Fett und Nährstoffe, die das Immunsystem unterstützen
Neben dem Gluten nehmen auch noch andere Bestandteile von Nahrungsmitteln Einfluss auf Ihr Immunsystem. So kann eine Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Produkten wie Milchprodukte, Eier und Fleisch entzündungsfördernd wirken und die in Ihrem Verdauungstrakt beheimatete Flora aus dem Gleichgewicht bringen. Ballaststoffe und Gemüse hingegen sorgen für die bakterielle Balance im Darm und versorgen die Leber mit Nährstoffen, damit sie ihrer Aufgabe, Giftstoffe effektiv aus dem Körper zu entfernen, gerecht werden kann. (Wie Sie in Kapitel 11, dem Kapitel über die Leber, lesen werden, stellen Giftstoffe ebenfalls ein Risiko für Ihr Immunsystem dar.) Leider essen viele Menschen zu wenig Ballaststoffe und Gemüse, um von diesen Vorzügen zu profitieren.
Für ein gesundes Immunsystem muss Ihre Ernährung viele Nährstoffe enthalten, zum Beispiel Vitamin D, Vitamin A, Selen, Zink und gesunde Fette, um nur einige zu nennen. Leider sind sie in unseren heutigen Lebensmitteln oft nur unzureichend enthalten. Industriell verarbeitete Nahrungsmittel füllen uns zum Beispiel den Magen mit minderwertigen Fetten, die nicht nur dem Immunsystem schaden, sondern auch noch viele andere Probleme verursachen. Davon wird im nächsten Kapitel, dem Kapitel über Nahrung als Medizin, ausführlich die Rede sein.
Potenzieller Auslöser: chronischer Stress und Hormonschwankungen
Manche Menschen fühlen sich emotional nicht gestresst, aber sie lassen Mahlzeiten aus, schlafen zu wenig oder treiben exzessiv Sport. Solche Verhaltensweisen strapazieren Ihren Körper, der daraufhin das Stresshormon Cortisol aus den Nebennieren ausschüttet. Andere Menschen achten vielleicht gut auf ihren Körper, sind aber ängstlich, beunruhigt, aufgebracht oder deprimiert oder leiden unter einem schweren, dauerhaften emotionalen Trauma. Auch in diesen Fällen produzieren die Nebennieren Cortisol. Diese Organe sitzen wie kleine Kappen auf den Nieren und bilden die Stresshormone. Lassen Sie mich ganz deutlich sagen, dass nicht jeder Stress schlecht ist. In einer Notfallsituation sorgen Cortisol und Adrenalin dafür, dass Sie genügend Energie mobilisieren, um flüchten oder schnell Hilfe holen zu können. Vor einem wichtigen Gespräch erhalten Sie dadurch ebenfalls die Energie, um sich zu konzentrieren zu können.
Doch chronischer Stress bedeutet, dass Ihr Cortisolspiegel dauerhaft erhöht ist, und das kann Ihrem Immunsystem Schaden zufügen und eine Genesung verhindern. Chronischer Stress kann auch zur Ermüdung der Nebennieren führen; dann sind Ihre Nebennieren nicht mehr in der Lage, die für den „ordentlichen Betrieb“ des Körpers erforderlichen Hormone zu bilden, dazu gehören Adrenalin, DHEA (Dehydroepiandrosteron) und Testosteron. Die Folgen einer Nebennierenermüdung sind:
– unerklärliche Erschöpfung
– man ist morgens noch müde, obwohl man gut geschlafen hat
– Energieschub zwischen 16 und 18 Uhr
– Verlangen nach Süßem oder Salzigem
– niedriger Blutdruck
– niedriger Blutzuckerspiegel
– Reizbarkeit
Die Nebennierenermüdung (auch als Nebennierenerschöpfung oder adrenaler Burn-out bezeichnet) geht mit Entzündungen und Autoimmunerkrankungen einher, und gerade deshalb ist es wichtig, chronischen Stress in seinem Leben zu erkennen und besser damit umzugehen. Er kann sich nämlich auch negativ auf die Menge der „guten“ Darmbakterien auswirken, was wiederum die Ursache einer Autoimmunerkrankung sein kann. Stresshormone können auch dahinterstecken, wenn Sie ständig müde sind, oft krank werden, unter Arthritis leiden, eine unregelmäßige Menstruation haben, Ihre Wechseljahre als sehr schwierig erleben oder Probleme mit dem Abnehmen haben. Darum geht es ausführlich in Kapitel 5, dem Kapitel über Stress.
