Andrea Camilleri

Der unschickliche Antrag


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      Die italienische Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel La concessione del telefono bei Sellerio Editore in Palermo, die deutsche Übersetzung erstmals 1999 als Quartbuch bei Wagenbach.

      E-Book-Ausgabe 2020

      © 1998 Sellerio Editore, Palermo

      © 1999, 2007, 2020 für die deutsche Ausgabe:

      Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin

      Covergestaltung: Julie August unter Verwendung einer Fotografie von © hasan cilingir/pixabay. Reihenkonzept von Rainer Groothuis. Das Karnickel zeichnete Horst Rudolph.

      Datenkonvertierung bei Zeilenwert, Rudolstadt.

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Vervielfältigung und Verwertung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für das Herstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet sowie Übersetzungen.

      ISBN: 978 3 8031 4173 6

      Auch in gedruckter Form erhältlich: 978 3 8031 2831 7

       www.wagenbach.de

       Diesen Roman widme ich Ruggero, Dante und Ninì: daß sie nicht mehr sind, wird mir mit jedem Tag, der vergeht, schwer.

      Und was für ein Zusammenbruch sämtlicher Illusionen und des glühenden Glaubens, mit denen sich die Insel für die Erhebung begeistert hatte, ist über Sizilien hinweggezogen! Arme Insel, die man wie ein erobertes Land behandelte! Arme Inselbewohner, die man wie Barbaren behandelte, die erst noch zivilisiert werden mußten! Und eingefallene Horden vom Kontinent wollten sie zivilisieren: neuartiges Kriegsvolk, jene niederträchtige Kolonne, die von einem Abtrünnigen befehligt wurde, dem ungarischen Obristen Eberhardt, der zuerst mit Garibaldi nach Sizilien gekommen war und dann zu denen gehörte, die ihn am Aspromonte niederschossen; und dann dieser savoyardische Kleinleutnant Dupuy, dieser Brandschatzer; eingefallen war sämtlicher Abschaum der Bürokratie; Streit, Duelle und rohe Szenen; das Präfektenamt des Luigi de’ Medici; Militärgerichte, Diebstahl, Morde, Raubüberfälle, von der neuen Polizei im Namen der Königlichen Regierung angestiftet und ausgeführt; die Fälschung und Unterschlagung von Dokumenten und schändliche politische Prozesse: alles das durch die erste Regierung der Parlamentarischen Rechten! Danach kam die Linke an die Macht, und auch sie hat mit Sonderbeschlüssen für Sizilien begonnen; gesetzeswidrige Anmaßungen, Betrügereien, Erpressungen, skandalöse Gunsterweise und Vergeudung öffentlicher Gelder; Präfekten, Delegierte und Staatsanwälte, die den Ministerialabgeordneten zu Diensten waren; schamlose Klientelen und Wahlbetrug; Wahnsinnsausgaben und entwürdigende Speichelleckereien; die Unterdrückung der Besiegten und der Arbeiter, die per Gesetz vollzogen und geschützt wurde, bei gleichzeitig zugesicherter Straffreiheit für die Unterdrücker…

      LUIGI PIRANDELLO, Die Alten und die Jungen

       Einige Personen

      VITTORIO MARASCIANNO Präfekt von Montelusa

      CORRADO PARRINELLO sein Kabinettschef, dann substituiert durch

      GIACOMO LA FERLITA Bruder von Rosario (»Sasà«)

      ARRIGO MONTERCHI Polizeipräsident von Montelusa

      ANTONIO SPINOSO Dienststellenleiter der Polizei von Vigàta

      GESUALDO LANZA-TURÒ Kommandant der Königlichen Carabinieri für den Bezirk Vigàta, später substituiert durch

      ILARIO LANZA-SCOCCA

      PAOLANTONIO LICALZI Gefreiter der Königlichen Carabinieri von Vigàta

      GIUSEPPE SENSALES Generaldirektor der Polizei

      AMABILE PIRO Direktor des Disziplinarbüros der Polizei

      CARLO ALBERTO DE SAINT-PIERRE General, Kommandeur der Königlichen Carabinieri auf Sizilien

      ARTIDORO CONIGLIARO Unterpräfekt von Bovina

      GIOVANNI NICOTERA Innenminister

      FILIBERTO SINI Minister für das Post- und Telegraphenwesen

      IGNAZIO CALTABIANO Direktor der Post- und Telegraphenverwaltung für die Region Palermo

      AGOSTINO PULITANÒ Landvermesser der Post- und Telegraphenverwaltung von Palermo

      CATALDO FRISCIA Direktor des Katasteramts von Montelusa

      VITTORIO TAMBURELLO Leiter des Postamts von Vigàta

      CALOGERO (»DON LOLLÒ«) LONGHITANO Commendatore, ein »ehrenwerter Komptur«

      CALOGERINO LAGANÀ Vertrauensmann des Commendatore

      GEGÈ ein weiterer Vertrauensmann des Commendatore

      ORAZIO RUSOTTO Advokat, Bruder von

      RINALDO RUSOTTO Advokat

      NICOLA ZAMBARDINO Advokat

      FILIPPO (»PIPPO«) GENUARDI Geschäftsmann, Gatte von

      GAETANINA (»TANINÈ«) Tochter von

      EMANUELE (»DON NENÈ«) SCHILIRÒ, Gatte von

      CALOGERA (»LILLINA«) LO RE

      CALOGERO JACONO (»CALUZZÈ DIE SCHRUMPELFEIGE«)

      »Gehülfe« im Holzlager von Filippo Genuardi

      ROSARIO (»SASÀ«) LA FERLITA Buchhalter, früherer Freund von Filippo Genuardi

      ANGELO GUTTADAURO Freund von Rosario und Filippo

      DOTTOR ZINGARELLA Arzt von Vigàta

      DON COSIMO PIRROTTA Pfarrer von Vigàta

      SALVATORE SPARAPIANO Holzgroßhändler

      G. NAPPA & G. CUCCURULLO Advokatenkanzlei

      FILIPPO MANCUSO kleiner Landbesitzer

      MARIANO GIACALONE kleiner Landbesitzer

      GIACOMO GILIBERTO kleiner Landbesitzer

       Geschriebenes eins

       An

       Seine Hochverehrte Exzellenz

       Vittorio Parascianno

       Präfekt von

       Montelusa

       Vigàta, am 12. Juni 1891

      Exzellenz,

      der Unterzeichnete GENUARDI Filippo, Sohn des hingeschiedenen Giacomo Paolo und der Posacane Edelmira, geboren in Vigàta (Provinz Montelusa), am 3. des Monats September 1860, und daselbst wohnhaft in der Via dell’Unità d’Italia Nr. 75, von Beruf Holzhändler, möchte Kenntnis darüber erhalten, welche Dokumente zur Bewilligung eines Telephonanschlusses zum privaten Gebrauche erforderlich sind.

      Zutiefst dankbar für die güthige Aufmerksamkeit, die E. E. meiner Bitte zukommen lassen wollen, verbleibe ich unterthänigst und hochachtungsvoll

       Genuardi Filippo

       An

       Seine Hochverehrte Exzellenz

       Vittorio Parascianno

       Präfekt von

       Montelusa

       Vigàta, am 12. Juli 1891

      Exzellenz,

      der Unterzeichnete GENUARDI Filippo, Sohn des hingeschiedenen Giacomo Paolo und der Posacane Edelmira, geboren in Vigàta (Provinz Montelusa), am 3. des Monats September 1860, und daselbst wohnhaft in der Via dell’Unità d’Italia