Alfred Bekker

10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung


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nahmen wir noch einem Kontakt mit dem Field Office auf und erfuhren, dass auch das Yonkers Police Department alarmiert worden war.

      Als wir das Firmengelände von Super Cargo erreichten, war dort bereits eine wilde Schießerei im Gang. Cops des Yonkers Police Departements verschanzten sich hinter ihren Wagen. Schwaden von Tränengas zogen ihnen entgegen, denn vom Hudson wehte ein leichter Wind, der ihnen das Reizgas direkt entgegen trieb.

      Einen der NYPD-Cops hörte man in ein Funkgerät noch Verstärkung rufen.

      Offenbar hatten die Kollegen den nötigen Personalaufwand für diesen Einsatz völlig unterschätzt.

      Ich stoppte den Sportwagen. Es quietschte dabei.

      In geduckter Haltung stiegen wir aus und rannten mit den Dienstwaffen im Anschlag zu unseren Kollegen, die gerade wieder das Feuer eröffnet hatten.

      Wir kamen noch rechtzeitig bei den zur Barrikade umfunktionierten Polizeiwagen an, ehe von der anderen Seite geschossen wurde.

      Die Sicht wurde schlechter. Der durch die Gasgranate verursachte Nebel machte es fast unmöglich, zu sehen, was auf der anderen Seite geschah.

      Schnelle Schritte waren zu hören.

      „Trevellian, FBI!“, stellte ich mich den Kollegen der Yonkers Police kurz vor.

      „Ich bin Sergeant Loomis!“

      „Wie ist die Lage?“

      „Es sind zwei Kontrahenten. Der im Maverick schießt nicht mehr. Und der zweite scheint sehr gut ausgerüstet zu sein.“

      „Also nichts wie hinterher!“, meinte Milo.

      Wir spurteten los, machten dabei einen großen Bogen um die Wolke aus Reizgas.

      Hinter den großen Trucks, hatten wir Schutz. Dann ereichten wir das Ende des Trucks und ließen besondere Vorsicht walten.

      Milo tauchte kurz dahinter hervor und wurde sofort beschossen.

      „Er ist an der Ecke einer Lagerhalle!“, sagte Milo. „Gut dreißig Yards entfernt.“

      Ich versuchte es als nächster und tauchte mit der Dienstpistole in Anschlag hervor.

      „FBI – Waffe weg!“, rief ich.

      Der Flüchtige rannte auf das Hudsonufer zu. Ich fragte mich, ob er ernsthaft erwog, in den Strom zu springen und sich einfach Flussabwärts treiben zu lassen. So fern er nicht gerade Kampfschwimmer war, war das nicht gerade empfehlenswert.

      Er wirbelte herum, riss die Waffe in meine Richtung und jetzt erst erkannte ich sein Gesicht.

      „Marenkov!“, rief ich.

      Er zögerte.

      Zwei Sekunden geschah nichts und ich dachte schon, ich hätte gewonnen. Die Waffe in seiner Hand senkte sich, aber nur, um dann plötzlich wieder empor gerissen zu werden.

      Er feuerte.

      Aber ich war einen Sekundenbruchteil schneller. Während Marenkovs Schuss ins Leere ging, traf meine Kugel ihn in die rechte Brust. Er wurde zu Boden gerissen.

      Milo und ich rannten los und wenig später waren wir bei ihm. Er lächelte und umkrallte immer noch seine Waffe. Nur der Aufsatz mit der Laserzielerfassung hatte sich gelöst und lag neben ihm auf dem Boden.

      „Es ist aus, Marenkov“, sagte ich. „Oder wer immer Sie auch in Wahrheit sein mögen... Im Übrigen sind Sie verhaftet. Jedes Wort, dass Sie von nun an...“

      „Sparen Sie sich den Sermon!“, fuhr er mir in die Parade. „Mein Name ist Kelly James McConroy.“

      „Amerikaner?“, fragte ich verblüfft.

