Elisabeth Swoboda

Sophienlust Staffel 14 – Familienroman


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ihm. Als nun die Eltern die Kleine zu sich nahmen, war sie böse. Sie weigerte sich, das Kind herauszugeben. Doch das nutzte ihr natürlich nichts. Da sie sich nicht damit abfinden konnte, holte sie die Kleine heimlich zu sich.«

      »Ich verstehe gar nicht, was unsere Kinder in diesem Fall zur Klärung beitragen konnten«, wunderte sich Denise.

      »Die Stoffpuppe, die ihr gefunden habt, war es, die die Eltern auf die richtige Spur brachte. Die Schwiegermutter der jungen Frau hatte das Kind nämlich versteckt und leugnete, es überhaupt gesehen zu haben. Die Puppe, die sie selbst genäht und dem Kind mitgebracht hatte, war jedoch der Beweis dafür, dass sie in Bachenau gewesen sein musste.«

      »Aber woher wusste man, dass sie diese Puppe genäht hatte?« Pünktchens kindliche Wangen glühten vor Eifer.

      »Sie hatte dem kleinen Mädchen schon früher ähnliche Puppen geschenkt.«

      »Aber wir haben die Puppe doch außerhalb von Bachenau gefunden.« Nick fühlte ein bisschen Genugtuung in sich. Die Kameraden hatten ihm nicht glauben wollen, dass die nasse Puppe etwas mit dem Fall zu tun haben könnte. Und nun war es doch so.

      »Sie muss in den Bach gefallen sein, als die Oma mit der Kleinen in aller Eile über die Brücke ging. Bei Regen hat der Bach ja immer Hochwasser. So wurde die Puppe abgetrieben.«

      »Ich hab’s ja gleich gewusst.« Jetzt war Nick plötzlich ganz vergnügt. Wie ein Verschwörer blinzelte er Pünktchen zu.

      »Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Doch wenn ihr wieder einmal Detektiv spielt, dann möchte ich gern unterrichtet sein.« Vergeblich versuchte Denise, ihrer Stimme Strenge zu verleihen. Es gelang ihr jedoch nicht, weil sie in diesen Minuten viel zu glücklich war.

      »Na klar!«, versicherte Nick strahlend.

      Pünktchen drückte dankbar Denises Hand. »Ich verspreche es dir, Tante Isi!«

      »Martha, was halten Sie davon, wenn wir Pünktchen zum Abendbrot einladen?«, fragte Alexander die Köchin, die gerade mit dem Einkaufskorb in die Halle kam.

      Ein fröhliches Lächeln breitete sich auf Marthas rundem Gesicht aus. »Da muss ich ja ein Gedeck mehr auflegen«, meinte sie erfreut.

      »Das werden Sie künftig öfter tun müssen«, prophezeite der Hausherr. »Richten Sie sich gleich darauf ein, dass auch Henrik einen kleinen Freund mitbringt.«

      *

      Die letzten Töne der Musik verklangen. Tosender Beifall brauste auf. Die Menschen erhoben sich von ihren Stühlen, drängten nach vorn, um den begnadeten Künstler aus der Nähe sehen zu können.

      »Ich habe noch nie etwas so Schönes gehört«, sagte Irmela, die zwischen Denise und Fabian saß.

      Alle größeren Kinder von Sophienlust waren zu diesem Konzert Norbert Hellbachs eingeladen worden. Da es nachmittags stattgefunden hatte, war sogar Henrik mitgenommen worden. Es war eine begreifliche Aufregung gewesen, bis schließlich alle in den beiden VW-Bussen gesessen hatten. Die beiden Köchinnen, Magda und Martha, die ebenfalls mit von der Partie waren, hatten vorsichtshalber einen großen Korb voll Süßigkeiten eingepackt, die bereits auf der Fahrt in die Kreisstadt verspeist worden waren.

      Seit vielen Tagen hatten die Kinder von Sophienlust nur noch von dem bevorstehenden großen Ereignis gesprochen. Nun hatte es sich als ergreifender und überwältigender gezeigt, als sie alle angenommen hatten.

      Martha wischte sich Tränen der Rührung aus den Augen, und Magda bedauerte, dass sie keine Blumen hatte, um sie auf die Bühne zu werfen. Dort stand Norbert Hellbach im Scheinwerferlicht und verbeugte sich liebenswürdig nach allen Seiten. Ein zufriedenes, glückliches Lächeln huschte über sein schmales Gesicht.

      Jetzt lief ein kleiner Junge mit dunkelblonden Locken auf die Bühne und überreichte seinem Vati ein süßes Biedermeiersträußchen. Stolz nahm es der Dirigent entgegen. Er hob das Kind auf seine Arme, drückte es liebevoll an sich und küsste es auf beide Wangen.

      Der Beifall steigerte sich, galt nun nicht nur dem Künstler, sondern auch dem glücklichen Vater. Eine junge blonde Frau gesellte sich zu den beiden, wurde von Norbert und dem kleinen Uwe stürmisch in die Arme geschlossen.

      »Ich glaube, Inge Hellbach ist inzwischen noch hübscher geworden«, stellte Alexander von Schoenecker schmunzelnd fest. »Wobei ich aber betonen möchte, dass du für mich immer die Schönste bleibst, Isi.« Zärtlich streichelte er Denises Hand.

      Pünktchen stieß ihren großen Freund Nick an. »Schau mal, wer dort drüben ist«, raunte sie.

      Nick wandte den Kopf. »Der Verbrecher«, seufzte er und verdrehte die Augen.

      »Er heißt Christian Gentsch und macht bald seinen Doktor«, stellte das Mädchen richtig.

      »Sag bloß nicht wieder, dass du ihn nett findest.« Lachend drohte Nick seiner kleinen Freundin mit dem Zeigefinger.

Cover Wie das Schicksal es fügt

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