bin“ ist Dein wahrer Name. Niemand außer Dir kann ihn beanspruchen und Du bist der Einzige oder die Einzige, den er betrifft.
Du hattest ihn bereits, bevor Dir all die anderen Namen gegeben wurden, an deren Bedeutung Du heute glaubst, deren Bedeutungen Du verkörperst und an deren Bedeutung Du trägst.
„Ich bin“ heißt das Bekenntnis zu Dir selbst, als dem freien, kreativen und uneingeschränkten Wesen, das Du in Wirklichkeit bist.
2. Dieselbe alte Geschichte
Wie es Dir heute geht, in welcher Verfassung Dein Körper ist, welche Menschen Dich umgeben und was Du mit ihnen erlebst – all das ist kein Zufall. Dein Leben ist bis ins allerkleinste Detail die Schöpfung Deiner selbst oder genauer gesagt dessen, was Du bislang dafür hältst. Du bist ihr Bauherr, Architekt und zugleich ihr Bewohner.
Hin und wieder magst Du Dich fragen, wie es kommt, dass Dir dieses oder jenes widerfährt. Weshalb Du auf bestimmte Menschen triffst und warum Du dieses oder jenes mit ihnen erlebst. Die Antwort auf diese und alle anderen Fragen liegt in Deinem Inneren.
Deinem bisherigen Leben liegt eine Geschichte zu Grunde. Sie steht Dir ins Herz geschrieben. Sie macht Dich zu der Person, für die Du Dich heute hältst und sie ist das Drehbuch all dessen, was Du bislang erlebst. Es ist eine sehr alte Geschichte. Sie wurde bereits von Deinen Ahnen gelebt, von Generation zu Generation weitergereicht und schließlich an Dich übergeben.
Es ist die Geschichte Deiner Familie, Deines Landes und all jener Mächte, denen Du jemals geglaubt und vertraut hast. Ohne, dass Du es bemerktest, hat sie Besitz von Deinem Denken, Deinem Handeln und Deiner Wahrnehmung ergriffen. Es ist der Glaube an diese Geschichte, der Dich daran hindert, die Freiheit und die Möglichkeiten zu erkennen, die Deinem Wesen entsprechen. Du kannst ihr Dein ganzes Leben widmen, doch das musst Du nicht, denn in Wahrheit hat sie nicht das Geringste mit Dir zu tun.
In Dir ist eine Macht zugegen, die frei von all den Beschränkungen ist, die Dir die Welt vermittelt hat und die Du Dir schließlich selbst auferlegt hast. In ihr liegt alle Freiheit, alles Leben und die volle Macht Deiner Verwirklichung. In ihrem Namen kannst Du Deinem Leben, jeden Sinn, jede Richtung und jede Bedeutung geben, die Du ihm geben willst. Solange Du Dich jedoch an das Kreuz Deiner Geschichte nagelst, wird Dir nichts anderes beschieden sein, als sie zu wiederholen, wie es schon zahllose andere vor Dir taten. Es liegt daher alleine in Deinem Ermessen, ob Du weiterhin der Geschichte der Welt und der Menschen folgen oder ob Du Dich zu Dir und Deinem wahren Wesen bekennen willst.
Der Weg in die Freiheit und Selbstbestimmung führt nach innen. Er führt in die direkte Erfahrung jener Gegenwart, die Du anrufst, wann immer Du denkst „Ich bin.“ Sie ist das sprichwörtliche Leben in Dir, das keine andere Ursache hat als sich selbst. Sie ist Schöpfer Deines Körpers und die Grundlage aller Erfahrungen, die Du in dieser Welt machst. Du bist nichts Geringeres, als die direkte Verkörperung dieser unzerstörbaren Gegenwart. Ihr sind keine Grenzen gesetzt und daher sind auch Dir keine Grenzen gesetzt. Sie kann Dir alles eröffnen, was Du in ihrem Namen verfügst. Das tut sie schon Dein ganzes Leben lang und was immer dabei schief verlief, das geschah entsprechend Deines schiefen Glaubens.
Es gibt unzählige Arten des Glaubens und ich behaupte, dass es nur einen einzigen gibt, der Dich befreien wird. Es ist der Glaube an Dich selbst und die Macht, die Dich zu dem macht, der Du bist – ein freies, schöpferisches und unerschöpfliches Wesen.
Einst wurdest Du geboren und kamst in die Obhut jener Menschen, die Dir all das gaben, was Du damals zum Leben brauchtest. Hierin waren sie offensichtlich erfolgreich und dafür darfst Du ihnen für immer dankbar sein. Neben dem Lebensnotwendigen gaben sie Dir auch vieles andere mit auf den Weg – die Menschen nennen es im allgemeinen Erziehung.
Hierbei ging es im Wesentlichen darum, Dich zu einem Menschen zu formen, der den Erwartungen seiner Umgebung entspricht und die Welt so sieht, wie alle anderen es tun. Was Dir zum damaligen Zeitpunkt jedoch nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass es sich bei all den Erklärungen lediglich um die beschränkten Vorstellungen, Gedanken und Überzeugungen derjenigen handelte, die dieses Wissen an Dich vermittelten. Um Dir zu verdeutlichen, worauf ich hinaus will, möchte ich Dir in Erinnerung rufen, was Dir einst über Dich, über andere und über die Welt gesagt und gezeigt wurde.
