Oliver Gritz
Weltklasse
„Die Welt braucht dein bestes DU!“
Die Verwendung des Textes, auch auszugsweise in jedweder Form, ist ohne Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und wird strafrechtlich verfolgt.
Oliver Gritz
Weltklasse
Die Welt braucht dein bestes DU!
Für meine Kinder Maximilian, Alexandra und Justinian
editionfredebold
1. Auflage Juni 2019
Copyright © 2019, editionfredebold
Deutsche Originalausgabe
Programm & Herstellung:
Werner Fredebold, Köln
Lektorat: Petra Steuber, Berlin
Korrektorat: Maike Wintzen, Köln
Covergestaltung: büropecher, Köln
E-Book-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net
ISBN: 9783944607320
Ein Gemeinschaftsprojekt der
fredebold&partner gmbh
und Oliver Gritz
ist ein Imprint der
fredebold&partner gmbh
schaafenstraße 25, 50676 Köln
Über dieses Buch
Im Film „Walk the Line” über das Leben des amerikanischen Sängers Johnny Cash gibt es im ersten Teil eine Szene, in der Johnny Cash mit seiner Band dem legendären Musikproduzenten Sam Phillips vorspielen darf. Das ist eine große Chance. Sie spielen einen Gospel-Song, der Phillips überhaupt nicht gefällt. Als Cash ihn fragt, warum sie nicht überzeugt haben (Why didn’t we bring it home?), gibt Phillips ihm die folgende Antwort:
„Überzeugt? Ok, lass uns über Überzeugen sprechen. Du bist von einem Lastwagen angefahren worden und liegst sterbend im Straßengraben. Jetzt hast du noch Zeit, *ein* Lied zu singen. Hm? Ein Lied, an das sich Menschen erinnern, bevor du zu Staub zerfällst. Ein Lied, um Gott mitzuteilen, was du über deine Zeit auf dieser Erde denkst. Ein Lied, das alles zusammenfasst. Sagst du mir, dass das eben dieses Lied war? […….] Oder …. würdest du etwas anderes singen? Etwas Richtiges. Etwas, was *du* fühlst. Denn ich sage dir, das ist das Lied, das die Leute hören wollen. Das ist die Art von Lied, das die Menschen wirklich berührt und ihr Leben ändert. Das hat nichts damit zu tun, Mr. Cash, wie sehr du an Gott glaubst. Es hat damit zu tun, ob du an dich selber glaubst.“
Originaltext: „Bring… bring it home? All right, let's bring it home. If you was hit by a truck and you was lying out there in that gutter dying, and you had time to sing *one* song. Huh? One song that people would remember before you're dirt. One song that would let God know how you felt about your time here on Earth. One song that would sum you up. You tellin' me that's the song you'd sing? […….] Or… would you sing somethin' different. Somethin' real. Somethin' *you* felt. Cause I'm telling you right now, that's the kind of song people want to hear. That's the kind of song that truly saves people. It ain't got nothin to do with believin' in God, Mr. Cash. It has to do with believin' in yourself.“
Wenn es nur eine Sache gegeben hätte, die ich in meinem Leben noch hätte machen dürfen, wäre es das Schreiben dieses Buchs gewesen.
Die Strandmuschel
Südfrankreich im Sommer 2008. Familienurlaub. Meine Frau, meine drei Kinder (Alter 13, 11 und 7) und ich hatten für zwei Wochen ein wunderschönes Sommerhaus in den Weinbergen unweit des von uns geliebten Mittelmeers gemietet. Wir freuten uns auf Sonne, Schwimmen, Spaziergänge, gemütliche Frühstücke mit Baguette und Marmelade, leckere Abendessen mit frischem Gemüse, Fisch und Rotwein. Eine befreundete Familie begleitete uns, was angeregte Gespräche und zugleich tiefe Entspannung versprach. Der Rahmen war ideal und es sah so aus, als würde es ein wundervoller Urlaub.
