Caner Taslaman

Caner Taslaman - Gott, Wissenschaft und Religion


Скачать книгу

      Der Zweck des Vereins ist die Förderung des wissenschaflichen Austausches, der Übersetzung und/oder Veröffentlichung von Print- und Neuen Medien auf gemeinnütziger Basis, die dem Dialog, dem internationalen Friedensgedanken der Völkerverständigung sowie dem Abbau von Vorurteilen zwischen unterschiedlichen Kulturen dienen.

      Aus dem Englischen übersetzt von Muhammad Hanel.

      Caner Taslaman

      –

      Gott, Wissenschaft und

      Religion

       Inhaltsverzeichnis

       Caner Taslaman

      Gott, Wissenschaft und Religion

       Über den Autor

       Geleitwort

       Qur’anisch-Wissenschaftliche-Theologie und Wissenschaftlich-Qur’anische Theologie mit Beispielen aus den Bereichen der Astronomie und Physik: Eine Holistische Evaluation

       Determinismus, Indeterminismus, Quantentheorie und göttliches Handeln

       Entropie und Gott

      Über den Autor:

       Über den Autor

      Die Grund- und Mittelschule und das Gymnasium besuchte Caner Taslaman in seiner Geburtsstadt Istanbul. Als Sohn einer Chemieingenieurin und eines Arztes hat er sich bereits im Kindesalter für die Naturwissenschaften interessiert. Er schloss seine universitäre Ausbildung am Soziologischen Institut der Universität Boğaziçi ab. Während seiner Ausbildung interessierte er sich ausserdem für Gebiete wie Anthropologie, Religionssoziologie und Wissenssoziologie. Am Institut für Philosophie und Religion der Universität Marmara erhielt er seinen Master mit einer Masterarbeit über die Verbindung zwischen der Big Bang Theorie und der Philosophie und Theologie. Der Doktorgrad wurde ihm am selben Institut für seine Dissertation über die Verbindung zwischen der Evolutionstheorie und der Philosophie und Theologie verliehen. Nach dem Schreiben des Buches über die Verbindung der Quantentheorie mit der Philosophie und Theologie wurde er Dozent. Ausserdem bekam er seinen zweiten Doktor an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität von Istanbul für seine Arbeit “Der Islam in der Türkei während der Globalisierung”. Als Post-Doc arbeitete er zuerst an der Universität Tokyo, danach an der Universität in Oxford. An den Universitäten Harvard und Cambridge war er als Gastdozent tätig. Seine aktuellen Arbeiten und die Themen, die er an den ausländischen Universitäten am meisten bearbeitete, umfassen den Zusammenhang zwischen moderner Wissenschaft, Philosophie und Religion. Er ist Lehrmitglied an der Philosophischen Fakultät der Yıldız Teknik Universität in Istanbul.

      Geleitwort

       Geleitwort

       Ecevit Polat

      Im europäischen Mittelalter gab es eine lange Zeitspanne, in der das Betreiben von Naturwissenschaft zusammen mit der Religion kein Selbstverständnis war. Man denke hierbei besonders an den italienischen Physiker und Philosophen Galileo Galilei (1564- 1642), der mit Hilfe des nach dem früheren holländischen Vorbild entwickelten Fernrohrs die Phasen der Venus, die vier Monde des Jupiters und die Saturnringe entdeckt und herausgefunden hatte, dass die Sterne in der Milchstraße – entgegen der alten Vorstellung – in Wahrheit aus Einzelsternen bestehen. Das von ihm favorisierte kopernikanische Modell schien von nun an eine unwiderlegbare Tatsache zu sein, in dem die Erde sich um die Sonne dreht, was die Kirche gegen die Naturwissenschaft1 zu provozieren vermochte. Tatsächlich drohte auch ihm, genauso wie seinen Vorgängern, ein Konflikt mit dem katholischen Klerus, der den „greisen Gelehrten unter Androhung der Folter zum Widerruf zwang; erst im 20. Jahrhundert hat die katholische Kirche ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen.“2

      Die intensive Beschäftigung mit den verschiedensten Disziplinen der Naturwissenschaften, wie sie im europäischen Mittelalter vorzufinden war, barg in zunehmender Weise jedoch die Gefahr, von der Zensur der römischen Inquisition sanktioniert zu werden. Ganz zu schweigen von den Werken, die auf dem römischen Index der verbotenen Bücher gesetzt worden waren. Der katholische Theologe Hans Küng beschreibt die verheerenden Folgen, die durch die Inquisitionsbehörde verursacht wurden, mit den folgenden Worten:

