Gabriele Praschl-Bichler
Kinderjahre Kaiser Karls
Gabriele Praschl-Bichler
KINDER JAHRE KAISER KARLS
Aus unveröffentlichten Tagebüchern seines Großvaters
Mit 47 Abbildungen
Bildnachweis
Alle Abbildungen entstammen dem Privatarchiv der Autorin.
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© 2014 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Silvia Wahrstätter, vielseitig.co.at
Umschlagfoto: Erzherzog Carl Ludwig mit seinem Enkel Carl,
ca. 1889 © Privatarchiv der Autorin
Herstellung und Satz: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten
Gesetzt aus der 11,25/14,35 Punkt Minion
Printed in the EU
ISBN 978-3-85002-879-0
eISBN 978-3-902862-99-0
Inhalt
Tagebücher eines Habsburgers, die noch nie jemand gelesen hatte
Familienalltag und offizielle Verpflichtungen in den Tagebüchern
Die »kleine« Geschichte des privaten Lebens: aus Briefen und Tagebüchern
Die Kaiserfamilie im öffentlichen und im privaten Leben
Zu den Erkenntnissen aus den Tagebüchern
Erzherzog Carl Ludwig, der Tagebuchschreiber und Großvater Carls
Erzherzogin Marie Theresia, dritte Ehefrau Erzherzog Carl Ludwigs und Stiefgroßmutter Carls
Erzherzog Otto, Sohn des Tagebuchschreibers und Vater Carls, des nachmaligen Kaisers
Marie Josepha, Ehefrau Erzherzog Ottos und Mutter Carls
Carl, Enkel des Tagebuchschreibers und späterer Kaiser
Die Tagebucheintragungen Erzherzog Carl Ludwigs (1887–1896)
Zu dieser Ausgabe
Kaiser Karl schrieb seinen Vornamen als Kaiser mit K.1 Vorher war er wie die meisten seiner Zeitgenossen ein Carl mit C. Diese Schreibung leitete sich von der lateinischen Form des Vornamens Karl = Carolus ab. Der spätere Kaiser wurde nach seinem Großvater Erzherzog Carl Ludwig genannt, der auch sein Taufpate war und der die Tagebücher geschrieben hat. Der Enkel wird darin als Carl geführt. Ich habe diese Schreibung übernommen. Nur wenn im begleitenden Text vom späteren Herrscher die Rede ist, habe ich Kaiser Karl geschrieben.
Der Vorname des Kronprinzen erscheint in den Aufzeichnungen in damaliger Originalschreibung Rudolph, im kommentierenden Text mit dem modernen -f am Ende.
Die Zitate aus den Tagebüchern werden in originaler Schreibung wiedergegeben. Um sie vom begleitenden Text zu unterscheiden, sind sie kursiv gesetzt. Unterschiede gibt es hauptsächlich bei der ss-/ß-Schreibung (daß statt dass etc.) und bei der C-Schreibung. Beinahe jedes heute mit K geschriebene Wort (Compliment, Clavier, Commandant etc.) wurde damals mit C geschrieben.
Eine besondere Eigenheit dieser Zeit war, dass man Verben/Zeitwörter, die man heute mit ie schreibt, damals mit kurzem i schrieb (rasiren, spaziren, kursiren etc.).
Im Tagebuch verwendete französische Ausdrücke, die Räume, Raumfolgen (salon, appartement) oder kunsthandwerkliche Gegenstände (broche, bracelet) bezeichnen, finden sich im Anschluss an den fremdsprachigen Begriff ins Deutsche übersetzt. Französische Ausdrücke schrieb man damals auch im deutschen Sprachraum nach französischer Orthographie, also auch alle Substantive/Hauptwörter klein geschrieben.
Erzherzog Carl Ludwig verwendete im Tagebuch viele Abkürzungen. So nannte er seine Ehefrau Erzherzogin Marie Theresia darin immer nur MTh. Gf, Gfin, Br, Brn bedeuten Graf, Gräfin, Baron und Baronin. Weiters gibt es die üblichen Abkürzungen für militärische Ränge und akademische Titel, die sich nicht wesentlich von den heutigen unterscheiden.
Zur Einführung
Tagebücher eines Habsburgers, die noch nie jemand gelesen hatte
Zu den vielen Überraschungen, die ich erlebte, als ich vor etlichen Jahren ein Habsburger Archiv zur Betreuung übernahm, gehörte der Fund von Tagebüchern, die ein Bruder Kaiser Franz Josephs ab der Geburt seines ersten Kindes (1863) bis zu seinem Tod (1896) ohne Unterbrechung führte. Es fehlen nur zwei Bände, die auf ungeklärte Weise abhanden gekommen sind (einer ist in Bayern aufgetaucht, konnte aber für die vorliegende Arbeit nicht eingesehen werden). Diese Tagebücher stellen nicht nur wertvolle Ergänzungen der großen Geschichte dar, sie dokumentieren auch den allerprivatesten Alltag der Kaiserfamilie.
Der Autor der Tagebücher war Erzherzog Carl Ludwig, Bruder und eifrigster Mitarbeiter Kaiser Franz Josephs und Großvater des späteren Kaisers Karl. Seine Aufzeichnungen waren noch nie gelesen und auch noch nie für Dokumentationszwecke verwendet worden. Im Speziellen interessierte mich die darin enthaltende Kindheitsgeschichte Kaiser Karls. Über diesen Lebensabschnitt ist wenig bekannt.
Den Habsburgern zu