Diese Arbeit wurde an der Julius-Maximilians-Universitat Würzburg als Masterarbeit eingereicht und mit der Höchstnote bewertet. Auf Empfehlung von Herrn Prof. Dr. Andreas Dörpinghaus und Herrn Prof. Dr. Andreas Nießeler wurde die Arbeit in das Programm von wbg Young Academic aufgenommen.
„Die Masterarbeit von Jan-Philipp Schäfer setzt sich mit sehr großem hermeneutischen Gespür mit dem erst unlängst veröffentlichten Frühwerk von Günther Anders auseinander und leistet damit eine überaus ertragreiche Pionierarbeit.“
Andreas Nießeler
„Die Fähigkeiten von Jan-Philipp Schäfer, sich verstehend einer logischen Darstellung der essayistischen Schriften von Günther Anders zu widmen, sind herausragend.“
Andreas Dörpinghaus
Jan-Philipp Schäfer
Der Mensch als Grenzgänger
Distanz und Nähe in der negativen
Anthropologie von Günther Anders
Impressum
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wbg Young Academic ist ein Imprint der wbg
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ISBN 978-3-534-40207-6
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:
eBook (PDF): 978-3-534-40209-0
eBook (epub): 978-3-534-40208-3
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Inhalt
2. Charakterzüge der Doppelposition. Von der Selbstzur Weltinsuffizienz
2.1 Abgeschiedensein als Bedingung von Abstraktion
2.2 Einsamkeit als Bedingung von Verzicht
2.3 Vorstellung als spezifisch menschliche Fähigkeit
2.4 Übertragungen des Mangels auf die Welt. Die utopische Grundsituation
3. Kommunikation mit der Welt. Das Problem der Erfahrung
3.1 Die Fenster der Monaden. Bedingungen der Nötigkeit von Erfahrung
3.1.1 Die Unmöglichkeit von Erfahrung in absoluter Distanz
3.1.2 Fensterunbedürftigkeit und Erfahrung als spezifisch menschliches Fenster
3.1.3 Verbergen und Äußern als Kondition des Individuums
3.2 Sehen als Praxis der Erfahrung
3.2.1 Sichtbarkeit als Kommunikation in der Mitwelt
3.2.2 Sichtbarkeit und Fremdheit der Naturwelt
3.2.3 Undeutlichkeit als Teil der Sichtbarkeit
3.3 Bildung und Erfahrung – eine Spurensuche
3.3.1 Das Verhältnis von Selbst und Welt
3.3.2 Das Eigene in der Erfahrung
3.3.3 Das Fremde in der Erfahrung
4. Die Grenzen der Mangelhaftigkeit
4.1 Grenzen der Freiheit
4.1.1 Die pathologische Freiheit des Menschen
4.1.2 Die Leiblichkeit des Menschen
4.2 Grenzen der Erfahrung
4.2.1 Instinktwissen als Transitivität von Mensch und Welt
4.2.2 Schlafen und Wachen als Positionswechsel des Menschen
5.1 Der Mensch-Tier-Vergleich in der negativen Anthropologie von Günther Anders
5.2 Kritik einer Definition des Menschen
5.3 Resümee
1. Einleitung
In einer Zeit, in der nicht nur über die Verbesserung des Menschen nachgedacht wird, sondern darüber selbst die Gattung Mensch zu überwinden, so das erklärte Ziel einiger Transhumanisten, scheint eine Beschäftigung mit anthropologischen Fragen hochaktuell. Wissenschaft, die sich mit der expliziten Forderung nach einer Transformation des Menschlichen kritisch auseinandersetzen will, muss sich zunächst selbst fragen, von was für einem Menschenbild sie ausgeht.
Nach Bröckling liegen der Soziologie immer explizite oder implizite anthropologische Annahmen zugrunde (vgl. Bröckling 2017, S. 46). Sozialkritische Analysen zeichnen sich dabei vor allem durch eine negative Anthropologie aus, die das Bild des Menschen leer lässt. Stattdessen zielen sie auf eine Relativierung gesellschaftlicher Machtstrukturen, welche erst zu einem bestimmten Bild des Menschen geführt haben (vgl. ebd., S. 47ff.). Ebenso wie in der Soziologie, zeigt sich auch in der Pädagogik, dass