ist ein Teil des großen Ganzen, des universellen, des spirituellen Bewusstseins.
Der Geist hingegen ist ein menschliches Instrument. Somit kann er durch vom Menschen erfundene Techniken gelenkt, manipuliert und verändert werden. Doch all diese Techniken können nur unterstützen auf dem Weg der Befreiung. Nachhaltig bleibt diese Unterstützung erst dann, wenn der Mensch seine Seele wieder ganz hören kann und wenn er bereit ist, diesem Gefühl zu vertrauen und zu folgen. Natürlich mit Bodenhaftung, d. h. mit der (Lebens- und Berufs-) Erfahrung eines befreiten Geistes.
Das System Körper, Geist und Seele: Ätiologie und Definition
In den menschlichen Entwicklungsprozess sind also drei Ebenen involviert: die Seele, der Geist und der Körper. Als System lässt sich allgemein eine abgrenzbare, eine natürliche Form bezeichnen. In dieser Form existieren verschiedene Komponenten, die aufgrund bestimmter geordneter Beziehungen untereinander als ein gemeinsames Ganzes betrachtet werden können.
In jedem System existiert eine Organisationsform. Die Organisationsform ist das formale Regelwerk des arbeitsteiligen Systems, in welchem die drei Komponenten mit Kontinuität an der Verwirklichung ihrer gemeinsamen Vision arbeiten.
Doch wie soll dem Menschen das gelingen, wenn ihm nicht einmal bewusst ist, dass diese drei Beteiligten existieren? Und wenn der Mensch seine eigene Bestimmung, also seine individuelle Vision gar nicht kennt? Und wie gesagt: Die meisten Menschen wissen gar nicht selbst, was sie wirklich wollen. Wenn überhaupt, dann wissen sie, was sie nicht (mehr) wollen. Und dann?
Zwar zeigt u. a. die Entstehung der Fachrichtung Psychokardiologie in der Schulmedizin, dass Zusammenhänge zwischen Körper und Seele zunehmend akzeptiert werden. Dennoch ist der Mensch noch immer auf der Suche nach der Seele (vgl. DIE ZEIT in 12/ 2017). Er ist auf der Suche nach sich selbst.
Unabhängig davon, ob mensch die lösungsorientierten Techniken indigener Kulturen anwenden möchte, vermitteln deren Schamanen ein spirituelles Weltbild, welches hier weitaus konkreter wird:
Im spirituellen Weltbild der Schamanen wird Kraft als Kernprinzip definiert und die Seele als zentrale (Lebens-) Kraft. Pathologische, also ungesunde Prozesse entstehen entweder durch einen Mangel oder durch einen (schädigenden) Überschuss an Kraft. Harner (2005) legt ein ätiologisches Konzept vor, welches ebenfalls diesen zwei Hauptkategorien folgt. Schamanisch betrachtet werden Befindlichkeiten wie Kraftlosigkeit, Depressionen etc. auf einen Zustand der Dysbalance zurückgeführt, also auf ein Zuviel oder auf ein Zuwenig an (Seelen-) Kraft.
VERFÜGT EIN LEBEWESEN ÜBER SEINE GANZE (SEELEN-) KRAFT, SO ERHÖHEN SICH AUCH DIE SELBSTHEILUNGSKRÄFTE, DIE IMMUNITÄT GEGENÜBER PHYSISCHEN UND PSYCHISCHEN KRANKHEITEN SOWIE SEIN SCHUTZ VOR TRAUMATISIERUNGEN.
Symptome der Kraftlosigkeit bezeichnet der moderne Mensch aktuell als Burnout oder Boreout, also als eine Über- oder eine Unterforderung. Kommt es zu einer Kraftlosigkeit, wird von einem Verlust einzelner Anteile der Seele gesprochen. Diese führt in einen Zustand der Dysbalance. Burnout-Tendenzen zeigen sich inzwischen auch sichtbar auf dem Planeten selbst. Denn alles ist miteinander verbunden. Die Dysbalance der Menschheit spiegelt sich in manifestierten Dysbalancen bei Tier, Natur und Planet.
Eine Dysbalance durch Depressionen hat lt. aktueller Untersuchungen der Techniker Krankenkasse zugenommen. Seit dem Jahr 2000 sind die Arbeitsausfälle aufgrund von Depressionen um fast 70 Prozent gestiegen. Auch der Anteil der Personen, die diesbezüglich Antidepressiva erhält, ist um ein Drittel gestiegen.
Im spirituellen Weltbild entstehen solche Pathologien aufgrund eines Kraftverlustes im eigenen System. Also durch einen Verlust einzelner Anteile der Seele aufgrund einer Traumatisierung.
Traumatisierungen und Re-Traumatisierungen ziehen tiefgreifende Verletzungen und/ oder Kränkungen der eigenen Person mit oft gravierenden Folgen nach sich. Im Kontext des Schamanismus wird davon ausgegangen, dass einzelne Seelenanteile verloren gehen bzw. sich abspalten, um Traumen zu „überleben“. In der Psychologie spricht mensch ebenfalls von Dissoziation, also von einer Abspaltung. Doch erklärt die Wissenschaft nicht, was mit der abgespaltenen (Seelen-) Kraft geschieht.
