war, fühlte sie sich verletzlich. Sie war wie besessen von ihm, ebenso, wie er von ihr besessen zu sein schien und sie wollte, dass das aufhörte… oder nicht? Der Schmerz in ihrer Brust schien sich bei diesem Gedanken noch auszuweiten.
„Willkommen im Land der Verwirrung… Hausnummer 1“, erklärte sie der Stille im Raum, dann verzog sie das Gesicht darüber, wie erbärmlich sie klang. Sie war doch viel stärker.
Angelica senkte ihren bösen Blick wieder auf die Markierung in ihrer Handfläche und fragte sich, ob sie die Ursache für die merkwürdigen Gefühle war, die sie für ihn empfand… so wie die Gedankenkontrolle eines Vampirs funktionierte. Schließlich… war Syn der Vorfahre der Vampire, nicht wahr? Sie durfte diese kleine, gefährliche Tatsache nicht einfach vergessen. Er hatte schon zugegeben, dass ihm der Krieg gegen die Dämonen völlig gleichgültig war… also wieso war er hier und lenkte sie ab? Wieso half er nur ihr?
„Das hat alles mit dir angefangen“, beschuldigte sie das Symbol.
Sie hob ihre andere Hand und hielt sie über die verschlungenen Linien auf ihrer Handfläche, wollte diese ebenso behandeln, wie sie es mit jeder anderen Dämonenmarkierung getan hatte, die sie in der Vergangenheit von Opfern entfernt hatte.
Die Spitze ihres Zeigefingers strich ganz leicht über das Muster, suchte nach dem geringsten Anzeichen für Bösartigkeit, gegen die sie arbeiten konnte. Schwache Falten entstanden auf ihrer Stirn, als sie keine bösen Absichten in den Linien finden konnte. Dann konzentrierte sie sich stärker auf das komplexe Symbol und biss sich auf ihre Unterlippe, als sie begann, dem Pfad zu folgen, bis sie schließlich gegen eine sehr mächtige Mauer stieß.
Angelicas Lippen öffneten sich und sie atmete scharf ein, als die Gefühle plötzlich über sie hereinstürzten. Sie fühlte sich einen Moment lang fast schwindelig, ehe sie ein starkes Ziehen aus der Barriere spürte, in dem Moment als ihre Mächte sie trafen. Diese Aktion überraschte sie so sehr, dass sie panisch wurde und ihre Macht zurückholte, woraufhin sie fühlte, wie die Magie des Symbols nach ihr griff und an ihrer Haut leckte, ehe sie wieder dorthin verschwand, wo auch immer sie hergekommen war.
Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie geschworen, dass die verdammte Markierung sie gerade gekostet hatte.
Syn erschien lautlos hinter Angelica, denn er hatte gefühlt, wie sie sich an der Verbindung zu schaffen gemacht hatte, die es ihr erlaubte, seine Macht zu nutzen, um sich schützen zu können. Er hatte sie für ein paar Stunden alleine lassen wollen, um seine Ruhe wiederzufinden, nachdem er ihre Abweisung schon wieder ertragen hatte müssen. Doch indem sie mit dem Symbol auf ihrer Hand spielte, hatte sie ihn unwissentlich hergeholt, um zuzusehen, wie sie erfolglos versuchte, ihre Verbindung zu durchbrechen.
Seine Wut trat dadurch wieder an die Oberfläche… wollte sie ihn so dringend loswerden, nur damit sie aufhören konnte, sich selbst zu belügen? Nachdem er Jahrtausende gesucht und sie endlich wiedergefunden hatte, würde er nicht zulassen, dass sie auch nur die kleinste Verbindung verletzte, die er mit ihr wiederaufbauen hatte können.
„Feigling“, schimpfte Angelica sich selbst über ihre Reaktion und öffnete ihre Faust, um es noch einmal zu probieren. Sie atmete scharf ein, als die Linien sofort mit einem neuerlichen Machtschub zu leuchten begannen.
„Wieso versuchst du nicht, deinen Frust an dem abzureagieren, der ihn erzeugt hat?“, fragte Syn direkt hinter ihr.
Angelica zuckte zusammen, weil er so nahe war, und wirbelte herum, um ihren Stalker mit einem bösen Blick aufzuspießen. Es war schwierig, seinen Blick festzuhalten, denn er schien viel wütender zu sein als sie.
Ehe sie seine Absicht erkennen konnte, hatte er einen Arm um ihre Taille gelegt und zog sie an seinen starken Körper. Ebenso schnell drückte sie ihre Hand gegen seine Brust, um zumindest ein klein Bisschen Abstand von ihm zu wahren. Ernsthaft, wenn er versuchte, sie verrückt zu machen, dann war er auf dem richtigen Weg.
„Du hast recht, ich sollte es an dir auslassen“, sagte sie betont und drückte sich von ihm weg, war überrascht, dass er sie so einfach gehen ließ, dass sie fast ihr Gleichgewicht verlor. Sie knirschte mit den Zähnen, versuchte, die merkwürdige Enttäuschung zu ignorieren, die sie fühlte, weil er sie so schnell losgelassen hatte.
