Bethany Rutledge

Traum Triathlon


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Trainingsstäbe aus den Fenstern stachen. Anschließend hielten wir bei Dunkin’ Donuts für einen Coffee Coolatta und eine Sechserpackung Donuts. Nach all dem trainierten wir. Manchmal.

      Außerdem wollte ich Kalorien verbrennen. In der Highschool versuchte ich ständig, abzunehmen, um beim Cheerleading ein Flyer (die obere Person bei einer Hebefigur), anstatt eines Backspots (die Person, die den Flyer bei einem Wurf auffängt) zu sein. Später im College kämpfte ich unaufhörlich gegen den Freshman 15, oder in meinem Fall, den Freshman 20.

      Was würde Abby über meine früheren Beweggründe sagen? Sie würde feststellen, dass ich äußeren Antrieben folgte, und mir empfehlen, eine innere Motivation auf der Grundlage von persönlichen Entscheidungen und inhärentem Vergnügen zu finden.

      Abby beschreibt intrinsische, das heißt, die innere, aus sich selbst entstehende Motivation, als „folgenloses Interesse”, wie Spaß an einer Aktivität oder die Befriedigung, ein Ziel zu erreichen. Intrinsische Motivation ermöglicht einen besseren Fokus bei geringerer Ablenkung, sie verursacht weniger Stress bei Fehlern und führt zu erhöhter Selbstwirksamkeit sowie gesteigertem Selbstvertrauen.

      Demgegenüber beinhaltet die extrinsische, das heißt, die externe, durch äußere Reize hervorgerufene Motivation, materiellen Lohn oder die Anerkennung anderer. Extrinsisch motivierte Sportler sind mehr leistungs- und wettkampforientiert. Im Folgenden einige Beispiele extrinsischer Motivation:

      »Die Aussicht auf Belohnung, etwa die coole Finishermedaille bei einem Wettkampf, animiert einen.

      »Man will einer Strafe entgehen, zum Beispiel der Androhung des Arztes mit Medikamenten, falls man nicht abnimmt.

      »Scham treibt einen an, etwa zum Training zwecks Kalorienverbrennung oder, weil man sein Aussehen hasst.

      »Schuldgefühle sind der Antrieb. So macht man z. B. bei einem Wettkampf mit, weil man einem Freund schon davon erzählt hat.

      Eine gewisse Form extrinsischer Motivation ist immer vorhanden. Sie wird jedoch zum Problem, wenn der Belohnungsaspekt in den Vordergrund rückt. Das wäre etwa der Fall, wenn man an einem Rennen teilnimmt, weil man meint, man müsste die Erwartungen anderer erfüllen. Zudem kann ein Zuviel an extrinsischer Motivation die intrinsischen Motive untergraben. Wollte man zum Beispiel gewinnen und hat es nicht geschafft, betrachtet man das Rennen als Zeit- und Energieverschwendung.

      Quintessenz: Aus welchen Gründen hast du bisher Sport getrieben? Waren es hauptsächlich interne oder externe Motive?

       FINDE EINE INNERE MOTIVATION

      Es ist nicht leicht, eine innere Motivation zu finden, wenn man eine neue Aktivität beginnt. Doch auch, wenn man zu der Zeit nur extrinsisch motiviert ist, muss es nicht immer so bleiben. An einer Routine festzuhalten, kann beispielsweise Befriedigung verschaffen, die wiederum Energie freisetzt, um weiter voranzukommen. Im Folgenden erzähle ich euch, wie ich zu innerer Motivation fand.

       „Oft stecken wir uns extrinsisch motivierte Ziele. Obwohl diese für eine langfristige Motivation nicht am geeignetsten sind, bilden sie oft einen guten Ausgangspunkt!” – Abby Keenan

      2008 befand ich mich in einem Fitnesstief. Mein 27. Geburtstag stand kurz bevor, und er fühlte sich an wie eine Zäsur, die das Erwachsensein offiziell einläutete.

      Meine Form war noch nie so schlecht gewesen. Als Handelsvertreterin gehörte es zu meinen Aufgaben, Brathähnchen und Cupcakes zu Kunden zu bringen, manchmal mehrmals am Tag. Meine tägliche Bewegung beschränkte sich auf das Ausführen der Hunde. Meine Kleidung begann zu spannen, und ich wechselte nur noch zwischen denselben drei Kostümen, die die überflüssigen Pfunde in meinen Augen am besten kaschierten. Mit dem Hauptmotiv, abzunehmen, fasste ich schließlich den Entschluss, bis zu meinem Geburtstag „fit zu werden”.

