was auf eine Verbesserung der Qualität abzielte. Ab 1860 leaste die Brauerei «Greenall’s» die Destille und kaufte sie 1870 ganz auf, wobei der Name des Gins beibehalten wurde.
Fast auf den Punkt genau 90 Jahre später ließ der US-amerikanische Importeur Allan Subin ab 1959 von der Greenall’s Destille einen typisch englischen Gin für den US-Markt herstellen, der auf dem Rezept von Thomas Dakin basierte. Er wurde Bombay Dry Gin – The Original getauft und enthält bis heute bei einer Trinkstärke von 43% Vol die schon damals ausgewählten acht Botanicals Wacholder, Veilchenwurz, Süßholz, Zitronenschalen, Koriandersamen, Zimtkassie, Bittermandeln und Angelikawurzel. Sein einfaches Design – eine klare, kantige Flasche mit weißem Etikett und einem Abbild der Queen Victoria darauf – enthält einen geschmacklich ebenso unkomplizierten Gin: gehaltvoll und mit angenehmen Wacholderaromen, die harmonisch von Zitrusnoten begleitet werden. Seit 2015 gibt es diesen Gin auch mit leichteren 37,5% Vol, wobei Flaschenform und Labeldesign dieselben sind, das Etikett zur Unterscheidung jedoch schwarz-weiß statt rot geziert ist.
Ab 1986 arbeitete die Bombay Spirits Company zusammen mit Michel Roux an der Kreation eines Gins, der in Geschmack und Design neue Maßstäbe setzen sollte. Das Ergebnis war der Bombay Sapphire London Dry Gin, der dieselben Botanicals wie sein «älterer Bruder» enthält, jedoch um zwei erweitert wurde: Paradieskörner und Kubebenpfeffer.
Die Aromatisierung des dreifach destillierten Alkohols erfolgt auch hier mittels Dampfinfusion im «Carterhead». Der aufsteigende Alkoholdampf durchdringt die Botanicals, die separat in einem perforierten Kupferkorb aufbewahrt werden. Bombay Sapphire wurde 1987 eingeführt und ist eine der weltweit bekanntesten Gin-Marken überhaupt.
Traditionell enthält Bombay Sapphire 47% Vol, wurde zwischenzeitlich auf dem deutschen Markt mit nur 40% Vol angeboten, seit 2007 gibt es parallel beide Trinkstärken. Bombay Sapphire hat ein Aroma von Zitrusfrüchten, abgerundet mit Gewürzen und einem Hauch von Wacholder. Ein milder Gin, der im ersten Moment leicht und frisch schmeckt und dennoch seine Komplexität offenbart.
Der «Stern von Bombay», ein 182 Karat schwerer Sternsaphir, der im National Museum of Natural History in Washington, D.C. ausgestellt wird, gibt dem Gin seinen Namen und der Flasche ihre Farbe.
Bombay wartet aktuell mit zwei Neukreationen auf, die absolute Beachtung verdienen: Bombay Sapphire East mit 42% Vol (seit 2011 in den USA beginnend nach und nach in den einzelnen Kontinenten eingeführt) und Star of Bombay mit 47,5% Vol (seit Mai 2015).
Beide basieren auf dem klassischen Bombay Sapphire, enthalten jedoch zwei Botanicals mehr: Bei Ersterem sind es thailändisches Zitronengras sowie vietnamesischer Schwarzer Pfeffer, was ihm eine fernöstliche Note verleiht; bei Letzterem kamen Bergamottenzeste und Abelmoschuskörner hinzu, die dem Gin einen exotischen Touch mitgeben.
Alle Bombays werden nach Abschluss der Destillation mit Wasser aus dem Lake Vyrnwy in Wales auf Trinkstärke gebracht. Seit 1998 ist Bacardi Markeneigner der Bombay Gins. Besondere Beachtung verdient der neue, im Oktober 2014 eingeweihte Produktionsstandort: die Laverstoke Mill. Es ist eine von Grund auf restaurierte Papiermühle aus dem frühen 18. Jahrhundert, die mit architektonisch leicht futuristisch anmutenden Elementen versehen wurde und mit hochmoderner Technologie ausgestattet ist.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Barcardi noch zwei weitere Gin-Marken besitzt: den hierzulande völlig unbekannten Bosford Gin (seit 2006) sowie den Oxley Gin (seit 2009), der durch seine Kaltmazeration einen gewissen Bekanntheitsgrad erfuhr.
Botanist
Land: Großbritannien / Schottland
Hersteller: Bruichladdich Distillery Co. Ltd
Die Insel Islay, südlichste der Inneren Hebriden mit fruchtbaren Böden und etwa auf Höhe von Glasgow gelegen, ist Heimstatt der Bruichladdich-Destille, die 2001 von Einheimischen errichtet wurde. Die Insulaner teilen nach Aussage des Meisterdestillateurs Jim McEwan immer noch viele Charaktereigenschaften ihrer Vorväter und seien unter anderem stur, resolut, hartgesotten, doch auch philosophisch und leidenschaftlich.
Es werden 22 recht illustre, auf der Insel zusammengesuchte Botanicals verwendet, deren lateinische Namen in den Flaschenbauch eingestanzt sind: Apfelminze, Ackerkratzdistel, Beifuß, Erika, Gagelstrauch, Grüne Minze, Hagedorn, Kamille, Liebfrauenbettstroh, Mädesüß, Moorbirke, Rainfarn, Salbei-Gamander, Schwarzer Holunder, Stechginster, Süßdolde, Thymian, Wacholder, Wasserminze, Weißklee, Wiesenklee und Zitronenmelisse. Diese werden alle von Hand gepflückt und anschließend getrocknet.
Der Neutralalkohol wird erwärmt, bis er «handheiß» ist. Mit anderen Worten: Es wird kein Thermometer verwendet, sondern der Branntmeister schätzt die richtige Temperatur durch das Eintauchen der Hand ab. Darf das als 23. Zutat gelten?
Zur Anwendung kommt die sehr außergewöhnliche «Simmer-Destillation» (also superlangsames Vor-sich-hin-Köcheln) mit geringem Druck im letzten Lomond-Brennkessel, den es noch gibt. Die Botanicals werden dann in einer bestimmten Reihenfolge auf Rechen so in den Kessel gelegt, dass sie praktisch auf der Oberfläche des Basisalkohols sitzen. Dann werden sie zwölf Stunden lang eingeweicht, bevor der Dampfdruck erhöht wird und die Aromadämpfe aufsteigen.
Abgefüllt wird er mit 46% Vol in 0,2- und 0,7-Liter-Flaschen aus weißem Flintglas.
The Botanist wird als samtweich mit explodierenden Floraaromen beschrieben. Ein Gin für Denker, der die melancholische Versunkenheit in Gedanken widerspiegelt, die einen in solch abgelegenen Orten unweigerlich ergreift.
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