und Eigenschaften eingesetzt werden, wie im Satz »Mein Mann kann sehr gut kochen« oder »Ich bevorzuge Gemüse«.
Da der Aorist im Gegensatz zum Präsens die Handlung nicht als aktuell und tatsächlich ablaufend wiedergibt, können Sie damit auch unverbindliche Zusagen machen. Durch diese Unverbindlichkeit kann auch Höflichkeit ausgedrückt werden, was Sie beim Bestellen im Restaurant ausprobieren können. Der Aorist ist die einzige Zeitform, die Unregelmäßigkeiten aufweist. Dabei gelten folgende Regeln:
Endet ein Verbstamm auf einen Vokal, wird der Aoristmarker -r angefügt und die Personalendung angehängt, wobei die dritte Person Singular keine Endung hat:okumak (o-ku-mak; lesen) wird zu okur (o-kur; sie liest)beklemek (bäk-lä-mäk; warten) wird zu bekler (bäk-lär; er wartet)
Endet ein Verbstamm auf einen Konsonanten, ist es entscheidend, ob dieser Stamm ein- oder mehrsilbig ist.Bei einsilbigen Verbstämmen wird vor den Aoristmarker -r ein Vokal der kleinen Vokalharmonie (e oder a) eingefügt:gülmek (gül-mäk; lachen) wird zu güler (gü-lär; sie lacht)satmak (ssat-mak; verkaufen) wird zu satar (ssa-tar; er verkauft)Bei mehrsilbigen Verbstämmen, die auf einen Konsonanten enden, fügen Sie einen Vokal der großen Vokalharmonie (i, ı, ü oder u) ein:katılmak (ka-tıl-mak; teilnehmen) wird zu katılır (ka-tı-lır; sie nimmt teil)giyinmek (gi-jin-mäk; sich anziehen) wird zu giyinir (gi-ji-nir; er zieht sich an)düşünmek (dü-schün-mäk; denken) wird zu düşünür (dü-schü-nür; sie denkt)unutmak (u-nut-mak; vergessen) wird zu unutur (u-nu-tur; er vergisst)
Die Ausnahmen betreffen nur die bejahte Form, allerdings sind einige Verben dabei, die im Grundwortschatz enthalten sind. Ein Verbstamm, der auf einen Konsonanten auslautet und einsilbig ist, braucht einen Vokal der kleinen Vokalharmonie (e oder a) im Aorist. Ausnahme bedeutet in diesem Fall, dass diese Verben wie mehrsilbige Verben behandelt werden, also einen Vokal der großen Vokalharmonie annehmen. Unten sehen Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Verben, die eine Ausnahme darstellen. Es handelt sich um Verbstämme, die einsilbig sind und auf -l, -r oder -n ausgehen. Noch ein Hinweis: Nicht alle einsilbigen Verben, die auf -l, -r oder -n enden, sind eine Ausnahme.
Die häufigsten unregelmäßigen Verben, die ich Ausnahmen nenne, sind:
bilmek (bil-mäk; wissen, kennen): bilir (bi-lir; sie weiß, kennt)
bulmak (bul-mak; finden): bulur (bu-lur; er findet)
almak (al-mak; kaufen, nehmen): alır (a-lır; sie kauft, nimmt)
gelmek (gäl-mäk; kommen): gelir (gä-lir; er kommt)
kalmak (kal-mak; bleiben): kalır (ka-lır; sie bleibt)
olmak (ol-mak; werden): olur (o-lur; er wird)
vermek (wär-mäk; geben): verir (wä-rir; sie gibt)
durmak (dur-mak; stehen, stehen bleiben): durur (du-rur; er steht, bleibt stehen)
görmek (gör-mäk; sehen): görür (gö-rür; sie sieht)
sanmak (ssan-mak; meinen): sanır (ssa-nır; er meint)
Der Aorist ist die Zeitform, die bei Sprichwörtern, Redewendungen und Witzen verwendet wird. Auch in Sachtexten und Anekdoten finden Sie ihn häufig wieder.
Eine weitere Zeitform, die in die Gegenwart fällt (der Kontinuativ), soll Sie hier nicht weiter von der Vergangenheit abhalten, da sie meist nur in schriftlicher Form in offiziellen Schreiben verwendet wird.