      Da ich zur Motivation etwas Großes und Beängstigendes brauchte, nahmen John und ich an einem Outdoor-Bootcamp teil, das aus täglichen Push-ups, Situps, Squats und Laufen bestand. Es war hart, aber an einem Ziel festzuhalten und Fortschritte zu sehen, hatte auch etwas Beflügelndes. Nach ein paar Monaten hatte ich mein Geburtstagsziel fast vergessen und genoss stattdessen das Training um seiner selbst willen. Es war das erste Mal, dass ich beim Sport intrinsisch motiviert war.

      Als Nächstes meldeten wir uns für die Navy Seal Fitness Challenge an. Sie bestand aus Push-ups, Pull-ups und Situps auf Zeit, einem 1,5-Meilen-Lauf sowie einem 500-Yard-Schwimmen. Wochenlang trainierte ich wie besessen, und der Wettkampftag war total aufregend. Noch heute erinnere ich mich genau an die Lauf- und Schwimmzeiten und die Anzahl Pull-ups, so wie nur Läufer und Triathleten Jahrzehnte nach dem Rennen ihre persönlichen Bestzeiten noch exakt im Gedächtnis haben.

      Eine Challenge zu absolvieren, vor allem eine, bei der ich mir nicht sicher war, ob ich sie schaffen würde, löste etwas in mir aus. Mir ein Ziel zu setzen und es dann auch zu erreichen, verschaffte mir eine ungeheure Befriedigung. Es machte süchtig, und ich wollte mehr.

      Quintessenz: Auch wenn eine neue Aktivität oft extrinsisch motiviert ist, haben intrinsische Motive eine längere Wirkungskraft und entstehen möglicherweise erst später.

       FINDE DEIN AKTUELLES WARUM

      Was ist dein aktuelles Warum? Vielleicht hast du ja mehrere Beweggründe. Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe sie auf oder notiere sie hier am Seitenrand.

      Motive lassen sich unterschiedlichen Kategorien zuordnen. Zunächst einmal gibt es das nobel klingende, das, von dem du deiner Mutter erzählst. „Ich will mein Herz gesund halten,” oder: „Ich möchte anderen zeigen, dass sie es auch können.”

      Dann gibt es jene, die auf ein T-Shirt oder in einen Instagram®-Post gehören — hardcore oder tough sein oder den Hatern beweisen, dass sie sich irren. Natürlich gibt es auch jede Menge oberflächliche Motive, solche, die du anderen bei einem Status-update nie mitteilen würdest. Wir alle haben sie!

       WELCHES OBERFLÄCHLICHE MOTIV TRIEB DICH ZUM SPORT?

      »„#Esistbessergutauszusehenalssichgutzufühlen, ist mein persönlicher Hashtag.” – Marjan

      »„Gruppendruck.” – Susie

      »„Geltungsbedürfnis.” – Sheryl

      Und schließlich gibt es das Motiv tief in deinem Inneren, das du keinem anderen mitteilen möchtest.

      Doch gleichgültig, um welches Motiv es sich bei dir handelt, es muss auf jeden Fall groß und stark sein. Es muss dich davon abhalten, den Wecker auszuschalten oder ständig ein Training für eine Happy Hour ausfallen zu lassen.

      Quintessenz: Nutze deine Motive für einen Triathlon. Oft gibt es zuerst ein externes, oberflächliches Motiv („Ich möchte im Sommer eine schöne Bikinifigur haben!“), gefolgt von einem internen, tiefer liegenden („Ich will beweisen, dass ich keine Versagerin bin!“). Schreibe deine Motive auf, auch wenn du sie mit niemandem teilen möchtest.

       WARUM HAST DU MIT TRIATHLON ANGEFANGEN?

      »Der Antrieb für meinen ersten Triathlon war Gruppendruck. All meine Freunde nahmen an Wettkämpfen teil, und da dachte ich, ich versuch’s auch mal. In meinem ersten Rennen brach ich mir Knöchel, Schien- und Wadenbein (ein Sturz mit dem Rad, und ich hatte mir Sorgen über das Schwimmen im Meer gemacht). Danach war es eine persönliche Herausforderung für mich, wieder fit zu werden und an einem Triathlon teilzunehmen. Ich brauchte ein Jahr, bis ich wieder einen 5-km-Lauf bestreiten konnte. Schließlich absolvierte ich den Triathlon, einfach nur, um zu Ende zu bringen, was ich angefangen hatte – und war süchtig! – Becky

       MEIN SICH WANDELNDES WARUM

      Nachdem John und mich 2009 das Triathlonfieber