dein Leben im Gebet durch. Welche Bereiche sorgen dafür, dass du Gottes Stimme nicht mehr richtig hörst? Halten dir andere Menschen die Ohren zu? Lenkt dich ein Hobby oder eine Angewohnheit ab? Was musst du opfern, um Gott treu zu sein?
Es ist nicht immer einfach, Gott zu folgen. Aber jedes willige Ja zu Gottes – auch schweren – Wegen schließt reichen Segen in sich.
Der Engel des Herrn sprach Abraham nach diesem Glaubenssieg feierlich vielfache Segnungen zu (1. Mose 22,15-18). Diese Verheißungen sind bereits teilweise in Erfüllung gegangen und werden sich noch ganz anders erfüllen (Offenbarung 21,24-27). Abraham machte nicht viele Worte über all das, was er erlebt hatte, sondern kehrte in seinen Alltag zurück.
Dass er den Berg »Gottes Schau« nannte, zeigt, dass er hier in noch größere Tiefen geblickt hat. Er hat den lebendigen Gott gesehen, den Gott der zukünftigen Zeiten. Wir haben es in dieser Hinsicht durch Jesus Christus und sein Wort noch leichter.
Abrahams Geschichte lehrt uns, dass wir niemals verlieren werden, wenn wir Gott nachfolgen. Obwohl er uns nicht wie Abraham bitten wird, buchstäblich jemanden zu opfern, wird er uns bitten, Menschen, Dinge oder Träume, die uns lieb sind, freizulassen, um ihm treu zu gehorchen. Treue ist kein Gefühl, sondern eine Wahl, die man treffen kann – selbst inmitten großer Herausforderung.
Ich bin kein Abraham
Ich will ehrlich sein. Ich bin kein Abraham. Vielleicht hast du dich beim Lesen auch immer wieder mit ihm verglichen und bist ein bisschen verzweifelt. So zumindest erging es mir.
In meiner dunklen Zeit suchte ich in der Bibel nach einer Verheißung, an die ich mich klammern konnte. Ich las: »Abraham zweifelte nicht und vertraute auf die Zusage Gottes. Ja, sein Glaube wuchs sogar noch, und damit ehrte er Gott. Er war vollkommen überzeugt davon, dass Gott das, was er versprochen hat, auch tun kann« (Römer 4,20-21).
Während ich Abrahams Glauben bewunderte, frustrierte mich dieser Abschnitt gleichzeitig. Natürlich hat Abraham nie gezögert. Warum sollte er auch? Er hatte ein direktes Wort von Gott! Hätte ich ein direktes Versprechen von Gott, dann würde ich mich auch damit zufriedengeben. Abraham konnte ins Unbekannte losziehen, er konnte auf seinen Sohn warten, er konnte mit Isaak auf den Berg steigen, weil er wusste, dass er am Ende bekommen würde, was er wollte. Genau so etwas wollte ich erleben. Deshalb bat ich Gott immer wieder um ein Zeichen.
Aber es kam keins. Kein Vers. Keine Bestätigung. Nur Schweigen zu diesem Thema. Jahrelang. Und am Ende war Gottes Antwort »Nein«. Und immer, wenn ich diese Stelle im Römerbrief las, tat es irgendwie weh.
Das dauerte bis zu den Wochen meiner Auszeit, die schließlich auch zu diesen Seiten geführt haben. Wieder fühlte ich mich von Abraham getrennt und beschloss, sein Leben im ersten Buch Mose genau zu betrachten. Ich sah Abrahams Menschlichkeit, wie er manchmal an Gottes Schutz zweifelte. Er versuchte sogar mehrmals, Gottes Verheißung auf eigene Faust zu erfüllen. Vielleicht dachte er, Gott brauche seine Hilfe und seinen Einfallsreichtum.
