Aurora Rose Reynolds

Stumbling Into Love


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      2. Kapitel

      Das war so was von nicht Teil des Plans

      Mac

      In den letzten Tagen habe ich über hundert verschiedene Möglichkeiten nachgedacht, wie ich mein Handy von Wesley zurückbekommen kann, ohne ihm tatsächlich von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten zu müssen. Mein erster Gedanke war, bei ihm einzubrechen und es zu stehlen, aber ich glaube nicht, dass das gut gehen würde – ihm wäre klar, dass ich es war, wenn nur mein Handy fehlen würde. Ich habe auch darüber nachgedacht, meine Schwestern zu bitten, mir zu helfen, indem sie sich als Kabelmonteure verkleiden, aber sie würden zu viele Fragen stellen, also habe ich diesen Einfall sofort wieder verworfen. Bis heute Morgen war ich ratlos, doch dann ist mir eine Idee gekommen – eine lahme Idee, aber immerhin eine brauchbare.

      Nachdem ich mich fertig gemacht und meine Wohnung verlassen habe, lege ich noch einige Zwischenstopps ein, bevor ich in die U-Bahn steige, die mich zu Wesleys Appartement bringt. Als ich die Stufen erreiche, die zu seiner Wohnung führen, schaue ich mich noch einmal um und stelle sicher, dass die Luft rein ist, bevor ich zu seiner Tür hinuntergehe. Ich lege meine Handtasche auf der untersten Stufe ab und hole die vorbereitete Notiz heraus, dazu den vorfrankierten Umschlag, den ich vorhin gekauft habe, sowie durchsichtiges Klebeband. Ich wickle einen Teil davon ab, drücke es auf den Umschlag und klebe die Notiz an die Tür. Erst dann wird mir klar, dass ich keine Schere habe und meine Zähne benutzen muss, um das Klebeband von der Rolle abzureißen. Um zu Werke zu gehen, stelle ich mich auf die Zehenspitzen. Dennoch komme ich mit dem Mund nicht ran. Als ich den Umschlag vorsichtig wieder von der Tür löse, fällt mir das Klebeband aus der Hand und landet auf dem Boden, ehe es davonrollt.

      »Verdammt noch mal!«, zische ich, als ich es erwische und sich die Rolle dabei um meine Hand wickelt. Ich reiße den Umschlag von der Tür, dann versuche ich, mich aus dem Durcheinander aus Klebeband zu befreien. Bei dem widerlichen Geräusch, das es dabei macht, zucke ich zusammen.

      »Brauchst du Hilfe?«

      »Scheiße!«, schreie ich und drehe mich ruckartig um.

      Als ich aufblicke, sehe ich in Wesleys Augen. Er ist noch umwerfender als in meiner Erinnerung. Allerdings wirkt er auch ein wenig verärgert, so wie er die Arme vor seiner breiten Brust verschränkt und mich aus seinen blauen Augen anstarrt.

      »Du bist hier ...«, sage ich wie eine Idiotin und spüre, wie ich rot werde.

      »Ich lebe hier.« Er deutet mit dem Kinn auf die Tür. »Was machst du hier?«

      »Ich ... Ich war einfach in der Gegend«, lüge ich, während ich das abgelöste Klebeband zusammenknülle.

      Er sieht hinunter auf die Rolle in meinen Händen. »Was hast du da gerade gemacht?«

      »Ich ...« Ich verstumme, als sein Blick auf den Boden fällt und er sich bückt, um die Notiz aufzuheben, die ich ihm hinterlassen wollte.

      Wesley, es tut mir leid, dass ich dich nicht angetroffen habe. Ich glaube, ich habe mein Handy vergessen, als wir neulich bei dir waren. Kannst du es in den beigefügten Umschlag legen und es in den nächsten Briefkasten werfen?

      Danke, Mackenzie

      Er liest die Nachricht laut vor, ehe er den Blick hebt und nach meinem sucht. Meine Wangen, die bereits rot waren, brennen jetzt noch viel schlimmer. »Hast du geklingelt?«, fragt er.

      Ich sehe die Tür hinter mir an, dann wieder zu ihm. »Klingel?«

      »Die Türklingel – hast du sie betätigt?«

      »Ähm ...«

      »Sie ist mit meinem Handy verbunden, das sich meldet, wenn jemand vor meiner Haustür steht.«

      »Vielleicht ist sie kaputt?«, lautet meine schwache Ausrede, während ich den Kopf schief lege und hoffe, dass ich unschuldig wirke.

