John C. Lennox

Joseph


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(der Ausdruck findet sich in 1. Mose 2,4; 5,1; 6,9; 10,1; 11,10.27; 25,12.19; 36,1; 37,2). Die sechs Hauptabschnitte, die von diesem Ausdruck unterteilt werden, sind: 1,1–2,4; 2,5–4,26; 5,1–9,29; 10,1–25,11; 25,12–35,29 und 36,1–50,26. Bei einigen dieser Abschnitte wird der Ausdruck mehrmals wiederholt, um Unterabschnitte einzuleiten.

      Der erste Teil des Buches besteht aus drei Abschnitten, die von der Erschaffung der Menschen im Bild Gottes berichten. Der zweite Teil des Buches besteht aus drei Abschnitten, die das Leben der Urväter behandeln. Der erste Abschnitt des zweiten Teils endet mit dem Tod Abrahams, der zweite Abschnitt mit dem Tod Isaaks und der dritte Abschnitt mit dem Tod Jakobs und Josephs.

      Vor allem berichtet das erste Buch Mose uns von dem Gott, an den Joseph glaubte und dem Er zu vertrauen lernte.

      Abschnitt 1: Schöpfung (1. Mose 1,1–2,3)

      Das Buch beginnt mit dem Ursprung des Universums im Willen und in der schöpferischen Kraft Gottes: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ (1,1). Dieser erste majestätische Satz verleiht der sich entwickelnden Geschichte, die nun folgt, ihre Bedeutung und untermauert sie. Er bestätigt, dass das Universum, in dem wir leben, eine Schöpfung ist. Die Welt hat sich nicht selbst erschaffen. Sie ist nicht spontan aus dem Nichts entstanden. Gott war die Ursache für ihre Existenz.

      Das erste Buch Mose war schon niedergeschrieben, lange bevor die altgriechischen Philosophen begonnen hatten, die Ideen zu formulieren, die typischerweise als der Beginn der Philosophie betrachtet werden. Der erhabene Monotheismus der alten Hebräer ist um Jahrhunderte älter als die griechischen Philosophen. Diese Tatsache wird oft vergessen beim gegenwärtigen Versuch, Naturalismus oder Materialismus als die einzige Weltsicht mit intellektueller Glaubwürdigkeit für gültig zu erklären. Außerdem mussten die hebräischen Denker, im Gegensatz zu den Griechen, ihre Weltsicht nicht von einer Vielzahl an Gottes-Projektionen auf die Naturkräfte bereinigen, weil sie von Anfang an nicht an solche Götter glaubten. Der Gott der Hebräer war keine Projektion irgendwelcher Naturkräfte. Er war der Schöpfer, ohne den es keine Naturkräfte beziehungsweise erst gar keine Natur geben würde.

      Dem gegenwärtigen naiven Trend, den Gott der Bibel nur als einen weiteren der alten mythischen Götter abzutun, entgeht diese Unterscheidung völlig. Werner Jaeger, ein Experte für die Götter des altertümlichen Nahen Ostens, betont, dass diese Götter von den Himmeln und der Erde abstammten, während der Gott der Bibel die Himmel und die Erde schuf. Dies gilt besonders für die Götter Ägyptens, wo Joseph die meiste Zeit seines Lebens verbrachte.

      Der letzte Schritt, der den Höhepunkt dieser Reihe darstellt, ist die Schöpfung des Menschen in seinem eigenen Bild. Obwohl die Himmel Gottes Herrlichkeit widerspiegeln, sind die Menschen im Bild Gottes geschaffen. Nur die Menschen sind es. Die Menschheit ist einzigartig.

      Und was es bedeutet, im Bild Gottes geschaffen zu sein, und wie besonders die Menschen sind, wird Schritt für Schritt als ein Hauptbestandteil des biblischen Handlungsverlaufs offenbart. Doch einige sehr wichtige Aspekte dieses „Bildes“ werden in den Anfangskapiteln des ersten Buches Mose dargelegt. Der erste Aspekt ist, dass wir nach mehrmaligen Wiederholungen des Ausdrucks „Und Gott sprach“ etwas völlig anderes lesen: „Und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch“ (1,28). Die Menschen sind eine Art Kreatur, zu der Gott sprechen kann. Sie können seine Worte hören und verstehen – und darauf antworten. Es ist diese verbale Beziehung, die so zentral für den biblischen Handlungsverlauf ist.

      Abschnitt 2: Menschliches Leben und Sterben (1. Mose 2,4–4,26)

      Im zweiten großen Abschnitt wird uns mehr von der Art des menschlichen Lebens berichtet. Die Menschen haben eine stoffliche Grundlage – sie sind aus dem Staub der Erde gemacht. Sie besitzen einen Sinn für Schönheit; sie leben in einer Welt, wo die Bäume so geschaffen wurden, dass sie gut anzusehen sind. Sie wohnen in einer Umwelt, die sie sowohl kultivieren als auch erforschen können. Sie können sich an dieser besonderen Beziehung zwischen Mann und Frau erfreuen, einer Beziehung von gleichwertigen Wesen, die einander ergänzen anstatt identisch zu sein.

      Mit geschickten Strichen zeichnet uns der Autor ein Bild von den verschiedenen Merkmalen vor, die das menschliche Leben bemerkenswert machen. Aber noch ein weiteres Merkmal muss erwähnt werden. Es ist bei weitem das wichtigste und es hat wieder mit dem Wort Gottes zu tun. Gott sprach zu den Menschen über ihr Leben im Garten. Er gab ihnen die Erlaubnis, von allen Bäumen im Garten zu essen, außer von dem einen: dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Dieser Baum stand in der Mitte des Gartens neben einem anderen besonderen Baum, dem Baum des Lebens, zu dem sie ebenfalls freien Zugang hatten. Über den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sagte Gott: „… an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“ (1Mo 2,17).

      Es gibt viele Diskussionen unter den Gelehrten über den Status und die Bedeutung dieses Teils der Geschichte; und ich muss die Leser hierzu auf die Kommentare dieser Gelehrten verweisen. Ich möchte mich vielmehr darauf konzentrieren, was in solchen Diskussionen oft vergessen wird: nämlich was die Geschichte eigentlich sagt. Denn hier haben wir eine ganz klare, einfache und doch wichtige Aussage zum Kern der Moral – was es bedeutet, ein moralisches Wesen zu sein. Und Moral ist das Herzstück der Geschichte Josephs.

      Wichtig an dieser Stelle ist, dass zur Moral die Entscheidungsfähigkeit gehört, ob man einer Anweisung gehorcht. Das erste Buch Mose führt hier die moralische Ordnung auf Gott zurück, der die ersten Menschen in den Garten setzte und ihnen die Erlaubnis gab, von allen Bäumen im Garten zu essen, mit einer Ausnahme – dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

      Es ist offensichtlich, dass das Gebot, nicht von den Früchten des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, bedeutungslos gewesen wäre, wenn die Menschen nicht die Freiheit gehabt hätten, sie zu essen. Obwohl die Menschen in vielfältiger Weise deutlich eingeschränkt