Sri Aurobindo

The Mother | Die Mutter | La Mère


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rufst und doch etwas in dir das Falsche, Unwissende und Ungöttliche wählt oder einfach nicht willens ist, es ganz und gar zurückzuweisen, dann wirst du immer Angriffen gegenüber geöffnet sein, und die Gnade wird sich von dir zurückziehen. Entdecke zuerst, was falsch oder dunkel in dir ist, und weise es beharrlich zurück, nur dann kannst du mit Recht die göttliche Macht anrufen, dich umzuwandeln.

      Bilde dir nicht ein, dass es Wahrheit und Falschheit, Licht und Dunkelheit, Hingabe und Selbstsucht gestattet wäre, in dem Haus beisammen zu wohnen, das dem Göttlichen geweiht ist. Die Umwandlung muss ganzheitlich sein, und ganzheitlich darum auch die Zurückweisung von allem, was sich ihr widersetzt.

      Weise die irrige Vorstellung zurück, dass die göttliche Macht auf dein Verlangen hin willens und verpflichtet sei, alles für dich zu tun, selbst dann, wenn du die vom Höchsten gestellten Bedingungen nicht erfüllst. Lass deine Überantwortung aufrichtig und vollständig sein, nur dann wird alles Übrige für dich getan werden.

      Weise auch die falsche und träge Erwartung zurück, dass die göttliche Macht sogar die Überantwortung für dich leisten wird. Der Höchste fordert deine Überantwortung an sie, doch erzwingt er sie nicht: bis die unwiderrufliche Umwandlung kommt, bist du in jedem Augenblick frei, das Göttliche zu leugnen oder abzuweisen oder deine Selbsthingabe zu widerrufen, insofern du gewillt bist, die spirituellen Konsequenzen zu tragen. Deine Überantwortung muss eigenständig und frei sein; es muss die Überantwortung eines lebendigen Wesens sein, nicht die eines trägen Automaten oder eines mechanischen Werkzeugs.

      Immer wieder wird träge Passivität mit der wahren Überantwortung verwechselt, aber aus träger Passivität kann nichts Wahres und Mächtiges kommen. Gerade die träge Passivität der physischen Natur liefert diese jedem dunklen und ungöttlichen Einfluss aus. Gefordert ist eine freudige, starke und willige Unterwerfung dem Wirken der Göttlichen Kraft gegenüber, der Gehorsam des erleuchteten Schülers der Wahrheit, des inneren Kriegers, der gegen Dunkelheit und Falschheit kämpft, des treuen Dieners des Göttlichen.

      Das ist die wahre Haltung, und nur wer diese Haltung einnehmen und bewahren kann, wird sich auch jenen Glauben erhalten können, der weder durch Enttäuschungen noch Schwierigkeiten zu erschüttern ist und wird durch alles Leid gehen, hin zum höchsten Sieg und zur großen Wandlung.

      * * *

      Kapitel II

      In allem, was im Universum geschieht, wirkt das Göttliche durch seine Shakti, doch ist es von seiner Yoga-Maya verschleiert und wirkt in der niederen Natur durch das Ego des Jiva.

      Auch im Yoga ist es das Göttliche, das sowohl der Sadhaka ist als auch die Sadhana; es ist seine Shakti mit ihrem Licht, ihrer Macht, ihrem Wissen, ihrem Bewusstsein und ihrem Ananda, die die Sadhana möglich macht, indem sie auf den Adhara einwirkt und, wenn er sich ihr geöffnet hat, mit diesen göttlichen Kräften in ihn einströmt. Aber solange die niedere Natur noch aktiv ist, bleibt die persönliche Bemühung des Sadhaka erforderlich.

      Die geforderte persönliche Anstrengung besteht in einem dreifachen Bemühen der Aspiration, der Zurückweisung und der Überantwortung, –

      eine Aspiration, die wachsam, stetig, unaufhörlich ist – des Mentals Willen, des Herzens Suche, des vitalen Wesens Zustimmung, der Wille, das physische Bewusstsein und die physische Natur zu öffnen und formbar zu machen;

      Zurückweisung der Regungen der niederen Natur – zurückweisen der Ideen, Meinungen, Vorlieben, Gewohnheiten, Konstruktionen des Mentals, damit das wahre Wissen in einem stillen Mental einen freien Raum vorfinden kann, – zurückweisen der Begierden, Forderungen, Gelüste, Gefühle, Leidenschaften der vitalen Natur und ihrer Selbstsucht, Einbildung, Anmaßung, Lust, Gier, Eifersucht, Neid und Feindseligkeit gegenüber der Wahrheit, damit sich die wahre Kraft und Freude von oben her in ein ruhiges, weites, starkes und geweihtes vitales Wesen ergießen kann, – zurückweisen des Stumpfsinns, Zweifels und Unglaubens der physischen Natur und ihrer Dunkelheit, Halsstarrigkeit, Kleinlichkeit, Faulheit und Unwilligkeit sich zu wandeln und ihres Tamas, damit sich die wahre Beständigkeit von Licht, Macht und Ananda in einen immer göttlich werdenden Körper niederlassen kann;

      Überantwortung seiner selbst mit allem was man ist und hat und jeder Bewusstseinsebene und jeder Regung an das Göttliche und die Shakti.

      In dem Maße, wie die Überantwortung und die Selbst-Weihung zunehmen, wird es dem Sadhaka bewusst, dass die Göttliche Shakti die Sadhana tut, immer mehr von sich selbst in ihn einströmen lässt und die Freiheit und Vollkommenheit der Göttlichen Natur in ihm begründet. Je mehr dieser bewusste Vorgang die eigene Bemühung ersetzt, desto schneller und wirklicher wird sein Fortschritt. Doch bleibt die Notwendigkeit der persönlichen Bemühung bestehen, bis die Überantwortung und die Weihung von Kopf bis Fuß rein und umfassend sind.

      Wisse, dass eine tamasische Überantwortung, die sich weigert, die Bedingungen zu erfüllen, und Gott ersucht, alles zu tun und einem alle Schwierigkeit und Kampf zu ersparen, eine Täuschung ist und weder zu Freiheit noch zur Vollkommenheit führt.

      * * *

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