würde.
Mister McKee fehlte genau einen Tag, um seine Schusswunden behandeln zu lassen.
Dann saß er bereits wieder in seinem Büro auf seinem Posten.
"Langes Herumliegen würde mir nur schaden", meinte er, als seine Sekretärin Mandy ihn darauf ansprach.
Niemand sah ihm an, dass unter seinem korrekten dreiteiligen Anzug einige Meter Verbandmaterial an Schulter und Oberschenkel zu finden waren. Nur die Krücken, die er notgedrungen benutzte, um das verletzte Bein nicht allzu sehr zu belasten, deuteten auf seine Verwundungen hin.
"Ich möchte möchte mich nochmal bei Ihnen beiden bedanken", sagte Mister McKee, während er mit Milo und mir allein im Büro war. "Diese Frau war zu allem entschlossen. Und beinahe hätte sie ihr Ziel auch erreicht... Aber aber auf eine Sache muss ich doch noch zurückkommen."
"Und die wäre?", fragte ich.
Mister McKee seufzte auf eine Art und Weise, mir klar machte, dass jetzt etwas Unerfreuliches kam.
"Ihnen ist doch klar, dass Sie eine Wohnung ohne rechtliche Grundlage betreten haben..."
"Gefahr im Verzug!", wandte Milo ein. "Dann dürfen wir überall hin!"
"Milo, das ist nicht Ihr Ernst! Diese Begründung zerfetzt Ihnen vor Gericht doch ein Jurastudent in der dritten Studienwoche! Da können Sie auch gleich behaupten, dass die Tür offenstand. Das wäre genauso wenig glaubwürdig!" Mister McKee lehnte sich zurück. "Ich weiß, wenn Sie das nicht getan hätten, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben. Und deshalb bin ich auch der Letzte, der Ihnen irgendeinen Vorwurf machen wird... Außerdem gehe ich davon aus, dass es nie herauskommen wird. Aber trotz alledem rate ich Ihnen, mit diesen Dingen vorsichtiger zu sein. Wenn Beweise auf unzulässige Weise erlangt wurden, kann das am Ende einen ganzen Prozess platzen lassen und der Täter geht straffrei aus!"
"Schon klar, Sir!", sagte ich.
"Ich hatte wirklich geglaubt, dass Alexandra Berringer es auf mich abgesehen hatte..." Er schüttelte mit nachdenklichem Gesicht den Kopf. "Ich war mir sicher!"
In diesem Moment meldete sich Mandy über die Gegensprechanlage.
"Agent Clive Caravaggio möchte Sie sprechen, Sir..."
"Stellen Sie durch, Mandy. Auf Apparat 2."
"Nein, nein, Sir. Sie haben mich missverstanden. Agent Caravaggio steht hier neben mir. Er meldet sich zum Dienst."
"Ich denke, der ist erst nächste Woche wieder fit!"
Jetzt meldete sich Clives Stimme. "Sir, hier Caravaggio..."
"Kommen Sie rein!", brummte Mister McKee.
"Scheint so, als hätte Clive sich seinen Vorgesetzten zum Vorbild genommen", meinte ich grinsend.
Clive betrat das Büro.
"Was machst du denn schon hier? Ich dachte, die Schwestern im St. David's Hospital seien so nett", feixte Milo.
Clive verzog das Gesicht.
"Sind sie auch", meinte der flachsblonde Italo-Amerikaner.
"Aber unglücklicherweise haben die meisten von ihnen den Grundsatz, sich nicht mit Patienten einzulassen... Aber jetzt bin ich ja kein Patient mehr!"
Milo und ich lachten.
Und Mister McKee schmunzelte verhalten.
ENDE
Undercover Mission
Thriller von Alfred Bekker
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Ein Ermittler wird in eine Drogengang eingeschleust. Als ultimativen Loyalitätstest fordert man von ihm etwas Ungeheuerliches: Er muss seinen Partner erschießen...
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ALFRED BEKKER ist ein Schriftsteller, der vor allem durch seine Fantasy-Romane und Jugendbücher einem großen Publikum bekannt wurde. Daneben schrieb er Krimis und historische Romane und war Mitautor zahlreicher Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, John Sinclair und Kommissar X.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
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"FBI! Special Agent Milo Tucker! Keiner rührt sich! Ihr seid festgenommen!" Milo Tucker hatte die SIG in der Rechten und hielt mit links seine ID-Card hoch. Ich spuckte mein Kaugummi aus, ließ dabei den Motor der getunten Harley aufheulen. Meine SIG trug ich unter der schwarzen Lederjacke mit der Aufschrift "Devvilish Demons". Mit zwei V. Das war angeblich cool. Ich warf einen Blick zu den anderen Bikern.
Meinen Gang-Brüdern. Sie rührten sich nicht. Warteten darauf, dass ich etwas tat. Das Gas der Harley drehte ich voll auf. Das Vorderrad stieg in die Höhe. Ich fuhr auf den einsamen G-man namens Milo Tucker zu, bremste. Das Hinterrad brach aus, ich zog eine dunkle Spur über den Asphalt, bevor die Maschine zum Stillstand