R.L. Stine

Fear Street 52 - Jagdfieber


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ziemlich egal war, was er für Klamotten anhatte.

      „Er ist einfach er selbst. Irgendwie scheint ihn überhaupt nichts aufzuregen“, dachte Cari. In gewisser Weise beneidete sie ihn. Wahrscheinlich bekam er nie kalte, schweißfeuchte Hände oder war furchtbar aufgeregt vor einem Test oder einer Verabredung.

      Als sie endlich mit dem Beladen des Wagens fertig waren, stapelte sich das Gepäck bis unter die Decke des Kombis und zwei Taschen waren sogar auf dem Dach festgezurrt. „Wir sollten jetzt besser mal aufbrechen“, sagte Rose nach einem Blick auf ihre Uhr. „Sonst ist der Sommer fast vorbei!“

      Jan setzte sich vorne neben ihre Tante, und Cari quetschte sich zwischen die Jungen auf den Rücksitz. „Der Wagen hat auf der Hinterachse so viel Gewicht, dass die Vorderräder bestimmt gleich abheben“, sagte Jan besorgt.

      „Hey, das wäre cool!“, rief Eric.

      „Habt ihr genug Platz da hinten?“, fragte Rose und ließ den Motor an.

      „Genug Platz wofür?“, gab Cari schelmisch zurück.

      Alle lachten.

      „Ich habe schon von deinem Sinn für Humor gehört“, sagte Rose und setzte blind aus der Einfahrt zurück, weil das Fenster der Heckklappe mit Gepäck zugestellt war.

      „Hey – wir sind unterwegs!“, rief Eric und kurbelte die Scheibe hinunter. „Tschüss, Shadyside“, brüllte er aus voller Kehle. „Partysommer – wir kommen!“

      „Wartet bloß, bis ihr den Strand seht“, sagte Rose und bog in die River Road ein, die entlang des Cononka River aus der Stadt führte. „Ich bin zwar nicht mehr da gewesen, seit ich in eurem Alter war …“

      „Also vor fünf Jahren?“, unterbrach Craig sie.

      „Du bist mir vielleicht ein Charmeur!“, erwiderte Rose lachend. „Es ist schon ein wenig länger her, aber ich kann mich noch gut an den Strand erinnern. Dort gab es den feinsten und weißesten Sand, den ich je gesehen habe. Kurz vor der Insel liegt eine Sandbank, an der sich die Wellen brechen, sodass die Brandung nicht so stark ist. Ideal zum Schwimmen. Allerdings ist die Insel ziemlich klein, man ist recht schnell von einem Ende am anderen.“

      „Hauptsache, es ist genug Platz für all die sagenhaften Miezen, die ich treffen werde“, erwiderte Eric.

      „Ich schätze, du wirst dich wohl den ganzen Tag am Pool rumtreiben, was“, sagte Craig trocken.

      „Genau. Vielleicht kann ich ja Manager für den Freizeitbereich werden oder so was in der Art“, meinte Eric grinsend.

      „Manager für den Freizeitbereich? Nennt man das heute etwa so?“, fragte Jan und verdrehte die Augen.

      „Erzählen Sie uns mehr über das Hotel, Rose“, bat Cari und wechselte geschickt das Thema.

      „Ja, bitte! Wie ist es eigentlich zu seinem Namen gekommen? Hotel zum heulenden Wolf?“, fragte Jan.

      „Ich weiß nicht“, antwortete Rose und fädelte sich auf die Schnellstraße ein. Der schwer beladene Kombi hatte Schwierigkeiten beim Beschleunigen. „Wir werden Simon fragen müssen, wenn wir da sind. Ich kann mich nur daran erinnern, dass es sehr groß ist. Und sehr schön. Ich weiß noch, dass es nach hinten hinaus eine ganz bezaubernde Terrasse gibt.“

      „Wo sich die tollen Miezen sonnen“, warf Eric ein.

      „Eric, lass doch den Quatsch!“, schnaubte Cari.

      „Ihr scheint zu vergessen, dass ihr zwischendurch auch mal arbeiten müsst, Leute“, ermahnte Rose sie scherzhaft.

      „Partysommer!“, rief Craig ungerührt.

      „Partysommer!“, nahm Eric den Spruch auf.