Die Vergangenheit
Wenn Sie gerade Türkisch lernen und demnächst auch einmal sagen möchten »Ich habe Türkisch gelernt«, sind Sie an dieser Stelle richtig. Es gibt etliche Vergangenheitsformen im Türkischen (zwei einfache, sechs erweiterte und fünf modale Formen der Vergangenheit), von denen Sie sich aber nicht abschrecken lassen sollten, denn in diesem Buch werde ich nur auf die Vergangenheitsform eingehen, die am häufigsten vorkommt: das Präteritum.
Mit dem Präteritum bezeichnet man Ereignisse, die zum Sprechzeitpunkt abgeschlossen sind. Sie können diese Zeitform mit »Ich nahm das Buch in die Hand und lernte Türkisch« übersetzen, Sie können es aber auch mit dem deutschen Perfekt übersetzen: »Ich habe das Buch in die Hand genommen und habe Türkisch gelernt«.
Streng genommen müsste der Übersetzer auch im Präteritum bleiben (aß, las, ging), doch da im Deutschen die Zeitform Perfekt allmählich die Zeitform Präteritum verdrängt – das nennt man Sprachwandel –, wird auch bei der Übersetzung gerne Perfekt genommen. So auch in diesem Buch, bis auf wenige Ausnahmen.
Bei der Bildung des Präteritums beachten Sie die Konsonantenangleichung (nach einem stimmlosen Konsonanten folgt ein stimmloser Konsonant) und die große Vokalharmonie (also i, ı, ü oder u). Die Endung wird direkt an den Verbstamm oder an den verneinten Verbstamm angehängt. Sie ist für das Präteritum -di, -dı, -dü, -du oder -ti, -tı, -tü, -tu.
Hier finden Sie je einen Beispielsatz für die vier vokalharmonischen Varianten nach einem stimmhaften Konsonanten oder einem vokalischen Auslaut:
gelmek (gäl-mäk; kommen): Dün Türkiye'den geldi. (dün tür-ki-jä-dän gäl-di; Sie ist gestern aus der Türkei gekommen.)
uyanmak (u-jan-mak; aufwachen): Geç uyandı. (gätsch u-jan-dı; Er ist spät aufgewacht.)
dönmek (dön-mäk; zurückkehren): Dün Ankara'ya döndü. (dün an-ka-ra-ja dön-dü; Sie ist gestern nach Ankara zurückgekehrt.)
bulmak (bul-mak; finden): Para buldu. (pa-ra bul-du; Er hat Geld gefunden.)
Hier finden Sie je einen Beispielsatz für die vier vokalharmonischen Varianten nach einem stimmlosen Konsonanten:
gitmek (git-mäk; gehen, fahren): Margarete Frankfurt'a gitti. (mar-ga-rä-tä frank-fur-ta git-ti; Margarete ist nach Frankfurt gegangen/gefahren.)
kalkmak (kalk-mak; aufstehen): Erken kalktı. (är-kän kalk-tı; Sie ist früh aufgestanden.)
öpmek (öp-mäk; küssen): Thomas Ayla'yı öptü. (too-mass aj-la-jı öp-tü; Thomas hat Ayla geküsst.)
uçmak (utsch-mak; fliegen): Bugün Almanya'ya uçtu. (bu-gün al-man-ja-ja utsch-tu; Er ist heute nach Deutschland geflogen.)
Wenn Sie kein Verb, sondern ein Adjektiv oder Substantiv in die Vergangenheit setzen möchten, stellen Sie das Funktionswort idi (i-di) nach:
O hasta idi. (o hass-ta i-di; Er war krank.)
Angela genç idi. (an-gää-la gäntsch i-di; Angela war jung.)
Viel häufiger wird das Funktionswort der Vergangenheit aber »suffigiert«, das heißt als Endung an das Wort angehängt. In diesem Fall achten Sie darauf, dass ein y eingeschoben wird, wenn das Wort auf einen Vokal ausgeht. Endet das Wort auf einen Konsonanten, fällt das erste i des Wortes idi weg und der Konsonant wird angeglichen.
Natürlich werden die Vokale der