leistbar wäre:
• Organisation und Planung
• Beobachtung und Dokumentation
• Raumplanung
• Elterngespräche/Gesprächsführung
• Einstellungsgespräche
• Entwicklungsstandsfeststellung
• Datenerhebung
• Gruppenleitung
• Streitschlichtung/Konfliktmanagement
• Inklusion (Betreuung, Versorgung und Förderung beeinträchtigter Kinder)
• Sprachförderung/Vorlesen (Literacy)
• Theater/Lyrik
• Sport/Psychomotorik
• Entspannungsangebote
• Naturwissenschaften
• Kunst
• Musik
• Werken
• Naturerlebnis
• Hauswirtschaftlicher Bereich
• Kochen/Backen
• Vorschulförderung/-programm
• Festgestaltung
• didaktische Reihen
• Reinigung, Instandhaltung und Qualitätsüberwachung aller Einrichtungsgegenstände und Spielmaterialien
• Essensausgabe
• Küchenhygiene
• Hygiene am Kind
• Täglich anfallende Wäsche
• Stühle hochstellen, kehren und Müllentsorgung
• Sicherheitsüberwachung
Aber genau das wird mittlerweile von fast allen Angestellten in einer Kita gefordert. Egal, welchen Ausbildungsgrad sie besitzen, egal, wie hoch oder niedrig ihre Bezahlung ist. Da liegt die Ursache für eine große Unzufriedenheit im Team. Die Landesregierungen sollten sich darüber im Klaren sein, dass ihr Geld gut in eine Spezialisierung einzelner Mitarbeiter investiert wäre, denn es geht letztendlich um Qualitätssicherung und damit um eine hochwertige Betreuung der Kinder.
Das Thema „Ehrenamt“ spielt hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eltern oder andere Außenstehende, die eine bestimmte Fachkompetenz besitzen, sollten unbedingt versuchen, sich mit einzubringen. Es gibt so viele Väter, Mütter oder sogar Großeltern, die Musiker, Förster, Naturwissenschaftler, Mechaniker, Schreiner, Künstler oder Lehrer sind. Selbst jemand, der in regelmäßigen Abständen mit ein paar Kindern backt, Marmelade kocht oder andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten betreut, trägt genauso dazu bei, dass die Kinder ihren Horizont erweitern. Alle können helfen, den Qualitätsstandard der Einrichtung zu verbessern. Aber in erster Linie fehlt es an klaren Bestimmungen, wer etwas im pädagogischen Bereich anbieten darf und wer nicht. Das war vor 25 Jahren noch klar geregelt und niemand hat sich darüber beschwert…
Zum Schluss dieses Kapitels möchte ich eine ehemalige Kollegin zitieren, deren Aussage für mich verdeutlicht, dass selbst eine pädagogische Ausbildung keine Garantie für eine wertvolle Arbeit mit Kindern ist. Ich wagte es einmal, nach mehrmaligen für mich auffälligen Verstößen gegen jegliche pädagogischen Grundregeln, ihre Vorgehensweisen vorsichtig infrage zu stellen. Und sie meinte ganz lapidar: „Das ist mir doch egal, was da andere denken. Ich mache das sowieso, wie ich das für richtig halte. Meine Mutter hat das auch so gemacht und ich fand das immer gut.“ Ich dachte nur: „Dann bist Du in einem Kindergarten mit genau dieser Einstellung komplett verkehrt am Platz!“ Und leider sind mir sehr viele solcher Kolleginnen und Kollegen mit einer derartigen Haltung begegnet …
Die Familie früher und heute
Der Familienwandel innerhalb der letzten 150 Jahre
Zunächst einmal müssen wir etwas klarstellen. Familien hatten früher nicht mehr und nicht weniger Kinder als heute. Und Frauen haben sich auch nicht deutlich mehr persönlich um ihre Kinder gekümmert als heute. Allerdings (und das erscheint mir sehr wichtig) hielten sich die Mütter, oft auch die Väter, in der Nähe ihrer Kinder auf und waren damit Ansprechpartner und Vorbild. Das lag daran, dass der Arbeitsplatz meist fußläufig erreichbar war oder es sich sogar um den heimischen Betrieb handelte: Der Bauernhof, die Schreinerei, die Metzgerei, die Bäckerei, der „Tante-Emma“-Laden oder die Wäscherei im Dorf.
