme mit dem Jüngsten auf.«
Es tat so gut, ihn endlich wieder lächeln zu sehen.
»Und du hast mit beiden geschlafen.«
Mit gespielter Empörung öffnete ich den Mund. »Ja, und ich weiß nicht, wer von euch beiden besser war.«
Wir lachten gemeinsam. Ein ehrliches, gelöstes Lachen. So, wie es sein sollte.
Langsam streifte ich meinen schwarzen Versace-Schuh vom Fuß. Ein leichtes Zucken durchfuhr seinen Körper, als ich seine Innenschenkel zu streicheln begann. Glücklicherweise war die Tischdecke lang genug. Genüsslich zurückgelehnt und das Weinglas noch in der Hand haltend, formte ich mit den Lippen einen Kussmund und warf ihm diesen zu.
»Isabelle«, hauchte er. »Bitte nicht hier.«
Ich glitt ein Stück tiefer und begann, seinen Schritt mit hauchzarten Bewegungen zu streicheln. Er blickte nach unten, konnte nun die lackierten Fußnägel sehen.
»Warum nicht«, säuselte ich und erhöhte den Druck. »Ein wenig Ablenkung wird dir guttun.«
Ich spielte mit seinem Penis, fühlte durch die Stoffhose, wie immer mehr Blut in ihn hineingepumpt wurde. Maddox’ Blick wurde glasig. Er versuchte, sich zu konzentrieren und stützte sich mit dem Ellenbogen auf der Tischkante ab. Mit einer gewissen Genugtuung nahm ich genau wahr, wie er versuchte, dagegen anzukämpfen. Er wehrte sich.
»Isabelle ... bitte«, flehte er erneut.
Doch als ich mit geschickten Bewegungen sein bestes Stück weitermassierte, hielt er es nicht mehr aus. Seine Atmung wurde gepresster, ein kaum merkliches, dunkles Stöhnen entrang sich seiner Kehle.
»Shh. Wir wollen doch nicht, dass die anderen Gäste beim Essen gestört werden«, flüsterte ich. Manchmal konnte ich so gemein sein!
Maddox rutschte nach hinten, wollte sich meinem Spiel entziehen.
So nicht, mein Lieber! Schnell hatte ich den anderen Schuh abgestreift, umhakte sein Bein und zog ihn wieder zu mir heran. »Na, wo wollen wir denn hin?« Ein diabolisches Lächeln umspielte meine Lippen, als ich den Druck erneut erhöhte und mit den Zehen seinen Penis entlangfuhr. Es dauerte nicht lange, bis er voll in seiner Hose lag. Maddox ballte seine Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Ich konnte mir vorstellen, wie eng seine Hose nun sein musste. Ruhig, als wäre es das Normalste der Welt, ließ ich nun auch den anderen Fuß über seine Schenkel gleiten. Ich wanderte weiter. Zwischen beiden Sohlen rieb ich seinen Penis in langsamen, langen Zügen, dabei beobachtete ich ihn genau und konnte erkennen, wie er um Fassung rang.
Als sein gebräuntes Gesicht eine Nuance tiefer ins Rot abgeglitten war und seine Atmung schwerer wurde, zog ich beide Füße unvermittelt zurück und ließ sie wieder in meine Schuhe gleiten. »Entschuldige mich. Ich möchte mich ein wenig frisch machen.«
Aus seinen Augen sprach unbändiges Verlangen, als ich meine Handtasche ergriff und ihn mit zusammengebissenen Zähnen zurückließ.
Schnell überprüfte ich die einzelnen Toiletten-Kabinen und stellte zufrieden fest, dass ich allein war. Es dauerte keine halbe Minute, bis die Tür aufgerissen wurde und Maddox mit feurigen Augen auf mich zuschritt. Lässig lehnte ich an der letzten Kabinentür, drückte diese mit meinem Rücken auf und ging hinein. Sein fester Griff an meinem Hals ließ mich aufstöhnen. Einige Sekunden starrten wir uns wie Feinde in die Augen. Das Licht auf der Toilette flackerte gewaltig. Die magische Entladung unserer Kraft ließ wahrscheinlich den ganzen Häuserblock für Momente erzittern. Dann drang seine Zunge in mich ein. Genau so heftig erwiderte ich den Kuss, biss ihm in die Lippen. Er packte meine Hochsteckfrisur, zog sie nach hinten und küsste mich erneut. Dann wanderten seine Lippen und ich spürte, wie er mir in den Nacken biss. Ich drängte ihn zurück, fasste nun auch in seine Haare. Sein Gesichtsausdruck lag zwischen Gier und Aggression. Eine gefährliche Mischung – doch eine, die mich schrecklich anmachte und das Feuer in mir weiter entfesselte. Mit Gewalt presste er mich gegen die Wand. Das volle Ausmaß seiner Lust spürte ich durch den Seidenslip, als er mir den Rock hochzog und seine Finger sich in meinem Arsch verkrallten. Vor Schmerz und Lust stöhnte ich in sein Ohr. Auch seine Stimme war tief und durchzogen von Verlangen. Maddox Haut schien zu lodern und ich glaubte zu verbrennen, als er seine Wange an meine legte.
»Wir sollten das nicht ...«, stieß ich hervor.
»Wir sollten so Vieles nicht.«
Dann küssten wir uns stürmisch, seine Hände schoben mein Kleid höher und zogen den Slip herab. Ich hielt die Luft an, als er mit den Fingern über meinen empfindlichsten Punkt strich. Mit der anderen Hand drehte er meinen Arm auf den Rücken, hielt mich in seinem Griff fest. Seine Augen brannten auf mir, als er mich mit langen Zügen weiter reizte. Mehr und mehr glitt ich ab, in die Welt aus Wollust. Die Umrisse verschwammen, heiser stöhnte ich, als seine Finger in mich eindrangen. Getrieben drückte ich meine Stirn auf seine Schulter, nahm nichts mehr wahr, außer dem Glühen meines Körpers, als er