      „Ja. Aber ich war bei der CIA und wurde für den Auslandseinsatz ausgebildet. Daher kann ich jederzeit einen Russen überzeugend darstellen...“ Er lächelte gequält. „Sie wollten doch auch gerne wissen, wer der ‚Impressario’ ist, oder?“

      „Wissen Sie es denn?“

      „Er ist mein Auftraggeber – Norman Gallesco. Er ist für die Morde an Ihrem Kollegen Dennister und ein paar anderen verantwortlich...“ Er kicherte. „Man sollte sich damit beeilen, mir ein Angebot zu machen. Sonst geht Gallesco Ihnen durch die Lappen!“ Er atmete tief durch. „Ich will einen Anwalt“, brüllte er anschließend mit überraschender Kraft. „Und den Staatsanwalt!“

      „Ich denke, wir rufen erst einmal den Emergency Service“, erwiderte Milo trocken.

      Bykov lebte noch, wie die Kollegen des Yonkers Police Department wenig später feststellten. Sein Zustand war allerdings sehr ernst. Der Emergency Service der Stadt Yonkers versorgte ihn genauso wie den Mann, den wir als Marenkov kannten.

      Für Bykov kam extra ein Helikopter, der ihn auf direktem Weg in die Gefängnisklinik von Rikers Island brachte.

      Marenkovs Zustand war nicht ganz so ernst. Er wurde mit einem normalen Krankentransporter weggebracht.

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      Als wir mit großem Aufgebot die Residenz von Norman Gallesco in der 5th Avenue aufsuchten, war der kunstsinnige Staranwalt alles andere als begeistert. Aber von seinen Leibwächtern wagte es keiner, irgendwelchen Widerstand zu leisten. Außer Milo und mir nahmen noch Clive, Orry und ein halbes Dutzend weiterer G-men an der Aktion teil, denn es war damit nicht nur eine Verhaftung, sondern auch eine Wohnungsdurchsuchung verbunden.

      „Mister Gallesco, Sie sind verhaftet. Verabredung zum Mord in mehreren Fällen steht auf der Tagesordnung.“

      „Wie bitte? Wer sagt so etwas?“, ereiferte sich Gallesco, der sich zunächst loszureißen versuchte, als Orry ihm die Handschellen anlegte.

      Schließlich sah er aber ein, dass jeder Widerstand sinnlos war.

      „Ihr Lohnkiller wird umfassend gegen Sie aussagen. Und Bykov vermutlich auch. Die beiden haben nichts zu verlieren.“

      „Daraus wird nichts!“, zeterte Gallesco, dessen Gesicht die Farbe verloren hatte.

      Ich sah ihn an. „Sie wollten den illegalen Kunstmarkt Markt mit Diebesgut aus der Eremitage in Ihrem Sinne neu ordnen, nicht wahr, ‚Impressario’? Und dazu war Ihnen jedes Mittel recht. Sie erfuhren durch Ihre hervorragenden Kontakte nach St. Petersburg, dass ein Mann namens Marenkov unterwegs war, der die Machenschaften Ihrer dortigen Handlanger genauso gut kannte wie er über das Bescheid wusste, was Sie so Geschäfte nennen. Der Major reiste aus gutem Grund inkognito nach New York. Er glaubte wohl, dass FBI wäre so korrupt wie manche Polizeieinheit in seiner Heimat. Jedenfalls traute er niemandem. Noch am Tag seiner Ankunft, suchte er Bykov auf. Inzwischen wissen wir von den Kollegen in Moskau und St. Petersburg, dass der echte Marenkov ihn dazu überreden wollte, auf seine Seite zu wechseln und Informant zu werden. Andernfalls wäre genug Material da, um ihn hochgehen zu lassen. Bykov brachte ihn um und beauftragte ein paar Handlanger mit der Beseitigung der Leiche.“

      „Eine hübsche Geschichte“, knurrte Gallesco.

      „Nein, die Wahrheit“, widersprach Milo an meiner Stelle. „Der Staatsanwalt wird Ihnen das in seinem Plädoyer alles auseinander zu setzen versuchen.“

      Ich sah Gallesco in die Augen. „Ihr Kontakt zu Bykov war sehr viel intensiver, als Sie uns das dargestellt haben. Bykov behauptet das zumindest.