      Während die Landschaft draußen an ihnen vorbeirollte, redeten sie über das Hotel, die Insel, den Strand und über all das, was sie in den Ferien tun wollten.

      Cari merkte plötzlich, dass sie noch nie in ihrem Leben so aufgeregt gewesen war und sich noch nie so sehr auf einen Sommer gefreut hatte. Sie würde volle zwei Monate weit weg von ihrer Familie sein – und sie war mit ihren besten Freunden auf dem Weg zu einem wunderschönen, luxuriösen Hotel auf einer einsamen Insel.

      Die drei anderen schienen genauso aufgeregt und glücklich zu sein wie sie. Während sie mit heruntergekurbelten Scheiben auf Cape Cod zurollten, trällerten sie die Songs im Radio mit oder unterhielten sich.

      Ihre aufgekratzte Stimmung hielt an, bis sie das Kap erreicht hatten und schon auf halber Strecke zwischen Wellfleet und Provincetown waren. Dann passierte es.

      4

      „Autsch!“

      Der Kombi machte einen Schlenker nach rechts und holperte über den schmalen Seitenstreifen.

      „Tante Rose – was ist mit dir?“, rief Jan und beugte sich mit besorgtem Gesicht zu ihrer Tante hinüber.

      „Mein Magen …“, stöhnte Rose.

      Sie versuchte, den Wagen auf den Seitenstreifen zu lenken, aber dort war einfach nicht genug Platz zum Anhalten. „Oh, es tut so weh!“ Sie bremste auf fünfzig Stundenkilometer ab und schaffte es irgendwie, den Kombi auf der Straße zu halten.

      „Bestimmt kommt gleich eine Haltebucht, Tante Rose“, sagte Jan und starrte angestrengt durch die Windschutzscheibe.

      „Was ist denn los?“, fragte Cari.

      Alle waren still geworden. Jan beugte sich vor und machte das Radio aus.

      Rose stöhnte auf und hielt sich die linke Seite. „Es ist so ein stechender Schmerz. Er hat eben gerade eingesetzt. Ganz plötzlich.“ Sie stöhnte noch einmal, zwang sich jedoch, den Wagen in der Spur zu halten. Sie hielt das Steuer mit beiden Händen fest umklammert.

      „Solche Schmerzen hatte ich noch nie“, flüsterte sie tonlos.

      „Fahr rüber. Da vorne kommt ein Feld“, sagte Jan mit zitternder Stimme und deutete nach rechts.

      Rose bog von der Straße ab, hielt direkt vor einem Schild mit der Aufschrift „Route 6“ und machte den Motor aus. „Vielleicht wird es besser, wenn ich mich ein bisschen bewege“, sagte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht.

      Cari fiel auf, dass sie leichenblass war und dicke Schweißtropfen auf ihrer Stirn standen.

      Rose stieß die Autotür auf. Die anderen stiegen aus, um ihr zu helfen. Auf der schmalen Bundesstraße reihte sich ein Wagen an den anderen. Die meisten waren voll beladen mit Koffern, Fahrrädern und allen möglichen Strandutensilien.

      Rose lehnte sich gegen den Kotflügel.

      „Geht es Ihnen schon etwas besser?“, erkundigte sich Craig.

      „Nicht so richtig.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, aber ihr war deutlich anzusehen, wie schlecht es ihr ging.

      „Ich werde fahren“, verkündete Jan entschlossen.

      „Seit wann hast du denn deinen Führerschein?“, fragte Rose und rang nach Luft.

      „Erst seit letzter Woche“, räumte Jan ein. „Aber ich schaffe das schon. Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen.“

      „Nein!“, rief Rose, deren Augen sich mit Tränen füllten. „Nicht ins Krankenhaus.“

      „Aber, Tante Rose“, sagte Jan beschwörend, „du siehst ernsthaft krank aus.“

      „Es ist doch nur … nur dieser Schmerz“, wehrte Rose ab. „Aua!“ Wieder hielt sie sich die Seite.

      „Ist es der Blinddarm?“, fragte Eric.

      „Der ist doch rechts“, erklärte ihm Cari leise.

      „Vielleicht hat sie einen Herzanfall“, flüsterte Craig, der plötzlich sehr besorgt aussah. „Strahlt der Schmerz in den linken Arm aus?“, fragte