ist, alles gründlich zu desinfizieren, sich immer wieder die Hände zu waschen und, wenn die Cholera wütet (wie 1892 in Hamburg aufs Schlimmste geschehen), auch das Trinkwasser abzukochen, um sich bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen.
Vor allem aber inspirierten die beiden großen Bakteriologen andere Wissenschaftler wie Emil Behring (1854–1917), Paul Ehrlich (1854–1915), Emil Roux (1853–1933) oder Alexandre Yersin (1863–1943) mit ihren grundlegenden Beiträgen zur Infektionslehre dazu, Impfstoffe zu entwickeln. Damit hatten die Ärzte endlich ein sehr effektives Mittel an der Hand, um schlimmen Infektionskrankheiten wie Tollwut, Tetanus oder Diphtherie vorzubeugen.
Die Gifte der Bakterien
Fast nebenbei fanden die Bakteriologen der ersten Stunde außerdem noch heraus, dass nicht nur die Bakterien selbst, sondern auch deren Gifte (Toxine) hochgefährlich für uns werden können. Das Diphtherietoxin, das Clostridientoxin (auf das wir später noch genauer eingehen) oder das Clostridium-perfringens-Toxin, das Gasbrand auslöst, sind Ihnen vermutlich weniger ein Begriff. Aber über das Toxin des Bakteriums Clostridium botulinum mit dem griffigen Namen Botox (eigentlich Botulinum-toxin) dürften Sie schon einiges gehört und gelesen haben; vielleicht haben Sie es ja auch schon selbst ausprobiert. Botox gilt nämlich als Wundermittel gegen Falten: Es kann den Mimikmuskeln eine Weile die Spannung nehmen und so die darüberliegende Haut sehr effektiv glätten. Außerdem setzen die Mediziner Botulinumtoxin zur Linderung von Migräne, übermäßigem Schwitzen oder eines Tennisarms ein.
Aber: Botulinumtoxin in unverdünnter Form ist auch eines der stärksten Gifte überhaupt; schon die Aufnahme weniger Milli-ardstel Gramm davon kann tödlich sein. Deshalb ist es ein absolutes Muss, dass bei jeder Anwendung, egal, ob aus medizinischen oder ästhetischen Gründen, ganz genau gerechnet und gespritzt wird. Und weil Botulinumtoxin auch in luftdicht verschlossenen Konserven vorkommen und dann eine massive Lebensmittelvergiftung auslösen kann, sollten Sie selbst eingekochte Konserven grundsätzlich über 100 °C abkochen.
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