Mit diesem Teil kann ich mich identifizieren. Abrahams Kampf mit der Ungeduld kommt mir nur allzu bekannt vor. Zu oft habe ich versucht, Gott bei der Erfüllung seiner Pläne zu helfen – das heißt, der Pläne, die ich ihm gerne geben würde. Pläne, die mir das geben würden, was ich will. Von dem ich denke, dass ich es verdiene.
Dabei hatte ich Abraham die ganze Zeit unrecht getan. Gott arbeitete, während Abraham wartete. Er formte seinen Charakter. Er lehrte ihn Geduld. Er baute eine Freundschaft auf. In dieser fünfundzwanzigjährigen Wartezeit auf seinen Sohn lernte Abraham Gott ganz genau kennen. Es waren diese scheinbar vergeudeten Jahre, in denen Gott ihn verwandelte. Und nach Jahrzehnten des Wartens war Abraham bereit für die höchste Prüfung seines Glaubens, als er gebeten wurde, Isaak, den Sohn der Verheißung, zu opfern. Den Sohn, auf den er gewartet hatte.
Und mit einem Mal bemerkte ich es. Die Antwort war schon immer da gewesen, ich hatte sie bloß nicht gesehen. Abrahams Glaube war nicht in der Verheißung seines Sohnes verwurzelt. Wenn es so gewesen wäre, wäre er niemals zur Opferung mit Isaak auf den Berg gestiegen. Er hätte nicht aufgegeben, was Gott ihm Jahre zuvor versprochen hatte. Er hätte sich fest an Isaak geklammert und ihn über alles andere gestellt. Denn in Isaak war die Verheißung Gottes an Abraham in Erfüllung gegangen.
Abraham klammerte sich nicht an eine eigene Vorstellung davon, wie Gott seine Verheißung zu erfüllen hatte. Gott konnte seine Verheißung auf jede Weise erfüllen, die er wollte. Selbst wenn das bedeutete, Isaak von den Toten zu erwecken (Hebräer 11,19). Daher lag Abrahams Glaube letztlich in der Vertrauenswürdigkeit Gottes.
Abrahams Glaube basierte nicht auf dem, was Gott für ihn tun würde, sondern auf Gott selbst. Deshalb war Abraham bereit, ein Risiko einzugehen. Er konnte alles tun, was Gott von ihm verlangte. Er hielt nicht an einem bestimmten Ergebnis fest. Er hielt an Gott fest. Abrahams Warten stärkte seinen Glauben. Es lehrte ihn Gottes Wege. Zeigte ihm Gottes Treue. Abraham wusste, dass Gott ihm alles geben würde, was er brauchte.
Abraham wurde zu einem großen Volk. Sein »Hier bin ich« setzte dafür den Anfang. Dafür lebte er an einem Ort, der auf den ersten Blick unwirtlich und wenig einladend aussieht. Wer will schon in einer Wüste wohnen und dann den eigenen Sohn mit zu einem Opferaltar nehmen, der nach Herr der Ringe klingt? Das Einzige, was diese Situation ändern konnte, war Gottes Wort. Und das traf mit Macht.
Heute habe ich die gleiche Gewissheit wie Abraham – dass Gott mir alles, was ich brauche, zur Verfügung stellen wird. Vielleicht lässt Gott uns heute aus den gleichen Gründen warten, aus denen er Abraham warten ließ. Um unseren Glauben zu schmieden. Um uns auf seine Stimme aufmerksam zu machen. Um unsere Beziehung zu ihm zu vertiefen. Um unser Vertrauen zu festigen. Um uns auf den Dienst vorzubereiten. Um uns immer mehr in sein Ebenbild zu verwandeln.
Im Rückblick sehe ich, dass Gottes Schweigen für mich die wertvollste Antwort war, die er mir hätte geben können. Sie lässt mich an ihm festhalten statt an meiner eigenen Vorstellung von Erfolg. Gott weiß, was ich brauche. Ich weiß es nicht. Er sieht die Zukunft. Ich nicht. Seine Perspektive ist ewig. Meine nicht.
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