Einziger Wehmutstropfen: da die Geschäftslage in diesem Sommer extrem angespannt war, würde ich als verantwortlicher Finanzchef nicht in der Lage sein, mich während des Urlaubs vollständig aus dem Geschäftsbetrieb auszuklinken. Ich war deshalb auf eine gute Kommunikationsverbindung angewiesen. Doch leider stellte ich bei der Ankunft im Ferienhaus fest, dass es im Haus kein W-LAN gab und auch die Mobilfunkverbindung hundsmiserabel war. Erschwerend kam hinzu, dass wir uns gerade in einem Verkaufsprozess befanden und dabei waren, eine stark verlustbringende Tochtergesellschaft abzustoßen. Ein erfolgreiches Abstoßen dieser Firma brächte eine beträchtliche Entlastung unserer angespannten Ertragslage. Ich war der Hauptverhandlungsführende und die Verkaufsgespräche waren kurz vor meinem Sommerurlaub in die heiße Phase übergegangen.
Ein Investor war extrem stark an der Übernahme interessiert. Meine Hoffnung, dass er sich mit dem Fortsetzen der Verkaufsverhandlungen bis zum Ende des Sommerlaubs gedulden würde, ging nicht auf. Er wollte weiterverhandeln.
Sofort. Am zweiten Tag meines Urlaubs rief er mich an: „Oliver, wir müssen uns unbedingt sehen. Dein Ferienhaus ist wenige Kilometer von einem kleinen Flughafen entfernt, wo ich mit meinem Privatjet landen kann. Passt dir morgen Mittag?“ Mist! Ich sah meinen Urlaub schwinden. Andererseits war es für die Verhandlungen von Vorteil, dass er es eilig hatte. Es wäre unverantwortlich von mir gewesen, wenn ich seinen Druck nicht zu unserem Vorteil zu nutzen versuchte. Deshalb entsprach ich seinem Wunsch auf ein kurzfristiges Treffen und sagte zu.
Während seines Anrufes waren wir gerade im Auto auf dem Weg zum Strand und meine Frau maulte leise, dass wir unsere Familienunterhaltung wieder einmal wegen eines eingehenden Geschäftsgespräches unterbrechen mussten. Als ich das Telefonat beendete, waren meine Gedanken schon nicht mehr bei der Familie, sondern bei der Frage, wie ich schnell an die nötigen Informationen kommen und wie ich am besten einen Kontakt zu Peter, unserem Chief Executive Officer (CEO), herstellen konnte. Denn zum Fortsetzen der Gespräche fehlten mir notwendige Unterlagen. Die hatte ich natürlich zu Hause gelassen. Ich hatte ja Urlaub. Außerdem musste ich vor dem Treffen einige Verhandlungspositionen noch mit unserem CEO Peter abstimmen. Der sich allerdings aktuell auf seiner Jacht in der Karibik befand. Ich würde vom Strand aus einige Telefonate führen müssen. Das alles bis zum morgigen Mittag zu schaffen würde knapp und erforderte, dass ich mich sofort an die Arbeit machte.
Den Strand erreichten wir nach 30 Minuten Autofahrt, währenddessen ich über die Lösung meiner Probleme nachdachte. Ohne dass ich es recht mitbekam, schleppten wir die gesamte Strandausrüstung bestehend aus Kühltasche, Sonnenschirm, Strandmuschel, Taucherbrillen, Spielsachen, Luftmatratze, Handtüchern und Leseutensilien zum Strand und richteten uns ein. Meine Frau schnappte sich ihr Buch. Die Kinder rannten Richtung Wasser, so gewann ich Zeit, um konzentriert meiner Arbeit nachgehen zu können.
Mein zuständiger Mitarbeiter, der mich mit den für das Investorengespräch fehlenden Informationen und Unterlagen versorgen konnte, war ebenfalls im Urlaub. Glücklicherweise erreichte ich ihn. Einige wichtige Punkte klärte ich mit ihm telefonisch. Die fehlenden Unterlagen versprach er mir abends zu mailen, wenn er Zugriff auf seinen Computer haben würde. Die Kontaktaufnahme mit dem CEO Peter gestaltete sich schwieriger. Erst einmal schrieb ich ihm von meinem Blackberry eine Mail, in der ich ihm kurz die Lage mitteilte. Da er sich mit seiner Jacht in einer anderen Zeitzone befand und sechs Stunden hinter meiner Zeit zurücklag, konnte er nicht sofort antworten. Nach drei Stunden bekam ich eine Antwort. Das Satellitentelefon auf seiner Jacht war ausgefallen und er somit telefonisch nicht erreichbar. Also blieb uns nur die Kommunikation über E-Mail. Das wurde kompliziert. Denn er war nicht wirklich im Thema und ein