      „Die schon vor dem Konzil in Rom durch Paul III. errichtete zentrale Inquisitionsbehörde operierte zunächst zurückhaltend, wurde aber unter Paul IV. Caraffa sogar gegen Kardinäle und Phillip Neri aktiv. 1564 wurde der tridentinische Index der für alle Katholiken verbotenen Bücher veröffentlicht und 1571 sogar eine eigene Indexkongregation eingesetzt. Im Jahre 1600 wird die Inquisition in Rom auf dem Campo de’ Fiori Giordano Bruno verbrennen, 1633 Galilei in die Knie zwingen und Descartes so einschüchtern, dass dieser zunächst nichts mehr zu veröffentlichen wagt.“3

      Im Gegensatz dazu verlief die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften im islamischen Mittelalter ganz anders als seinerzeit im Westen Europas. Das lag vor allem daran, dass Muslime sich von Anfang an durch ihre Heilige Schrift dazu ermutigt fühlten, die Welt um sich herum zu beobachten und die daraus resultierenden Mechanismen genauestens zu studieren. Im Qur’an gibt es deshalb unzählige Verse, die den Anstoß zur wissenschaftlichen Forschung geben, nicht nur, um die Vergangenheit der alten Völker aufzuspüren, sondern auch, um zu neuen Entdeckungen zu motivieren:

      „Sprich: Reist durch das Land und schaut, wie das Ende derer war, die zuvor lebten […].“ (ar-Rum, 42).

      „Die da Gottes gedenken im Stehen und Sitzen und Liegen und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: „Unser Herr, Du hast dies nicht umsonst erschaffen!“ (Ali Imran, 191).

      Selbst im Bittgebet leitet der Qur’an die Gläubigen dazu an, ihr Wissen permanent zu erweitern:

      „O mein Herr!Mehre mein Wissen!“(Ta Ha, 114).

      Als schließlich der Kalif al-Ma’mun im Jahre 825 in Bagdad das „Haus der Weisheit“ gründete, konnten er und seine Angestellten inzwischen mehr als Tausende Werke darin zählen. Zudem konnte ein Reisender im Jahre 891 in dieser Stadt mehr als 100 öffentliche Bibliotheken aufsuchen. Selbst eine kleine Stadt wie Nadjaf beherbergte im Irak mehr als 40.000 Bände.4 Diese weltbewegende Dynamik der Muslime ergriff zusehends alle Gebiete der Naturwissenschaften, einschließlich der Geisteswissenschaften.5 Es war daher kein Zufall, dass der französische Philosoph Roger Garaudy diesen historischen Umstand in einem Satz zutreffend beschrieb:

       „Durch ihren Glauben haben die Muslime der Weltkultur den reichsten Beitrag geleistet.“ 6

      Insofern stellen die drei nachfolgenden Beiträge von Caner Taslaman in der zeitgenössischen Diskussion um die Kompatibilität von Gott/Religion und Wissenschaft auch erstmals für den deutschen Leser eine immense Bereicherung dar. Es ist in der Tat nicht zu übersehen, dass mittlerweile auf dem Büchermarkt nicht wenige Werke zu diesen Themen publiziert worden sind.7 Doch zeichnet sich Taslamans Beitrag ausdrücklich dadurch aus, dass sich sein Forschungsgebiet nicht nur auf die Naturwissenschaften beschränkt, sondern auch dadurch, dass er auch aufgrund seiner akademischen Gelehrsamkeit in Philosophie und Theologie bestens geschult ist.8 Die vorliegenden Abhandlungen unterstreichen in aller Deutlichkeit, dass sich Naturwissenschaft und Theologie keineswegs gegenseitig ausschließen. Vielmehr bedarf es heute mehr denn je der engen Zusammenarbeit beider Disziplinen, um den Sinn des Daseins/Kosmologie tiefgreifender ergründen zu können.

      1 Vgl. Hans Küng, Der Anfang aller Dinge. Naturwissenschaft und Religion, S. 19-22, Piper Verlag, München 2005.

      2 Hans Joachim Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, S. 321, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002.

      3 Das Christentum, Wesen und Geschichte. Die religiöse Situation der Zeit, S. 567, Piper Verlag, München 1994.

      4