Hans-Peter Siebenhaar

Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag


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an der Stadtbefestigung Un­te­rer Wall die schlichte Barock­kir­che, die im frühen 18. Jh. erneuert wur­de.

      ♦ Frau­engasse 1.

      Zeughaus: Das von 1589-91 erbaute Ge­bäude diente als Waffenarsenal und La­ger­haus der Reichsstadt, jetzt beher­bergt es städtische Jugendarbeiter und Erzie­hungs­berater.

      ♦ Roßbrunnstr. 2.

      Ebracher Hof: Hof des Kloster Ebrach, das seit 1431 den Zisterziensern aus dem Stei­gerwald als Handels­stütz­punkt in der Reichsstadt diente. Sein heu­tiges Ausse­hen im Stil der Renais­sance er­hielt das Gebäude im 16. Jh. Heute sind hier ein Hotel (Rittergasse 2, Tel. 01715367796) und die sehr schö­ne und gut bestückte Stadt­bü­che­rei Schwein­furt (Brückenstr. 29) unter­ge­bracht.

      Es ist Kerwa-Zeit

      Kirche St. Kilian: Ein mustergültiges Beispiel für sakrale Architektur der Mo­derne ist die 1953 vom Würzburger Dombaumeister Hans Schädel wie­der­auf­gebaute Kirche St. Kilian. Ein Spa­ziergang dorthin lohnt sich vor allem wegen der Kirchenfens­ter des ab­strak­ten Künstlers Georg Meister­mann (sie­he auch Dom St. Kilian in Würz­burg). Der 1911 in Solingen gebo­rene Ma­ler war unter anderem Kunst­pro­fessor in Düsseldorf und Karls­ruhe. Er schuf ein 250 m2 (!) großes Kir­chen­fens­ter, das Wesen und Wirken des Heiligen Geists zum Thema hat. Das Werk ist von den für Meistermann ty­pisch facettierten Formzusammen­hän­gen geprägt.

      ♦ Friedrich-Ebert-Str. 24, ca. 1,5 km vom Zen­trum, geöffnet 8-18 Uhr.

      Museen

      Museen und Galerien der Stadt Schwein­furt: Sie umfassen insgesamt fünf Häuser, nämlich die Kunsthalle im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad, das Mu­seum im Alten Gym­nasium, das Gun­nar-Wester-Haus, das Natur­kunde­mu­seum in der Harmonie sowie den Künst­lerhof Oberndorf (Letzterer ist nur bei Veranstaltungen geöffnet).

      Kunsthalle im ehemaligen Ernst-Sachs-­Bad: In dem von 1931 bis 33 er­bauten Hal­lenbad wurde 2009 nach auf­wän­di­gen Umbauarbeiten die neue spek­ta­kuläre Kunst­halle eröffnet. In dem weit­läufigen Ausstellungs­ge­bäude wer­den regionale und über­re­gi­o­nale Kunst in Dauer- und Wechsel­aus­stel­lungen prä­sentiert. Sehr imposant als Aus­stel­lungsraum ist die ehemalige Schwimm­halle mit einer Raumhöhe von ca. zehn Metern. Zur Feier des zehn­jährigen Be­ste­hens der Künst­ler­halle startete die neue Daueraus­stel­lung „Neue Blicke auf die Sammlung“ im Juli 2019.

      ♦ Di-So 10-17, Do 10-21 Uhr, Mo geschlossen. Ein­tritt 5 €, erm. 4 €, Studenten 2,50 €, Fa­milien 9 €, Kinder bis 18 Jahre frei. Rüfferstr. 4, Tel. 09721/514721 (Kasse), www.kunsthalle-schweinfurt.de.

      Museum Altes Gymnasium: Das Re­nais­sance­gebäude aus dem 16. Jh., ur­sprünglich als Lateinschule errichtet, später zum Gymnasium erweitert, be­her­bergt die hei­mat­geschichtliche Samm­lung der Stadt. Schwerpunkte sind die Frühgeschichte seit dem 9. Jh., die Reichs­stadt­zeit, die Bürgerkultur, das Zunftleben und der Beginn der In­dus­trialisierung. Die vielen Exponate um­fassen einen Zeit­raum, der von der Früh­geschichte (Einbaum aus der Scho­nunger Bucht) bis in die jüngste Vergan­genheit reicht. Besonders se­hens­wert ist das Zimmer des Schrift­stellers und Ge­lehrten Friedrich Rückert mit zahlrei­chen persönlichen Gegen­stän­den. Selbst das Groß­kreuz des Or­dens Unserer Lie­ben Frau von Guade­loupe, das dem gebürtigen Schwein­furter 1865 von Maximilian Kaiser von Mexiko verliehen wur­de, seine Schreib­utensilien und frühe Publikatio­nen feh­len nicht. Rückert selbst war Schü­ler im Alten Gymnasium. Einen infor­ma­ti­ven Einblick in das Leben der frei­en Reichs­stadt Schweinfurt geben zah­l­rei­che Exponate aus dieser Zeit. Inte­res­sant sind auch die Ausstellungs­stücke zur Welt des Kindes, darunter auch Kriegs­spiel­zeug aus der Nazi-Zeit. Zum Zeitpunkt der Recherche war das Mu­seum wegen Renovierungsarbeiten ge­schlossen.

