Dayton Ward

Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht


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»Wir haben die ganze Zeit über zugehört.«

      »Gut.« Worf ließ seinen Blick weiter durch den Hangar wandern. »Bleiben Sie wachsam. Es könnte noch jemand an Bord sein.«

      »Ich habe noch einen schiffsweiten Scan durchgeführt, Commander«, berichtete Rennan Konya über den offenen Kommunikationskanal. »Soweit ich feststellen konnte, gibt es von fremden Lebenszeichen immer noch keine Spur. Ich habe jedoch sicherheitshalber eine Verteidigungsposition nahe der Tür des Kontrollzentrums eingenommen.«

      »Verstanden«, erwiderte Worf.

      »Commander.« Taurik hatte dem offenen Hangartor den Rücken zugewandt und leuchtete mit seiner Lampe vor sich.

      Chen folgte dem Lichtstrahl und runzelte die Stirn, als sie das kleine Schiff entdeckte, das zwischen den anderen stand. Im Gegensatz zu ihnen wirkte es, als sei es in die Jahre gekommen. Es handelte sich im Wesentlichen um einen gedrungenen Zylinder, dessen Oberfläche mit glanzlosen, verbeulten und verkratzten Hüllenpanzerplatten aus verschiedenen Materialien bedeckt war. Chen konnte deutlich Schweißnähte erkennen. Das Schiff hatte kein Fahrwerk, es schien einfach mit der Unterseite aufgesetzt zu haben. Achtern war ein einziges Triebwerk angebracht, und durch die große Heckscheibe konnte man in ein Cockpit spähen, in dem nur eine Person Platz hatte.

      »Eines dieser Dinge ist nicht wie die anderen«, sagte sie.

      »In der Tat.« Taurik stand bereits vor dem Schiff, um es besser scannen zu können. »Ebenfalls kein Überlichtantrieb … Aber es hat einen kompakten Fusionsgenerator an Bord, der es mit Energie versorgt. Ich messe Restenergiewerte, die darauf hinweisen, dass das Schiff innerhalb der letzten sechs Stunden in Betrieb war.«

      Chens Magen schlug Purzelbäume. »Das ist derselbe Zeitrahmen, in dem auch das Tor aufgebrochen worden ist!« Unwillkürlich griff sie nach ihrem Phaser. »Wir sind nicht allein.«

      »Unsere Scans bestätigen das nicht«, wandte Konya über die Kommunikationsverbindung ein.

      »Mein Gefühl und dieses Schiff hier sagen was anderes!« Chen lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als sie begriff, wie angreifbar sie waren. Der Hangar war groß und dunkel, und sie konnten kaum zehn Meter weit sehen! Selbst die kleine Fähre, die ihr am nächsten war, verschwand halb in der Finsternis, die plötzlich etwas Bedrückendes hatte.

      Taurik justierte seinen Trikorder; was genau er tat, konnte Chen nicht sehen.

      »Wenn ich nach Lebenszeichen suche, stoße ich auf dieselbe Interferenz, die wir auf dem Korridor das erste Mal bemerkt haben«, sagte er. »Sie ist sehr stark und scheint ihren Ursprung im Hangar zu haben.«

      »Ein zielgerichteter Störsender«, knurrte Worf. Er hob den Phaser und ging ein wenig in die Knie, als nähme er Kampfstellung ein. Dann drehte er sich erneut um die eigene Achse und ließ den Strahl seiner Arbeitsleuchte über die Schiffe und durch den Hangar streichen.

       Heilige Scheiße! Irgendwer blockiert unsere Scans!

      Die Erkenntnis traf Chen, zwei Herzschläge bevor sie Bewegungen in der Dunkelheit zwischen zweien der kleinen Fähren wahrnahm. Zuerst glaubte sie, das flackernde Licht ihrer Lampe hätte ihren Augen einen Streich gespielt – aber als sie den Lichtstrahl in die Gasse zwischen den Schiffen richtete, sah sie eine dunkle Gestalt, die sich rasch zurückzog.

      »Commander Worf!«

      Dann blitzte es grell auf, und Chen sah gar nichts mehr.

      KAPITEL 8

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      Chen fand gerade noch die Geistesgegenwart, sich zu ducken, als der gelbgrüne Energiestrahl aus der Dunkelheit auf sie zugeschossen kam. Sie ließ sich auf ein Knie fallen und zog instinktiv ihren Phaser, während der Strahl über ihren Kopf hinwegging. Dann feuerte sie in die Richtung, aus der der Strahl gekommen war – weitere Aktivität zwischen den Schiffen ließ jedoch darauf schließen, dass sie nicht getroffen hatte. Die Anzugleuchten waren zu schwach für eine so große Halle, sie ließen ihren Gegnern zu viele Möglichkeiten, sich in den Schatten zu verbergen.

