Bettina Bremer

Das Zauselschwein


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Glühwürmchen saß auf dem Blatt

      und leuchtete mit dreizehn Watt.

      Die Wanze in der Nachbarschaft

      war von dem Licht völlig geschafft,

      hatte kein Auge zu getan

      und fing direkt zu schimpfen an:

      »Sag mal, du Wurm, bist du gescheit,

      zu stören hier die Dunkelheit?

      Ich kann nicht schlafen, werde munter,

      dreh doch dein blödes Licht mal runter!«

      Das Glühwürmchen schaute betroffen.

      »Ich will mich doch nicht mit dir zoffen,

      bloß – wenn ich lösche dieses Licht,

      dann finden mich die Kerle nicht!«

      »Pfui Deibel!«, rief die Wanze aus,

      »das ist doch hier kein Freudenhaus!«

      Doch die Empörung hielt nicht an,

      war auch die Wanze ohne Mann.

      Sie dachte sich: »Kann denn der Schein

      nicht auch für mich von Vorteil sein?«

      »Es tut mir leid«, sprach sie ganz sacht,

      »ich habe etwas nachgedacht

      und frage mich ob’s möglich sei,

      zu teilen diese Glüherei?«

      Das Würmchen war erst zögerlich,

      doch nach und nach besann es sich.

      »Reib dich nur fest an meinem Rücken,

      dann kann es mit dem Glühen glücken.«

      Es glückte – anders als gedacht.

      Ein zarter Funke ward entfacht,

      als sich die Wanze rieb am Wurm,

      die Emotionen liefen Sturm!

      Das Glühwürmchen löschte das Licht.

      Was dann geschah, verrat ich nicht …

       SPEED DATING

      Ein Schneck mit einem gelben Haus

      beschloss: Heut Abend geh ich aus,

      zum Speed Dating nach Quakenbrück,

      kehr hoffentlich zu zweit zurück.

      Nach Quakenbrück war‘s ziemlich weit.

      Ich weiß nicht jede Einzelheit,

      jedoch der Schneck war pünktlich da

      im Nebenraum der Minibar,

      wo sowohl Herren als auch Damen

      sich unter Aufsicht näher kamen.

      Der Moderator war ein Frosch,

      der immer auf den Gong eindrosch,

      wenn zwei Minuten war‘n vorbei

      und sie und er mischten sich neu.

      Grad saß der Schneck bei einer Maus.

      Die sah zwar ganz bezaubernd aus

      mit ihren Augen, diesen beiden,

      jedoch ihr Fell konnt‘ er nicht leiden.

      Ganz anders war es bei der Schleiche,

      der blinden, denn sie hatte weiche

      und glatte Haut. Gefiel dem Schneck.

      Doch die schnappte ein anderer weg!

      Die nächste war ein Schmetterling,

      ein buntes, flatterhaftes Ding.

      Er wollte gern mit ihr entschweben,

      doch blieb er fest am Boden kleben!

      Enttäuscht blieb er allein zurück

      und senkte traurig seinen Blick.

      Doch jener Frosch mit seinem Gong,

      brachte ihn wieder zur Raison

      und plötzlich saß bei ihm die Grille.

      Die trug aus Jux ne dicke Brille,

      war zugänglich für jeden Scherz.

      Als Kumpel? Ja! Doch nichts fürs Herz.

      Das Speed Dating war fast vorüber:

      noch zwei Minuten blieben über!

      Da setzte sich – ganz ohne Witz –

      zu ihm ne Schnecke aus Lakritz.

      Die glänzte schwarz wie ein Klavier.

      Der Schneck war hin und weg von ihr

      Und nach den zwei Minuten war

      den beiden klar: Wir sind ein Paar!

      Sie zogen sich beschwingt vor Glück

      vereint zurück aus Quakenbrück.

       DER KLOPS

      Ein Dackel kackte vor die Tür

      vom Tulpenweg Hausnummer 4.

      Herr Rumpel, dem das Tier gehörte,

      sich an dem Klops nicht weiter störte.

      Tat so, als wäre nichts geschehn,

      pfiff gar ein Lied im Weitergehn.

      Was er nicht ahnte, das war dass,

      Frau Groll hinter dem Vorhang saß

      und so geschützt im Hintergrund

      den Mann erkannte und den Hund.

      »Na warte!«, rief sie wutentbrannt

      und kam schon aus dem Haus gerannt.

      Zu spät – der Mann war um die Ecke

      im Sichtschutz einer dichten Hecke.

      Frau Groll – bewaffnet mit Papier –

      griff sich den Klops von jenem Tier

      und trug denselben ungesehn

      drei Häuser weit, zur Nummer 10,

      wo sie ihn parkte vor der Tür

      und dann zurücklief in die 4.

      Im Schutz der eigenen vier Wände

      da lachte sie, rieb sich die Hände:

      »Ach, nur zu gern schaute ich zu,

      wenn ihm der Dreck klebt unterm Schuh!«

      Um ein paar Brötchen zu besorgen

      kam die Frau Groll am nächsten Morgen

      vorbei am Haus mit Nummer 10

      und konnte schadenfreudig sehn,

      dass vor ihr auf dem Trottoir

      der Klops ganz platt getreten war.

      Zufrieden sprang sie eins, zwei, drei

      die Stufen hoch zur Bäckerei

      wo sie die Bäckersfrau empfing:

      »Hast du gehört, was für ein Ding

      sich gestern zugetragen hat?

      Der Hund vom Rumpel, der ist platt!

      Sein Herr, der ist wohl ausgerutscht,

      fiel auf den Hund – der ist jetzt futsch!

      Der Mann renkte das Bein sich aus,

      man brachte ihn ins Krankenhaus!«

      Frau