Christian Mauck

Morning Glory


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      Veröffentlichungsjahr: 2020

      Verlag und Druck: tredition GmbH,

      Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      © Christian Mauck 2011-2019

      978-3-7497-8916-0 (Paperback)

      978-3-7497-8917-7 (Hardcover)

      978-3-7497-8918-4 (e-Book)

      Christian Mauck

       Morning Glory

      (Gedichte)

       Dieses Buch ist gewidmetFrauke

       Kapitel 1: Lift

       (dem Ort des Aufwachens)

       Kapitel 2: Hände

       (der neuen Heimat)

       Kapitel 3: Unwissen / Jungfernstieg

       (dem halben Weg fort)

       Kapitel 4: Weiler

       (dem halben Weg heim)

       Kapitel 5: Glory

       (der alten Heimat)

       Kapitel 6: Morning Glory

       (dem Ort des Schlafengehens)

       Kapitel 1

      (Lift)

       01.Loft / Der Turm

      Hast du noch Geld?

      Nage den hängenden Kragen aus

      Hängen an einer schaukelnden Wand

      Beschmiert mit schlammiger Cola; austropfende Kerzenlöh

      Aus versteinertem Flieder schneiden sich Boote, Hände mit Nagel-armen Fingern

      Er webt nur Tier, das dann schon alt ist,

      getrennt von holländischen Frauen

      Das Glas ist stark, sie scheiden

      auf schäumenden Eis

      Er nimmt alle Gestalten an sich

      Aus einem Bra kriecht der Pilz

      Töpfen und turmartigen Krügen nah

      ein Dietrich aus einem Kiefer

      alles ähnelt

      einem zurückgelassenen

      singenden Menschen

       02.Abendflöte

      Auf der Brüstung einer ewigen Destille

      trage ich Decken und blaue Röcke

      Schmerzende Gaze, ein Ätzen wo ich

      schleudernden Geistern begegne

      Spektrale Wägen mit kleinen Schädelnäpfen

      Meine Frau sabbert auf ein Till Brönner-Cover

      Am Fenster verkündet sie,

      dass sie große Neigungen sieht

      Ich lebe nur hier um den Käfig zu stehlen

      und es lässt sich jeder Zeit tun

      Auf der Brüstung einer ewigen Destille

      In der Waschküche liegen tote, schwangere Frösche

      Ich lege Schilf und eine Wolle herum aus

      Ich lege Schilf um meinen Mund

      Auf der Brüstung einer ewigen Destille

      Ein Alter klettert auf seinen Stock

      Fleckiger Saft sickert aus einem Lichtstrahl

      Ein Embryo trinkt radioaktive Kleider

      Auf der Brüstung einer ewigen Destille

      löscht ein Blöder einen ausgekühlten Kopf im Schrei

      Ich pfropfe Saugnäpfe auf einen Herzmuskel

      Auf der Liege ruhe ich auf einer Brust

      Auf der Brüstung einer Destille

      knüllt ein Einhändiger Sonnen

      Ich durchquere eine Fensterscheibe, bleibe stecken

      Mitten im Glas treibe ich auf,

      halb hörbar laut

       03.100 Kilogramm schwerer Zitronenfalter

      er

      die Nadel eines toten Chamäleons,

      über mir liegend als betupfte Kaiser,

      Brut, brütend hinfort eines hämischen Bauches,

      ich muss meiner Nichte Brüste kühlen

      ein dampfendes Laub aus Säuren,

      meine Mutter weckt gusseiserne, sinkende Gänse,

      wir blasen foie gras auf,

      Mutter nimmt einen blutigen Strang, der an mir, hoch

      mein Vater bläst Argon in ein Pferd,

      in ein Astloch legt er Fell,

      er flimmert wie eine Schar aus Würmern,

      meine Nichte näht sich einen Karren ins Fleisch

      ich reiße mir die Nägel,

      die Finger schlürfen leeren Vorhäuten gleich,

      schwarze Algen schwimmen in Stadtpfützen

      In die blaue Algen, ins liebevoll verstellte Meer?

      Oder Alkohol und der kranke Kot?

       04.Keine Musik, ausnahmsweise

      Zwischen zwei Wolken laufen wir umher

      Giorgio haben wir die Geschichte erklärt und er

      war leise; und wir waren heiter,

      heiter mit unseren Shrimps, denn das Auftürmen

      bis unter-die-heißen-Tage war fordernd,

      fordernd wie ein Krokodil hinter der Straßenecke

      Eine Gesellschaft, eine Clique aus Wachs

      Wir sitzen im Frühling auf der Landzunge der Weser

      Als erster ergreife ich nie das Wort

      Doch uns sagt das nichts; meine Art

      Hundert Lösungen für den, der lebt wie ich, habe ich

      wie Hundert Grad Fahrenheit

       05.Igel

      Ein Fernlaut; harte Strafen

      mit puffenden Brustkörben spielt er

      er ist ein Sangeslied

      im Wind schläfrig auf neunschwänzigen Katzen

      liegend

      ein stummes Verwerfen, Kolportiertes

      auf Faulmoos, gespalten, und Holz von

      Deutenden erpresst

      ein Oni sieht dich aus dem Dung überzüchteter

      Katzen fehl an; Mönche beten jenes Schauen

      in verschweißten