      ♦ Fr 14-17, Sa/So 10-13 und 14-17 Uhr. Ein­tritt 1,50 €, Familien 3 €, Kinder bis 16 Jahre frei. Mar­tin-Luther-Platz 12, Tel. 09721/51479 (Kunst­halle).

      Flanieren durch die Gassen Schweinfurts

      Gunnar-Wester-Haus: Wohl einmalig in der Bundesrepublik ist dieses Museum, we­nige Meter vom Alten Gymnasium. Friedrich Graf Luxburg sammelte mit gro­ßer Leidenschaft alles rund um die Themen Feuererzeugung und Beleuch­tung. Das Ergebnis ist beeindruckend: antike Öllampen, Leuchter, Laternen, Pechfackeln, Licht­scheren und vieles mehr. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit wird eine umfas­sende Kulturgeschichte dieses Themenbereichs präsentiert. Au­ßer­dem ist die Ikonen­sammlung Fritz Glöckle mit 106 Ikonen des 16.-19. Jh. zu sehen.

      ♦ Fr 14-17, Sa/So 10-13 und 14-17 Uhr. Ein­tritt 1,50 €, Kinder unter 16 Jah­re frei. Martin-Luther-Platz 5, Tel. 09721/51479.

      Naturkundliches Museum: An der ver­kehrsreichen Brückenstraße nahe dem Main steht das klassizistische Harmo­nie-Gebäude, das 1833 als „Vereins­local“ der Harmo­nie-Gesellschaft er­rich­tet wurde. Es beherbergt im ersten Stock eine histori­sche Vogelsammlung, die die drei Brüder Schuler 1892 ihrer Hei­matstadt stifteten. Das kleine Mu­seum stellt rund 300 präparierte Vö­gel - vorwiegend aus Europa - in so ge­nan­nten Diorama-Vitrinen aus, die ei­nen Einblick in die natürlichen Lebens­be­dingungen der Tiere geben. Unter den Exponaten finden sich seltene Vö­gel wie Großtrappe oder See- und Stein­adler.

      ♦ Fr 14-17, Sa/So 10-13 und 14-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 1 €,Kinder bis 16 Jahre frei. Brü­ckenstr. 39, Tel. 09721/51479.

      Künstlerhof Oberndorf: Das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Künstlers Gustl G. Kirchner (1920-1984) dient heute als Wohnstatt und Atelier für den Bildhauer Norbert Kleinlein und seine Frau Heike Kleinlein, die als Kera­mi­kerin arbeitet. Im Erdgeschoss befinden sich eine Kirchner-Ausstellung und das Kirchner-Archiv. Zu­dem finden immer wieder Wechselausstellungen zeit­ge­nössi­scher Kunst statt.

      ♦ Besichtigung nach telefonischer Verein­ba­rung. Haupt­str. 13, Oberndorf, Tel. 09721/514721 (Buchung von Führungen, Kasse Kunst­halle).

      Museum Otto Schäfer: In einer ruhigen Wohn­straße in einem westlichen Vor­ort der Stadt ist die Bibliothek Otto Schäfers zu finden. Die moderne Villa des Schwein­furter Industriellen ist heu­te ein Museum für Buchdruck, Gra­fik und Kunsthand­werk. Schäfer be­gann seine Grafiksammlung bereits in jungen Jahren. So besitzt das Museum das nahezu vollständige druckgrafische Werk Albrecht Dürers. Ab 1951 kam zum Grafischen Kabinett auch eine Sammlung illustrierter Bücher des 15. bis 20. Jh., aus der sich die ei­gen­stän­dige Bibliothek mit rund 950 Titeln ent­wi­ckelte, darunter Illus­tratoren wie Mat­thäus Merian, Lucas Cranach d. Ä. oder Hans Holbein d. J. Außer­dem be­her­bergt das Haus eine Samm­lung Deut­scher Literatur (5000 Bände) von der Reformationszeit bis zum Realis­mus sowie die Glassamm­lung Morell.

      ♦ Sa 14-17, So und Feiertag 10-17 Uhr, Sept.-Juli, Aug. geschlossen. Ein­tritt 3 €, erm. 2 €. Judithstr. 16 (Richtung Main­berg, ausge­schil­dert), Tel. 09721/3870970, www.museumottoschaefer.de.

      Basis-Infos

      Verbindungen Bahn: Schweinfurt liegt an der Strecke Bamberg-Würzburg. Bus­bahn­hof am Bahnhof, Verbindungen nach Bam­berg, Kitzingen, Würzburg. Übrigens besitzt Schwein­furt drei Bahnhöfe: Neben dem nahe dem Zentrum gelegenen Stadt­bahnhof