gemacht hat. Hierfür werden unter anderem deutsche Sprachkurse angeboten, bisher in einem geringeren Umfang, aber für die Zukunft mit dem festen Vorsatz, den Lehrplan zu erweitern.
Zeitungslektüre in der Albergo Italia
Stadtbücherei, Asmara
Um Barrieren und Berührungsängste abzubauen ist die Bibliothek der Gesellschaft für jedermann frei zugänglich, ihr Bestand wurde allerdings bis dato ausschließlich mit Buchspenden aufgebaut und präsentiert entsprechend ein ziemliches Sammelsurium. Und auch der Umstand, dass die einzige Bibliothekarin kein Deutsch spricht, macht die Angelegenheit nicht übersichtlicher.
Die Mitglieder der Gesellschaft sind Menschen mit unterschiedlichen Ansprüchen, Ansätzen und Herkünften. Manche haben Familie in Deutschland, manche pflegen intensive Geschäftskontakte dorthin. Besonders interessant ist ein kleiner Anteil eritreischer Rückkehrer, die nach Jahren in Deutschland mit einem komfortablen Leben und einer gesicherten Existenz, in ihr Heimatland zurückkehrt sind und sich hier nun im Rahmen ihrer persönlichen und der politischen Möglichkeiten engagieren. _
Ein besonderes perlentaucherisches Lektürekleinod zur eritreischen Zeitgeschichte ist zudem ein Zeitungsarchiv in der ‚Albergo Italia‘, einem kleinen Luxushotel in der Innenstadt von Asmara. Bisher konnte mir niemand erklären, wie es zu dieser vollständig erhaltenen Sammlung Dutzender Jahrgänge, englisch- und italienischsprachiger, zwischen 1930 und 1965 in Eritrea erschienenen, Tageszeitungen gekommen ist. Aber es gibt sie und man kann samstags und montags ohne Einschränkungen nach kurzer Anmeldung an der Rezeption das Archiv im Hotel besuchen und dort stundenlang schmökern. _
In dem Büro der Tourismusverwaltung gegenüber der Kathedrale auf der Harnet Avenue gehe ich inzwischen regelmäßig ein und aus und kenne die meisten MitarbeiterInnen. Dort habe ich vor zwei Tagen auch die Bekanntschaft mit zwei
Deutschen gemacht, die überlegten ein Auto zu mieten und sich zu einer ca. hundertfünfzig Kilometer von Asmara gelegenen Ausgrabungsstätte fahren zu lassen. Wir besprachen, dass ich mich dieser Exkursion eventuell anschließe und unbeschadet ob die Verabredung nächste Woche zustande kommt oder nicht, habe ich schon einmal damit begonnen, diese Ausfahrt administrativ vorzubereiten.
Für Besuche der gar nicht so wenigen Ausgrabungsstätten auf dem Staatsgebiet von Eritrea, benötigt man neben der bereits bekannten Reisepermission zusätzlich eine Bescheinigung des ‚National Museums‘, wobei man letztere nur bekommt, wenn man erstere schon in Händen hält. Ich verpasse vormittags die Öffnungszeit des Tourismusbüros um drei Minuten, reiche meinen Antrag also nach der Mittagspause ein und bekomme die Auskunft, ich könne die Permission um vier Uhr nachmittags abholen. Um vier empfängt man mich mit großem Bedauern und erklärt, leider sei die Bescheinigung erst am kommenden Montag fertig, ich hätte dann aber immer noch genug Zeit, beim Museum vorbeizugehen, um mir den zweiten Zettel ausstellen zu lassen, bevor der geplante Ausflug dienstags beginne. Ich widerspreche diesem Vorschlag mit dem Hinweis, dass montags auf der ganzen Welt die Museen geschlossen seien und obzwar der Büroleiter der Tourismusbehörde behauptet, hier in Eritrea sei das anders, telefoniert er in der Angelegenheit doch noch einmal und fünf Minuten später halte ich die ausgefüllte und gestempelte Reiseerlaubnis seiner Behörde in der Hand. Nein. Man muss das alles nicht verstehen. Aber man darf sich gerne darüber freuen, dass am Ende zumindest auf dieser Ebene bisher doch immer alles zu klappen scheint, was man im Gegensatz dazu über den Ausflug mit den beiden Deutschen nicht sagen kann. —
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