Sie schloss ihre Hand um die Markierung und sagte das erste, was ihr einfiel: „Was, zur Hölle, hast du mit mir gemacht?“
„Mache ich dir Angst?“, fragte Syn, lehnte sich an ihren Bettpfosten und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
Angelica war auf diese Frage nicht vorbereitet gewesen und sie zog ihre Augenbrauen zusammen, als er seine Arme verschränkte, ehe sie ihren Blick zu seinen leuchtend violetten Augen hob. Sie wollte schwören, dass sie vor Wut leuchteten, aber er schien völlig ruhig zu sein.
„Ich habe keine Angst vor dir“, erklärte sie großspurig, dann machte sie schnell einen Schritt zurück, als er sich von dem Bettpfosten abstieß und auf sie zukam.
„Ich habe nichts gemacht, um dich zu verletzen“, verteidigte Syn sich, wobei er ein Knurren kaum unterdrücken konnte, denn er wusste, sie hatten dieses Spiel schon früher gespielt. Sie hatte schon in der Vergangenheit gegen ihn gekämpft, hatte ihn fast verrückt gemacht, und er hatte keine Lust darauf, zu warten, bis die Geschichte sich wiederholte. Er fühlte einen Stich im Herzen, als er sich daran erinnerte, wie jene Geschichte geendet hatte. „Du bist der einzige Grund, weshalb ich hier bin.“
Angelica schüttelte ihren Kopf, wollte nicht die Verantwortung tragen, jemandes Grund für irgendetwas zu sein. Sie hatte so viele Mauern um sich aufgebaut, dass der einzige, der jemals eine Chance gehabt hatte, zu ihr vorzudringen, Zachary gewesen war. Genau genommen war es sein anderes Ich, Zach, gewesen, der gnadenlos durch diese Mauern gestürmt war. Einen Moment lang fühlte sie sich bei dem Gedanken traurig, denn sie vermisste seine Freundschaft und seine unerwünschten Ratschläge.
Syns Augen wurden schmal, als er hörte, wie sie der Nähe nachtrauerte, die sie mit dem Phönix geteilt hatte. Es war schade, dass sie die Tatsache vergessen hatte, dass er, Syn, ein sehr besitzergreifender Mann war, der sie noch nie mit anderen teilen hatte wollen. Er hatte schon früher Morde begangen, um sie zu behalten, und er würde es jederzeit ohne zu zögern wieder tun.
Er zog die Zügel um seine Macht enger, als sie versuchte, bei der Erinnerung aufzuflammen, und Syn erkannte, dass er an seine Grenzen stieß. Wie hatte sie es geschafft, ihn so schnell auf diesen ungeduldigen Zustand zu reduzieren?
„Du bist nicht wegen mir hierher gekommen.“ Angelica runzelte die Stirn, als sie das aussprach, was ihr offensichtlich erschien. „Du bist wegen deiner Jungs gekommen, wobei ich bemerken darf, dass sie genau so alt aussehen, wie du… eher wie deine Brüder, nicht deine Kinder. Und jetzt bleibst du hier, um Storm zu helfen, gegen die Dämonen zu kämpfen.“ Ihre Stimme versagte, als ihr Rücken die Wand im selben Moment traf, wie seine beiden Handflächen an ihren beiden Seiten dort auftrafen… sodass sie an der gestrichenen Felswand des Schlosses eingeschlossen war.
„Meine Partnerin ist diejenige, die Storm hilft… nicht ich“, knurrte Syn barsch. „Ich bin nur hier, um zu verhindern, dass sie sich wieder umbringen lässt!“
„Ich wurde noch nie umgebracht“, entgegnete Angelica scharf, dann zuckte sie, als die Wand unter seinen Handflächen knackte und dünne Linien durch den Fels neben ihrem Kopf und ihren Schultern liefen.
„Hör auf“, flüsterte sie kaum hörbar.
Etwas war eindeutig nicht in Ordnung mit ihm, aber anstatt ihr Angst zu machen… brach es ihr plötzlich das Herz. Sie atmete langsamer, wollte im Augenblick besser vorsichtig sein, denn sie fühlte, dass, wenn sie es nicht war, der mächtige Mann vor ihr zerbrechen würde, und das wäre der Beginn ihrer tiefsten Angst.
„Ich werde dich festhalten, bis ich mich wieder beruhigt habe“, warnte Syn sie einen Moment bevor er sich nach vorne beugte und sie an sich zog.
Als Angelica ihn gewähren ließ, fühlte Syn, wie ein Teil der überwältigenden Trauer seine angespannten Schultern verließ. Sie erinnerte sich zwar nicht an ihren Tod, aber für ihn war es eine Erinnerung, die er tief in sich selbst begraben halten wollte… um seinen Verstand zu bewahren. Sie noch immer in seinen