Bianka Riedl-Weiss

Lass' endlich wieder Farbe in dein Leben, Schätzchen


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von meinen Tanten…

      Es hat sich offensichtlich niemand die Mühe gemacht, zu hinterfragen, was denn los sein könnte mit mir.

      Kurioserweise hat es meine Mutter bei anderen Leuten sehr schnell wahrgenommen und hat sich mitunter drüber aufgeregt – aber bei mir wollte sie nicht hinsehen.

      Vielleicht war ihr eigener Schmerz zu groß.

      Ich glaube heute, sie hatte unbewusst keinen wirklichen Spaß am Leben als Frau. Sie hatte keinen Spaß an Sexualität, das gehörte halt dazu – war jedoch mehr Pflichtprogramm. Sie hat sich aber auch nie wirklich darüber Gedanken gemacht. Das war halt so, von jeher.

      Nachdem mein Vater gestorben war, sagte sie, sie suche sich keinen neuen Partner mehr. Sie sei froh, dass sie sinngemäß im Bett Ruhe habe.

      In dieser Energie wuchs ich auf, als Frau zählst du nicht viel, Mädchen müssen, dürfen nicht.

      „Nimm dich nicht so wichtig“

      „Was glaubst du denn, wer du bist“

      …usw..

      Ich könnte mir vorstellen, dass dir, da du das hier liest, sehr bekannt vorkommt.

      Ich verliebte mich immer in Männer, die gebunden waren, ich stand immer dazwischen. Das war auch häufig zuhause der Fall – zwischen meinen Brüdern, zwischen meinen Eltern, zwischen meiner Oma und meinen Tanten – das zog sich wie ein roter Faden durch mein Leben…

      Kapitel 2

      Dein roter Faden

       Meine Empfehlung:

       Roter-Faden-Übung

      Schreib‘ dir mal wichtige Einschnitte in deinem Leben auf kleine Zettel – Post it‘s – und klebe sie dir mal chronologisch der Reihe nach auf ein großes Blatt Papier oder auf einen Holzstab und such mal den roten Faden – wo wiederholen sich die Situationen immer wieder, nur mit unterschiedlichen Darstellern?

      Was könnte da dahinterstecken?

      Welche Überzeugungen, welche Glaubenssätze?

      Ich war immer unglücklich verliebt – ich wollte doch einfach nur auch ein glückliches Leben führen, mit Mann, Kind, Haus – wie es halt so üblich war in meiner Welt.

      Andererseits dachte ich mir oft, wenn ich so beobachtete, dass ich es so, wie die meisten es lebten, nicht wollte.

      Ich habe gespürt, dass das nicht das Gelbe vom Ei war. Irgendwie habe ich wahrgenommen, dass dieses scheinbare Glück überwiegend nur gespieltes Glück war, ich konnte bei den meisten keine Funken sprühen sehen, sie kamen mir häufig vor wie lebendig tot.

      Die Frau war anfangs zuhause bei den Kindern, machte den Haushalt, kümmerte sich um alles, der Mann machte den Garten (wobei bei uns das auch meine Mutter machte), am Samstag Fußball, am Sonntag gemeinsames Mittagessen, evtl. wieder Fußball oder ein Ausflug und dann ging es wieder von vorne los.

      In den Ferien fuhr man dann auch mal ein paar Tage weg, Pauschalurlaub ans Meer, wie man es halt so macht. Und das eine oder andere Mal versuchte man auch, den anderen zu übertrumpfen.

      Im Großen und Ganzen waren alle immer sehr im Außen orientiert.

      „Hast du gesehen, was der/die macht?“

      Und wenn dann mal jemand „ausbrach“ aus dieser Idylle – Mordio – da war aber was los… und witzigerweise waren es immer die Frauen, die die Schlampen waren – die Männer waren entweder „Kerle“ oder „Opfer“ – die Frauen überwiegend selbst schuld.

      Wobei das ja gar nicht soo blöd ist – die Schöpferinnen und Schöpfer unseres Lebens sind wir ja letztendlich selbst.

      Nur unbewusst erschöpft erschöpft es uns meist.

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