      Sie sah am äußersten Rand des Lichtstrahls ihrer Lampe eine Bewegung und schoss auf etwas, das sie für eine massige Gestalt hielt, die sich ungeschickt zwischen zwei Fähren hindurchschob. Wie zur Antwort zuckte ein zweiter gelblicher Energiestrahl durch den Hangar, ging aber weit an ihr vorbei. Erst da begriff Chen, dass sie nicht das Ziel war.

      »Taurik!«

      Der Vulkanier war bereits im Begriff, hinter einem der kleinen Schiffe in Deckung zu gehen. Chen lief auf ihn zu, so schnell ihre magnetischen Stiefel es erlaubten, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich in die Hocke – gerade noch rechtzeitig. Eine weitere Salve züngelte durch den Hangar. Ein Energiestrahl fuhr so dicht über ihren Helm hinweg, dass die Reflexion in ihrem Visier sie blendete. Sie schwankte und ließ Taurik los, um sich an dem geparkten Frachter abstützen zu können.

      »Das ist doch Scheiße!«, fauchte sie. Sie hörte ihren eigenen Atem zischend in ihrem Helm widerhallen. »Hier drinnen kann man weder was sehen noch was hören … Commander Worf, geht es Ihnen gut?«

       Warum flüsterst du? Ihr befindet euch im Vakuum, schon vergessen?

      »Ich bin unverletzt«, antwortete der Erste Offizier schroff. »Soweit ich sehen konnte, sind sie zu dritt.«

      »Ich habe auch noch mal mindestens zwei gezählt«, sagte Chen. »Wie viele passen wohl in deren Schiff?« Das Schiff mit den zusammengestückelten Hüllenpanzerplatten war kleiner als ein Sternenflottenshuttle. Chen schätzte, dass es acht bis zehn humanoide Lebensformen transportieren konnte – weniger, wenn sie voluminöse Raumanzüge trugen. Was sie wahrscheinlich taten: Chen erinnerte sich an die klobige Gestalt, die sie zwischen den Fähren erspäht hatte.

      Die absolute Stille im offenen Hangar war wirklich ein Problem, aber Chen, die mit der linken Schulter an der kleinen Fähre lehnte, hinter der Taurik und sie sich verschanzt hatten, spürte eine leichte Vibration. Jemand war über ihr! Sie stieß sich von dem Schiff ab und richtete sowohl ihre Leuchte als auch ihren Phaser nach oben. Der Lichtstrahl traf eine humanoide Gestalt, zu groß für einen Menschen, die über das Dach der Fähre auf sie zugesprungen kam. Der Angreifer trug einen gepolsterten dunklen Raumanzug und einen kugelförmigen Helm mit getöntem Visier. In der linken Hand hielt er einen großen Gegenstand: eine Waffe! Chen feuerte ihren Phaser ab. Ihr Angreifer erstarrte, als sei er von ihrer plötzlichen Reaktion überrascht. Das machte ihn zu einem perfekten Ziel. Chens Phaserstrahl traf ihn in die Brust und ließ ihn zurücktaumeln. Seine Stiefel – ob sie nun Schwerkraft simulierten oder magnetisch waren – verhinderten, dass er zu Boden stürzte, aber er sackte in sich zusammen.

      Und dann flammten Lichter auf. Überall.

      »Hey!«, rief Chen und riss den linken Arm in die Höhe, um ihre Augen zu schützen. Leuchtpaneele, die in die Decke und ins obere Drittel der Wände eingelassen waren, fluteten den Hangar mit strahlendem Licht. Grell, viel zu grell … Chen fragte sich unwillkürlich, ob die Erbauer des Schiffes aufgrund ihrer Physiologie eine derart intensive Beleuchtung brauchten. Glücklicherweise reagierten die Sensoren ihres Helmes innerhalb der ersten Sekunden und verdunkelten automatisch ihr Visier.

      Trotz der plötzlichen Helligkeit sah Chen einen Phaserstrahl aufblitzen. Worf! Sie fuhr herum und erblickte den Ersten Offizier, der zwischen zwei Fähren zielte – auf wen oder was konnte sie nicht erkennen.

      »T’Ryssa!«, sagte Taurik. Im nächsten Moment lag seine Hand auf ihrer Schulter, und er drückte sie zu Boden. Sie sank auf die Knie; Taurik zielte über ihren Kopf hinweg und schoss. Sie sah, wie sein Phaserstrahl direkt unter dem Helm eines Angreifers einschlug und dessen Gesicht unter dem Visier schlaff wurde. Das Wesen hatte blasse, lavendelfarbene Haut, einen langen, schmalen Schädel, eine breite Stirn und schwarzes Haar. Seine Augen schlossen sich: Offensichtlich war es ohnmächtig.

      Wie