Vermutlich wurde Dir zum Beispiel erklärt, wer Du bist, wie Du bist, was Du bist, was Du kannst, was Du nicht kannst, was Dir möglich ist und was nicht. Hatten diese Botschaften wirklich etwas mit Dir, Deinem Wesen und Deinen wahren Möglichkeiten zu tun?
Falls Du nach genauer Betrachtung zu dem Schluss kommst, dass sie nichts mit Dir und Deinem Wesen zu tun hatten, dann wäre es nur angemessen, wenn Du sie fallen ließest, denn sie werden Dich niemals befreien und in Deine Wesenskraft erheben. Doch was bliebe von Dir und Deinem bisherigen Leben übrig, wenn Du auf alles verzichten würdest, was Dir beigebracht wurde und woran Du heute glaubst?
Zunächst einmal wärest Du augenblicklich von allen Belastungen frei, die sich aus Deiner persönlichen Geschichte ergeben. Bedenke nur wie viel Leid Du Dir selbst und anderen schon zugefügt hast, weil Du entsprechend Deiner Geschichte wahrgenommen, gedacht, gefühlt und gehandelt hast.
Stell Dir vor, wie unvoreingenommen Du zu denken, zu fühlen und zu handeln fähig wärst, wenn Du nicht länger durch die Konventionen Deiner Familie, Deines Landes und Deines bisherigen Glaubens befangen wärst.
Wie glaubst Du sähe Dein Leben wohl aus, wenn Du frei wärst? Was hätte noch Bedeutung? Was würdest Du tun? Mit wem wärst Du verbunden und auf welcher Grundlage? Wie wäre es, wenn Du frei von allen Verurteilungen wärst, die Du Dir selbst vorhältst und die Dir von anderen vorgehalten werden? Wie wäre es, als ein freies und unbescholtenes Wesen zu leben?
Macht es Dir Angst in diese Richtung zu denken? Erscheint es Dir vielleicht sogar wie ein Verrat an denjenigen, die Dir beibrachten, was Du heute zu sein glaubst?
Das braucht es nicht, denn Du warst bereits am Leben, bevor Du Dir all das zu eigen gemacht hast, von dem Du heute glaubst, dass es etwas mit Dir zu tun hätte. Ganz offensichtlich gab es ein Leben zuvor und ohne jeden Zweifel wird es noch ein Leben geben, wenn Du Dich von allen Programmierungen gelöst hast, die Dir anerzogen wurden. Der einzige Unterschied wird nur darin bestehen, dass Du dann damit beginnen kannst, Dein eigenes Leben und Deine eigene Wahrheit zu leben!
Die schlichte Wahrheit ist die, dass Du am Leben bist. Alles andere ist verhandelbar. Die Worte „Ich bin“ sind der unmittelbare Ausdruck dieser essenziellen Wahrheit und Du wirst alles wissen, was Du wissen musst, wenn Du Dir ihrer wahren Bedeutung bewusst wirst.
Ich bin heißt: „Hier bin ich und ich lebe“.
Wie Du lebst, so behaupte ich, hängt indessen davon ab, welche Bedeutungen Du Dir, anderen und der Welt gibst. Du kannst die besten Bedeutungen geben oder die schlechtesten. Wenn Du möchtest, kannst Du ebenso die aller schlechtesten Bedeutungen wählen. Und obwohl das nichts Gutes bringt, ist es genau das, was die meisten Menschen Tag für Tag tun.
Um krank zu werden, brauchst Du keinen anderen Menschen, der Dir das Leben schwer macht. Du kannst es ganz allein. Wann immer Du denkst „Das Leben ist ungerecht“, „Es geht mir schlecht“, „Ich bin unglücklich“ wirst Du Entsprechendes verkörpern. Wenn Du es nicht glaubst, dann schau auf jene Menschen, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben, in solcher Weise zu denken und sieh selbst, was sie zum Ausdruck bringen.
Ich behaupte, dass sich alle Deine Vorstellungen zu greifbaren Realitäten verdichten und dass Du letztlich genau das erlebst, was Du denkst. Deine Vorstellungen bilden den Rahmen, der Deiner Welt ihre Form gibt. Du bist es, der die „Weide“ steckt, in der sich Dein Leben abspielt. Doch es gibt eine Welt jenseits des Zauns, den Du Dir errichtet hast. Ist es nicht so?
3. Spiegelwelt
Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich müsse das Leben nehmen, wie es ist. Niemand hatte mir beigebracht, dass ich es selbst bestimmen kann. So kam es, dass ich für viele Jahre in dem Glauben an eine Geschichte lebte, die mir von anderen vorgeschrieben worden war. Hierüber war ich mir allerdings nicht bewusst. Dies begann sich zu ändern, als ich meinem ersten geistigen Lehrer begegnete und seine Erklärungen in die Tat umzusetzen