Das Kind kam mittags aus dem Kindergarten oder der Schule nach Hause und war nicht allein. Oft wohnten auch Verwandte im selben Haus, zumindest aber um die Ecke. Und selbst, wenn die direkten Familienangehörigen nicht in unmittelbarer Nähe wohnten, fing das soziale Umfeld diese Kinder auf.
Nicht selten lebten Kinder sehr lange im Elternhaus, bis sie auf eigenen Füßen standen. Manchmal übernahmen sie mit ca. 30 Jahren den Betrieb der Eltern und arbeiteten davor so lange im elterlichen Betrieb mit. Nach der Hochzeit blieb diese Generation entweder im Haus der Eltern wohnen oder zumindest im selben Ort. Dadurch entstand eine enge Vernetzung aller Familien- und Dorfmitglieder, in denen sich Kinder geborgen und sicher fühlen konnten.
Im Vergleich zu damals hat sich die Fremdbetreuungs- und Schul-/Ausbildungszeit deutlich erhöht. Die Kinder sind viel mehr außer Haus. Eine Ursache dafür ist natürlich, dass häufig sowohl Vater als auch Mutter heutzutage berufstätig sind – und das mit teilweise großer Entfernung zum Wohnort. Zum anderen hat es viel mit Prestige und gesellschaftlichem Druck zu tun. Kinder müssen bestmöglich ausgebildet und gefördert werden, Frauen müssen berufstätig sein, um dem aktuellen Frauenbild zu entsprechen. Mütter, die sich ganz bewusst dazu entscheiden, ihr Kind relativ lange zu betreuen und auch danach zu Hause bleiben, haben es aus finanzieller und gesellschaftlicher Sicht sehr schwer und sind daher eher die Ausnahme geworden.
Heute werden viel mehr konfessionelle Mischehen geschlossen als früher. Somit haben kirchliche Feste und Traditionen kaum noch Platz im Alltag. Brauchtumspflege und gemeinsame Familienzeiten im eigenen Zuhause oder engeren Umfeld haben keinen hohen Stellenwert mehr. Kommerzielle Freizeit findet außerhäuslich statt. Kino, Indoor-Spielplätze, Freizeitparks und Kurse (Musik, Sport etc.) gehören mittlerweile zur Normalität, da die Arbeitszeiten der Eltern weniger und die Urlaubstage mehr geworden sind. So passiert es schnell, dass Kinder und auch Eltern vollkommen verplant sind. Echte „Frei“zeit gibt es eigentlich gar nicht mehr. Die Terminkalender sind voll und das führt oft zu Stress, denn die geplante Freizeit ist häufig nur mit Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Diese exakte Zeitplanung macht ein notwendiges Durchatmen äußerst schwer. So kommt es, dass Kinder auch keine Langeweile mehr kennen, Animationsprogramm fordern und nicht dazu in der Lage sind, eigene Spiele zu entwickeln, kreativ werden zu müssen oder nur in Ausnahmefällen für das „einfache“ Spielen zu begeistern sind.
Alleinerziehende Eltern
Besonders schwierig wird es, wenn Mütter oder Väter alleinerziehend sind und keine Unterstützung erhalten. Alleinerziehende Elternteile gab es übrigens auch früher.
„Geändert hat sich nur, dass die Ursachen nicht mehr im vorzeitigen Tod eines Elternteils liegen, sondern in der hohen Scheidungsrate: Beispielsweise stieg in Bayern die Zahl der Scheidungen auf je 1.000 Eheschließungen von 6 in den Jahren 1936/40 auf 274 im Jahr 1986. Viele Kindergartenkinder sind von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, da sich diese zumeist in den ersten Ehejahren trennen. Hier müssen wir bedenken, dass es Kindern in der Regel schwerer fällt, das Auseinanderbrechen ihrer Familie zu verarbeiten, als den Tod eines Elternteils. Zum einen geht der Scheidung eine lange Phase der Konflikte und Entfremdung voraus, ist sie mit vielen Auseinandersetzungen verbunden. Dies belastet Eltern und Kinder, verschlechtert die Erziehungsleistung der Familie. Zum anderen existiert der nichtsorgeberechtigte Elternteil weiter, besteht die Gefahr der Fortsetzung von Konflikten und pathogenen Beziehungen. Auch das Leben in Stieffamilien wird oft hierdurch belastet. So ist eine andere Situation gegeben als bei Teil-oder Zweitfamilien in früheren Jahrhunderten.“
(Martin