Potenzieller Auslöser: die gestörte Darmflora
Ihre Immunzellen, insbesondere die T-Killerzellen und die B-Zellen, stehen bei einem Autoimmunproblem im Zentrum des Geschehens. Denn wenn diese Zellen nicht richtig arbeiten, beginnt der Körper, sich selbst anzugreifen, und kann nicht mehr damit aufhören. Um diese Zellen in ihrer Funktion zu unterstützen, muss man wissen, wie sie sich entwickeln. Beim Erwachsenen werden sie im Knochenmark gebildet und wandern dann in den Thymus (ein kleines Organ hinter dem Brustbein), von dort in die Lymphknoten und in ein Gebiet, das als darmassoziiertes lymphatisches Gewebe bezeichnet wird (direkt unter der Darmschleimhaut, auch Darmimmunsystem genannt). Der Thymus war sehr aktiv, als Ihre Mutter noch mit Ihnen schwanger war, und als Sie zur Welt kamen, war er der „Hauptwohnsitz“ Ihrer Immunzellen. Während des Heranwachsens unterstützt der Thymus die Reifung und Entwicklung dieser Zellen immer noch, verliert jedoch nach und nach seine Aktivität.
Ihre Darmschleimhaut sollte „gute“ Bakterien enthalten (die bereits erwähnte Darmflora); sie sind wichtig, denn sie unterstützen die ordnungsgemäße Reifung Ihrer Immunzellen, da sie mit den Zellen in Ihrem Darmimmunsystem zusammenwirken. Gedeiht die Darmflora nicht gut, ist das Immunsystem störanfällig. Mehrere Faktoren können die (gesunde) Darmflora beeinflussen. Einer davon ist der bereits erwähnte Stress. Fünf weitere sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet: Antazida (das sind Mittel gegen die Übersäuerung des Magens), Schmerzmittel (mit dem Wirkstoff Ibuprofen), Antibiotika, Alkohol und tierische Nahrungsmittel. Diese Dinge verändern (zusammen mit Infektionen und etlichen Medikamenten) die Darmflora und schädigen die Barriere der Darmwand, sodass Nahrungspartikel die Darmschleimhaut und damit das Darmimmunsystem passieren und ins Blut gelangen. Dort erkennt sie das Immunsystem als Eindringlinge, entwickelt Antikörper und geht zum Angriff über. Infolgedessen kann es zu einer Reaktion auf ein Nahrungsmittel kommen, dass Sie Ihr Leben lang gegessen haben.
Die gesunde Darmflora hat eine weitere wichtige Aufgabe: Sie hilft den T-Killerzellen in der Darmschleimhaut sich zu entwickeln und „lehrt“ sie den Unterschied zwischen einer Fremdsubstanz (z. B. Bakterien oder Viren) und den körpereigenen Geweben. Daher gehört es zu den grundlegenden Dingen, für einen gesunden Darm zu sorgen, das heißt, die Darmflora so gesund wie nur irgend möglich zu erhalten, damit das Immunsystem intakt bleibt. Davon wird in Kapitel 8 noch ausführlich die Rede sein. Doch es ist bereits jetzt wichtig zu wissen, dass ein gesunder Darm entscheidend für ein ausgeglichenes und gut funktionierendes Immunsystem ist. Er kann dazu beitragen, Autoimmunerkrankungen vorzubeugen, und da das darmassoziierte Immunsystem eine so wichtige Rolle spielt, kann ein gesunder Darm auch potenziell dafür sorgen, dass Symptome zurückgehen und das Immunsystem ausheilt.
Potenzieller Auslöser: Giftstoffe
Ein Toxin oder Giftstoff ist jede Chemikalie aus der Umwelt, jedes Schwermetall oder jeder andere körperfremde Stoff, der eine schädliche Reaktion im Körper hervorruft. Dazu gehören beispielsweise auch die zum Teil gefährlichen Toxine, die viele Schimmelpilze bilden. Noch nie waren wir so vielen Umweltgiften ausgesetzt wie heute. Sie können sowohl unser Immunsystem als auch andere Körperzellen schädigen und zu Autoimmunerkrankungen führen. Tatsächlich ermittelte der Vierte Nationale Bericht der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde über die Einwirkung von Umweltchemikalien auf den Menschen 212 Chemikalien und stellte fest, dass alle im Blut und im Urin der meisten Amerikanerinnen und Amerikaner zu finden sind.1 Das überrascht nicht, da wir über unsere Nahrung, das Grundwasser und die Luft tagtäglich den Giftstoffen aus Industrie und Landwirtschaft ausgesetzt sind. In Bezug auf die Autoimmunerkrankungen haben wir es insbesondere mit jedem Toxin zu tun, das die chemische Struktur unserer DNS, ihrer genetischen Schwesterstruktur RNS (die unter anderem für die Übertragung genetischer Informationen und damit für die Proteinbildung zuständig ist; Anm. d. Übers.) sowie die Proteine in den Zellen verändert, denn dadurch kann eine Immunreaktion im Körper gefördert werden. Mit anderen Worten, das Toxin verändert die Gewebestruktur und bringt Ihren Körper dazu, das eigene Gewebe als Fremdsubstanz zu betrachten und anzugreifen.
Das in Bezug auf Autoimmunerkrankungen am besten untersuchte Toxin ist Quecksilber. (Bei den 212 im Bericht der Seuchenschutzbehörde vorgefundenen Toxinen rangierte es unter den Top Sechs). Quecksilber findet sich in den Amalgamfüllungen von Zähnen. Es wird aber auch als Nebenprodukt bei der Kohle- und Holzverbrennung zur Energiegewinnung