Im spirituellen Kontext des Schamanismus spricht mensch von eingefrorener Energie als Teil der Seele, der eigenen Kraft. Abgespalten bzw. verdrängt wird jedoch nicht nur das Trauma, sondern auch darin gebundene individuelle Potenziale des Betroffenen.
Die Ursache für einen Seelenverlust liegt also in traumatisierenden Erlebnissen. Diese können körperlicher, geistiger oder spiritueller Natur sein. Die auslösenden Faktoren sind entsprechend weit gestreut und umfassen u. a. Missbrauch, Gewalt, Ablehnung, Intrigen, Mobbing, Betrug, Trennung durch Beziehungsauflösung oder Tod, Seelenverlust aufgrund einer spezifischen Paardynamik bzw. Eltern-Kind-Beziehung (Nähe-Distanz-Geschehen).
Ein Burnout, also ein Verlust an (Seelen-) Kraft kann auch entstehen, wenn ein Lebewesen aus sich selbst heraus noch nicht oder nicht mehr stark genug ist, um sich gegen Übergriffe zu wehren. Oftmals können keine gesunden Grenzen gesetzt werden oder diese werden aus Angst vor den Konsequenzen nicht gesetzt.
Zusammengefasst kann Seelenverlust durch externe Faktoren und durch spezifische Beziehungskonstellationen sowie deren Folgen ausgelöst werden. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass bei jeder Art von Schock Seelenanteile abhandenkommen können. Bei den amerikanischen Ur-Einwohner existiert für diese Phänomene ein eigener Begriff: Susto bedeutet einen Schrecken zu erleiden.
Zeit des Erwachens
Sowohl im Schamanismus als auch in der Psychiatrie, in der klinischen Psychologie und in der Alltagskultur scheint der Verlust von Kraft anerkannt. Die Unterschiede zeigen sich hinsichtlich formulierter Lösungsoptionen. Während die Wissenschaft und moderne Kulturen keine Lösungen haben, wurden in indigenen Kulturen Techniken entwickelt, die auf der spirituellen Ebene der Seele ansetzen. Diese ermöglichen das effiziente Zurückholen verlorengegangener oder „geraubter“ Kraft. Auch das Entfernen fremder (Seelen-) Kraft aus dem eigenen System ist möglich.
Es wird sozusagen wieder die innere natürliche Ordnung im eigenen System geschaffen. Im Einklang mit der universellen, der spirituellen Ordnung des großen Ganzen kann der Mensch leichter und mit Vertrauen seinem individuellen Weg folgen und wachsen. Bis er schließlich seine Bestimmung, seine persönliche Vision ganz leben kann. Mit seiner eigenen Balance durch Ganzheit leistet er zugleich einen Beitrag zur Balance des Ganzen.
Das mag sich erst einmal befremdlich anhören. Doch im Laufe des Buches wird klarer und bewusster werden, dass der Mensch nicht nur einen sichtbaren (materiellen) Körper hat, sondern auch noch über einen nicht-sichtbaren geistigen und eben auch über einen spirituellen Körper verfügt.
Der spirituelle Körper beinhaltet die Speicherung der individuellen Potenziale. Es ist die (Seelen-) Kraft, das Bewusstsein. Je weniger Kraft im sichtbaren Körper vorhanden ist, desto unbewusster der Geist und desto weniger ausgeprägt ist die innere Führung.
Ein ganzes Leadership Development setzt ergo auf allen drei Ebenen an: auf der seelischen, der geistigen und auf der körperlichen Ebene. Erst dann ist der Mensch (wieder) ganz bewusst und kann aufgrund seiner Erfahrungen in seinem speziellen Fachgebiet nachhaltige Lösungen finden. Es ist die Grundlage für das, was immer mehr Menschen sich zunehmend wünschen: Balance.
Solange der Mensch nicht ganz bewusst ist, kommt es immer wieder zu Krankheiten, Krisen, Konflikten und Kriegen und in der Folge zu halbherziger Schadensbegrenzung. Einhergehend mit dem Verlust wertvoller Ressourcen wie z. B. (Seelen-) Kraft, Zeit und Geld für alle am Wertschöpfungsprozess Beteiligten: Also für Mensch, Tier, Natur und Planet.
Also sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene. Die einleitend beispielhaft genannten Zahlen und Fakten sowie ein ehrlicher Blick auf sich selbst und/ oder in die regionalen und globalen Abendnachrichten bestätigen dies ausreichend.
DIE SEELE IST DER INNERE FÜHRER. SIE TRÄGT DIE INDIVIDUELLEN POTENZIALE DES EINZELNEN IN SICH. SIND DIESE NICHT MEHR KOMPLETT VORHANDEN, DANN KANN EIN MENSCH IM LAUFE SEINES LEBENS