Anke Kemper

Zum Überleben: Ein Gedicht


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verehrte er sie stille

      Sah sie mit rosaroter Brille

      Langsam wurde er dann offensiv

      Und sein Werben intensiv

      Er überhäufte sie mit ‚nem Blumenmeer

      So kamen sie sich langsam näher

      Sie teilten bald Messer und auch Gabel

      Die Vorfreude wuchs –

      auch unterhalb des Nabel

      Er konnte sein Glück kaum fassen

      Sie hatte ihn herangelassen

      Sie sollte seine Muse sein

      Kein Opfer war dafür zu klein

      Er hatte viel getan, um bei Ihr landen

      Hatte die Beine sich in den Bauch gestanden

      Die Arbeit hatte er geschwänzt

      Doch heute weiss er:

      Es war nicht alles Gold, was glänzt

      So nahm das Schicksal seinen Lauf

      Und es hält weder Ochs noch Esel auf

      Er hatte so lang von weitem nur geschmachtet

      Doch jetzt von Nahem mal betrachtet

      Ihr Sauerampfergesicht zum Weinen

      Auf den Kartoffelstampferbeinen

      Ihre Spinnenfinger ,die nach ihm Greifen

      Versuchte er noch abzustreifen

      Er war gefangen in ihren Krakenarmen

      Die einst so heimelig und warmen

      Lassen jetzt sein Herz gefrieren

      Und Gänsehaut gar produzieren

      Auch lohnt es nicht es zu erwähnen

      Ihre Haare auf den Zähnen

      Wie konnte so etwas geschehen

      Die Sache so ins Auge gehen?

      Einen Arm hatte er sich ausgerissen

      Sie hat ihn einfach weggeschmissen

      Zuerst wollte sie es nicht zeigen

      Und heute: eine Mauer nur aus Schweigen!

      Er wagt es kaum zu sagen,

      möchte rennen nur, soweit ihn seine Füße tragen

      Er kann das Elend kaum fassen

      Sie hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen

      Mittenhinein ins Herz gestochen

      Ist es langsam ihm gebrochen

      Macht Liebe denn wirklich blind,

      Wo Frühlingsgefühle Herrscher sind?

      Oder befand er sich zu lange

      In des Lebens Warteschlange?

      Oder vernebelt sie

      Zu sehr die Realität – die POESIE?

      Verliert der Dichter sich im WORT

      Geht ihm dann die Wahrheit FORT ?

      Und wieder hat das Leben ihm gelehrt

      Dass nicht taugt, was man zu sehr begehrt

      Dann muss man wieder in sich gehen

      Um auf beiden Beinen dann zu stehen.

      Und am besten hilft nach

      so einer schmerzlichen Lebensepisode

      Die rigorose Allheilmethode

      Ein guter Wein, ein reiches Essen

      Und der Deckmantel des Vergessens

       19.05.2020 Neue Normalität

      Neue Normalität

      Ich erzähl Euch mal, wie das jetzt geht

      Hände desinfiziert, im Formular registriert

      Dann gehst du in die Kneipe

      trinkst ein gezapftes Bier aus einem Fass

      Aufgepasst!

      Tröpfchen, so ein Bier ist nass

      Also willst du den Genuss

      Musst

      Du besser dein eigenes Glas mitbringen

      Auf dem der Eichstrich stimmt

      Wenn der Wirt es nimmt

      Oder aus der Flasche trinken

      Am besten hast Du dafür die Kneipenmaske

      Mit Eingriff am Mund

      Damit du nur hier trinkst

      Dann bleibst Du auch gesund

      Und an der Theke halt den 1,50-Meter-Abstand ein

      Bei manchem Gegenüber musst du wohl schreien

      Doch bei den meisten, die dort hocken

      ist der Abstand kein Problem

      vielleicht ist der Abstand angenehm

      Wenn dein Thekennachbar zum 100.Mal

      Den gleichen Mist erzählt

      Unter Deiner Maske guckst Du ganz gequält

      Und keinem fällt es auf!

      Der Wirt hinter der Maske

      füllt dein Lieblingsglas gleich auf

      Und spätestens im nächsten Jahr,

      weiß keiner mehr wie es früher war

      PROST!

       20.05.2020 Schulen auf!

      Liebe Frau Kultusministerin!

      Bitte mach' die Schulen auf

      Die Kinder müssen dringend hin

      Denn ich sehe gerad' zuhauf

      Selbsternannte Welterklärer

      Die überall sehen Wahnsinn und Verschwörer

      Sie predigen im Netz

      Vor das man unsere Jugend setzt

      Und was passiert?

      Der ganze Mist wird konsumiert

      Als Gegenmittel hilft da nur

      Gute Bildung und Kultur

      Bitte holen sie unsere Zukunft aus ihren Zimmern

      Damit die Verdummung wird nicht noch schlimmer

      Wir leben in einem Land,

      in dem die Geschichte hat gezeigt

      dass die Mischung aus Dummheit

      gepaart mit Angst

      führte zur Katastrophe und auch Kriegen

      Wenn wir kluge Debatten, Diskussionen

      Und die Demokratie so sehr lieben

      Müssen wir die Kinder lehren

      Gegen Dummheit sich zu wehren

      Liebe Frau Kultusministerin!

      Machen Sie die Schulen auf!

      Unsere Kinder müssen jetzt dahin!

       21.05.2020 Vatertag

      "Vatertag ist heute

      Da freuen sich alle Leute

      Der Vater wird Wandersmann

      Und steuert eine