Könnte ich tun. Aber bringt das was? Vielleicht kommt mir morgen eine gute Idee. Oder irgendein Zauberer oder sonst jemand schaut vorbei und sagt mir, was ich tun soll. Guter Plan. Mann, ist das öde hier.”
Komparse oder Regisseur?
Prinzen im Märchen sind eher Regisseure, die ihr Leben aktiv selbst in die Hand nehmen. Viele andere sind eher Komparsen, die passiv darauf warten, dass sich etwas ändert.
Die Frage, die sich allerdings jeder stellen sollte ist, ob er in seinem Leben eher Komparse oder Regisseur ist. Wenn Sie sich jetzt entscheiden müssten – ganz ehrlich: Zu welcher Haltung neigen Sie mehr?
Denkmuster ändern dank Neuroplastizität
Egal wie Sie sich einschätzen, die gute Nachricht lautet: Auch wenn wir uns bisher weniger selbstwirksam sehen, als es gut für uns ist, muss dies nicht zwangsläufig so bleiben!
Die Neuroplastizität unseres Gehirns, das ist die Fähigkeit, lebenslang zu lernen, gibt uns die Möglichkeit, auch eingeschliffene Denkmuster zu verändern. Denken Sie an den Autobahnvergleich des Neurobiologen Gerald Hüther – es ist in erster Linie eine Frage des Willens und des Engagements.
Je länger das Pferd tot ist, desto reaktiver Ihre Haltung
Wenn Sie schon länger an einem unbefriedigenden Job festhalten, ist es höchste Zeit, einmal darüber nachdenken, wie aktiv oder reaktiv Ihre Karrierestrategie bisher war. Auch wenn Sie es vielleicht nicht gern lesen:
Je länger Ihr Pferd schon tot ist, desto reaktiver ist wahrscheinlich Ihre Haltung, desto mehr werden Sie von Ihrem “inneren Komparsen” regiert. Alle “Gründe, ein totes Pferd zu reiten” sind schließlich Komparsen-Argumente.
Komparsen gewinnen weder Blumentöpfe noch Prinzessinen
Mit einer ausschließlich reaktiven Karrierestrategie ist heute einfach kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Die Zeiten, in denen man einmal im Leben auf nur ein Pferd setzen musste, sind definitiv vorbei.
Jeder von uns ist gefragt, sich um das eigene Karrieremanagement zu kümmern, und das gilt nicht nur für die Jobs ganz oben auf der Karriereleiter. Je mehr wir uns trauen, die Regie über unsere Karriereplanung zu übernehmen, desto weiter werden wir es bringen und desto mehr Spaß werden wir dabei haben!
Der irgendwann-werde-ich-berühmt-Traum
Ach ja: Unter Komparsen – beim Film und im Beruf – ist der Traum weit verbreitet, eines Tages doch noch entdeckt zu werden. Dann wird jemand ihre Qualitäten ganz plötzlich erkennen und ihnen die große Chance geben.
Dafür ist es natürlich nicht nötig, selbst aktiv zu werden – es reicht, sich in der dritten Reihe möglichst dekorativ zu platzieren und zu warten. Ein wirklich schöner Traum. Wie wenig davon Realität ist und dass man in Wahrheit davor scheut, von einem totel Pferd zu steigen, das werde ich in den kommenden Tagen in einer Serie auf Best of HR – Berufebilder.de® zeigen.
Resilienzfaktoren: Mit Impulskontrolle Ziele erreichen
// Von Dr. Denis Mourlane
Sie erinnern sich vielleicht an das Finale der Fußballweltmeisterschaft, Frankreich gegen Italien, in Berlin. Zinédine Zidane wird auf das Übelste von seinem Gegenspieler Materazzi beschimpft, geht zu ihm zurück und versetzt ihm einen brutalen Kopfstoß auf die Brust. In dieser Situation hatte er weder seine Emotionen noch seine Impulse unter Kontrolle. Und was lernen wir daraus?
Impulse sind nicht immer Zielführend
Wichtig ist, hierbei zu sehen, dass ihn diese Verhaltensweise ganz klar von seinem Ziel, also von seinem Erfolg abgebracht hat: den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft im Rahmen des letzten Spiels seiner Karriere.
Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die dazu sagen: “Richtig gemacht! Endlich mal jemand, der sich nichts gefallen lässt”, und vielleicht entspringt diese Einstellung der Tatsache, dass Sie eigentlich selbst gerne einmal so etwas machen würden, sich aber immer zurückhalten (müssen).
Das Problem mit dem Kontrollverlust
Ich selbst habe bei meiner Arbeit als Sportpsychologe zahlreiche Profimannschaftssportler gefragt, was ihre Meinung dazu ist, und ich kann Ihnen Eins garantieren: Ich habe nicht einen Sportler getroffen, der Verständnis für diese Geste aufgebracht hätte.
Es gab nicht einen, der nicht gesagt hat: “Der hätte in der Kabine richtig Ärger von mir bekommen, weil wir deswegen wahrscheinlich das Spiel verloren haben. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.”
Eine Frage der Disziplin
Hoch resiliente Menschen verstehen es, ihre ersten Impulse, insbesondere in Drucksituationen, effektiv zu steuern. Dies ist nicht nur in Situationen starker Emotionen von Bedeutung, sondern auch in unserem alltäglichen Leben.
Daher ist Impulskontrolle auch nicht mit Emotionssteuerung gleichzusetzen, wie man es an dieser Stelle vermuten könnte. Impulskontrolle kann entsprechend auch mit dem sehr bekannten und wenig beliebten Wort Disziplin übersetzt werden.
Das Ziel stets im Blick
Denn hoch resiliente Menschen sind in vortrefflicher Weise in der Lage, konzentriert und achtsam an einer Aufgabe zu arbeiten und sich nicht permanent von anderen Aufgaben, Ideen oder Menschen ablenken zu lassen.
Sie verfolgen darüber hinaus konsequent ihre Ziele, bringen Dinge zu Ende und erlangen darüber wiederum ein positives Gefühl wie Zufriedenheit oder Stolz, etwas zu Ende gebracht zu haben.
Die Sachen geregelt kriegen – dank Impulskontrolle
Kennen Sie diese Situation, in der Sie kurz vor Feierabend Ihr Mailprogramm schließen möchten und sehen, dass da noch drei angefangene Mails geöffnet sind, an die Sie sich gar nicht mehr erinnern können? Oder dass Sie am Ende des Arbeitstages frustriert sind, weil Sie das Gefühl haben, so gar nichts erreicht oder abgeschlossen zu haben?
Genau deswegen ist Impulskontrolle in unserer Arbeitswelt von größter Bedeutung. Insbesondere wenn wir Aufgaben nachgehen, die uns nicht so viel Spaß machen, und diese gehören nun einmal zum Berufsleben dazu, ist es heutzutage enorm einfach, seinem ersten Impuls zu folgen.
Die Möglichkeiten, sich ablenken zu lassen, waren noch nie so groß
Erst einmal die Mail lesen, die gerade noch reingekommen ist, das Telefon klingelt, ich gehe mal schnell dran, der Kollege macht eine Kaffeepause und lädt Sie ein, mitzugehen, lange nicht mehr bei facebook oder bei XING nachgeschaut. Die Möglichkeiten, sich ablenken zu lassen, waren noch nie so groß.
Ja, unsere Welt ist vernetzter und dadurch komplexer geworden und viele Forscher behaupten, wie gesagt, dass es genau das ist, was uns krank macht und in den Burn-out führt.
Burnout-Prävention durch Impulskontrolle
Ich behaupte: Es ist nicht die Komplexität, die uns krank macht, sondern die Art und Weise, wie wir mit ihr umgehen. Professor Fredmund Malik, einer der führenden Managementvordenker unserer Zeit, stellt in seinem Buch “Führen, Leisten, Leben” auf Seite 325 folgende provokante, aber auch sehr treffende These auf: “Fast alle der so häufig diskutierten Begleiterscheinungen intensiver Arbeit und beruflichen Leistungsdrucks wie Stress, Hetze und Hektik, gesundheitliche Schäden und viele familiären Querelen lassen sich, so behaupte ich, auf Mängel in der Arbeitsweise zurückführen. An viel und harter Arbeit erkrankt man nicht so leicht. Davon wird man müde. Man erkrankt an ineffizienter, sinn- und