Pete Hackett

Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018


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      Die letzte Kerbe

      von Larry Lash

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 182 Taschenbuchseiten.

      Als Dan Flemming seinem Vater im Kampfe beistand, glaubte er einen Menschen erschossen zu haben, und sah seiner Verurteilung entgegen. Er konnte sich befreien und fliehen und ging auf den langen Trail der Geächteten und Verfemten. Bei den Rohhäutern fand er schließlich Unterschlupf. Mit diesen eigenartigen Menschen zog er weiter. Bei ihnen lernte er die beiden Brüder Paul und Lee Millard kennen, zwei starke Männer, mit einer bewegten Vergangenheit. Früher einmal waren sie als Banditen geritten. Von ihnen wurde ihm Unterstützung zuteil, als Ann Palmer ihm ihre Liebe gestand, als der Stamm der Rohhäuter ihn jagte. Die beiden Brüder wurden seine Begleiter, als er nach Texas zurücktrailte und feststellte, dass man seinen Vater und ihn betrogen hatte...

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      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

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      © Cover by Klaus Dill mit Steve Mayer, 2017

      © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

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      1.

      Als man seinen Vater von der Ranch vertrieb, war er achtzehn Jahre alt gewesen. Ein halbes Jahr später war er allein. Er war dabei, als sein Vater jenen Mann, der ihm im Auftrage der Regierung die Ranch abnahm, auf der Mainstreet in Abilene niederschoss. Er wusste, dass sein Vater zu spät seine Besitzansprüche geltend gemacht und zu sehr darauf vertraut hatte, dass ihm niemand seine Ranch streitig machen könnte und dass man es schon gar nicht wagen würde, mit Gewalt gegen ihn vorzugehen. Damals hatte er zu seinem Vater aufgesehen und geglaubt, dass der Vater sich nicht irren könnte. Den Widerstand, den Vater und Sohn geleistet hatten, mussten sie nach einer langen Belagerung aufgeben. Der Vater war schwerverwundet. Er, Dan, musste ihn auf den Einspänner legen und mit der wenigen Habe abziehen. Allein für die Behandlung des schwerkranken Vaters musste er einen Teil der Herde verkaufen. Er musste spottbillig verkaufen, denn man wusste, dass sie Geld brauchten. So war es kein Wunder, dass bald die ganze Herde hin war. Der Vater aber, kaum genesen, stellte jenen Mann, der sie im Auftrag der Regierung zum Abzug von der Ranch gezwungen hatte.

      Dan würde an diese Begegnung denken, solange er lebte. Das Bild hatte sich ihm fest eingeprägt: zwei Männer, die sich im Abstand von nur neun Schritten gegenüberstanden, sich fest ansahen und sich wenig zu sagen hatten.

      „Zieh!“, hatte Dans Vater gesagt.

      Der andere hatte genickt und erwidert:

      „Tut mir leid, dass du es so siehst, Ben. Wir waren einmal Sattelpartner. Du hättest dich rechtzeitig um deine Landeintragung kümmern müssen. Früh genug hat man es dir gesagt. Es ist nicht meine Schuld, dass du es nicht getan hast, dass ein anderer aber auf dein Land und deine Ranch scharf war. Ich habe nur einen Auftrag der Regierung erfüllt. Hänge es mir nicht an, Ben. Du hast es mir vor einem halben Jahr sehr schwer gemacht.“

      „Hätte ich dir ein herzliches Willkommen zurufen sollen? Du hattest es verteufelt eilig, deinen Auftrag auszuführen. Denen, den du damit einen Gefallen getan hast, war es eine große Freude, mich am Boden zu sehen. Nun, ich bin nicht den langen Strom hinauf gewandert, ich wollte am Leben bleiben, um mit dir abzurechnen. Nimm an, dass ich in dir den Kerl sehe, der mich um alles brachte, um mein Land, meine Herde und mein Haus, um das Glück eines Mannes, seinen Lebensabend zufrieden zu verbringen.“

      „Ben, ich möchte keinen Kampf“, unterbrach ihn der Gegner des Vaters abwehrend. „Du müsstet in Ruhe nachdenken und zu der Einsicht kommen, dass dein eigener Fehler dir den Ruin brachte. Dein Zorn bringt nichts Gutes, denn der Zorn kann einen Menschen dazu hinreißen, etwas zu tun, was er später bereuen wird. Ich will keinen Kampf, am allerwenigsten mit dir als ehemaligem Partner.“

      „Zieh!“

      Zum zweiten mal sagte es Dans Vater. Unversöhnlichkeit schwang in seiner Stimme. Man hörte deutlich, dass der Mann, der dieses Wort sprach, keineswegs umzustimmen war.

      „Ben!“

      „Wir reden zu viel, Stuart Jugens!“, unterbrach der Vater ihn rau. „Es ist nicht viel von deiner alten Selbstherrlichkeit übriggeblieben. Los denn!“

      Sie zogen beide zur gleichen Zeit. Dans Vater war eine Idee schneller, aber seine Waffe hatte Ladehemmung und kein Schuss löste sich aus seinem hochgerissenen Revolver. Stuart Jugens aber traf mit seiner Kugel den Gegner tödlich. Mit schrecklich entstelltem Gesicht fiel Dans Vater vornüber.

      In Dan war eine schreckliche Leere. Wie von selbst lüftete er den Revolver und feuerte auf den Mann, der dem Vater den Tod gebracht hatte. Er sah auch ihn fallen und in den Staub der Fahrbahn rollen.

      Nach dem Aufrasen des Schusses stand Dan leichenblass auf der Fahrbahn, einer Ohnmacht nahe. Zum ersten mal hatte er auf einen Menschen geschossen und getroffen. Es war, als bräche etwas in ihm zusammen. Er leistete keinen Widerstand, als man ihn abführte und noch am gleichen Tage vor eine Jury stellte. Er schwieg, als er Fragen beantworten sollte. Der Schock in ihm war noch zu stark, so dass er das Geschehen um sich herum wie aus weiter Ferne erlebte. Das Urteil über ihn war schnell gesprochen. Es waren genügend Zeugen da, die genau gesehen hatten, dass er ohne Anruf auf den Gegner des Vaters geschossen hatte.

      Er wurde zum Tode verurteilt. Niemand fragte nach seiner Jugend, nach dem Zustand, in dem er sich befunden haben mochte, als er seinen Vater tot zur Erde sinken sah. Niemand sprang ihm zu seiner Verteidigung bei und versuchte dem armen Jungen zu helfen. Das Land war hart und rau. Mit achtzehn Jahren