      Wesley nimmt zwei Treppenstufen nach unten, drückt auf die Klingel und sofort meldet sich sein Handy.

      Verdammt.

      »Scheint mir nicht kaputt zu sein.« Er dreht sich zu mir um, und sein muskulöser Körper macht den kleinen Mauerzwischenraum, in dem wir uns befinden, gefühlt noch viel kleiner.

      Da ich weiß, dass ich keine weitere Ausrede habe, halte ich einfach den Mund. Unfreiwillig reiße ich die Augen auf, als er den ohnehin schon geringen Abstand zwischen uns überbrückt, ohne je meinen Blick loszulassen. »Wesley ...«, hauche ich, als sein vertrauter Geruch meine Lunge füllt. Seine Wärme scheint mich einzuhüllen, obwohl er mich gar nicht berührt.

      »Du hast dich neulich einfach davongeschlichen. Warum?«, will er leise wissen, dennoch kann ich die Verärgerung und den Frust in seiner Stimme und in seiner Miene erkennen.

      Ich werde ihm keine ehrliche Antwort geben, denn ihm zu sagen, warum ich wirklich einen solchen Abgang hingelegt habe, wäre lächerlich, jetzt, wo ich vor ihm stehe. »Ich ... Scheiße.« Er fährt sich unwirsch mit der Hand durchs Haar. »Ich kann nicht glauben, dass du einfach ohne ein Wort abgehauen bist.«

      Ich senke kurz die Lider und öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, irgendetwas.

      Bevor ich das jedoch tun kann, schneidet er mir mit einem Kopfschütteln und einem scharfen Ist auch egal das Wort ab. Er dreht mir den Rücken zu, öffnet die Tür und geht in seine Wohnung.

      Ich schlucke gegen das Knäuel an Emotionen an, das in meinem Inneren tobt, während ich in der offenen Tür stehe und überlege, was ich als Nächstes tun soll. Tief luftholend, schiebe ich den Klebebandball in meine Tasche und hänge sie mir über die Schulter, bevor ich ihm folge. Ich habe mich das letzte Mal, als ich bei Wesley war, nicht wirklich umgesehen. Als ich nun sein Zuhause betrachte, wird mir klar, dass ich nicht viel verpasst habe. Die Küche ist klein, mit nur einem runden Tisch und zwei Stühlen. Im Wohnzimmer steht eine Reihe von Kisten an der Wand, zudem befinden sich eine ausladende, bequem aussehende graue Couch sowie ein großer Fernseher darin, der auf einem schlichten schwarzen Standfuß steht. Nirgendwo entdecke ich etwas Persönliches – keine Bilder oder irgendetwas anderes, um den Raum heimelig zu machen. Ich frage mich, ob all diese Dinge in den Kisten sind, die noch ausgepackt werden müssen.

      »Hier«, grollt Wesley und hält mir mein Handy entgegen.

      Ich greife danach und schiebe es in die Tasche meiner Jacke, während ich seinem Blick ausweiche. »Danke.«

      »Sicher.«

      »Es tut mir leid ...«

      »Ich will es nicht hören«, unterbricht er mich, bevor ich weiterreden kann.

      Ich bekämpfe den Drang, zusammenzuzucken.

      »Ich will nicht hören, was auch immer für eine Bullshit-Entschuldigung du mir auftischen willst.«

      »Wie bitte?« Ich hebe den Kopf, um ihn anzusehen.

      »Du hast mich schon verstanden.« Wesley hält meinem Blick stand.

      Ich verenge die Augen und er tut es mir gleich.

      »Du hast dein Handy wieder. Deshalb bist du doch hergekommen, nicht wahr? Warum stehst du also noch hier?«

      »Wow.« Kopfschüttelnd wende ich den Blick ab. »Du bist ein echtes Arschloch.«

      »Ach, auf einmal? Neulich Nacht konntest du nicht genug von mir bekommen, Baby. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mich sogar mehrmals angebettelt, es dir zu besorgen«, entgegnet er schroff.

      Wütend funkle ich ihn an. »Du Mistkerl!«, zische ich und will ihm eine Ohrfeige verpassen.

      Er fängt meine Hand jedoch ab, bevor ich mein Ziel erreichen kann. Ich will es erneut versuchen, aber er fängt auch meine zweite Hand und zieht beide über meinen Kopf. Schwer keuchend starre ich ihn an. Er starrt zurück.

      »Was jetzt?«, fragt er.

      Ich mache das Einzige, was mir sinnvoll erscheint. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und